Live von der PMA

Leica digilux 1: die erste "echte" Leica Digitalkamera

2002-02-26 Entsprangen die bisherigen Digitalkameras von Leica der "wilden" Ehe zwischen Leica und Fujifilm, kommt nun mit der auf der PMA neu vorgestellten digilux 1 das erste "eigene" Kind aus der Partnerschaft Leica/Panasonic. Und das Kind trägt eindeutig die Züge der Mutter Leica.  (Yvan Boeres)

   Leica-Chef Hanns Peter Cohn (rechts) und digilux-Chefentwickler Ralf Coenen präsentieren auf der PMA die digilux 1 [Foto: MediaNord]
 
Auf den ersten Blick erkennt man die digilux 1 als eine echte Leica wieder. Das etwas barocke Design, der Ring für die manuelle Fokussierung sowie der Vario DC Summicron-Schriftzug an der Objektivfassung lassen keinen Zweifel darüber aufkommen, dass die digilux 1 auch wirklich von Leica stammt. Das Vario DC Summicron besitzt nicht nur den ausgezeichneten Ruf, den alle von Leica gefertigte Objektive haben, sondern ist mit einer Öffnung von F2,0 bis F2,5 auch schön lichtstark. Der Brennweitenbereich entspricht 33 bis 100 Millimeter bei Kleinbild. Ein als Zubehör erhältlicher Filter-Adapter ermöglicht den Anschluss von optischem Zubehör (Filter, Konverter, Nahlinsen) mit 49 mm-Gewinde; ein spezieller Adapter verbindet die digilux 1 mit den hochwertigen Leica Ferngläsern u. a. der Televid-Serie und lässt die Brennweite so auf teilweise mehr als 2.000 Millimeter (entspr. Kleinbild) vorstoßen. Die vom Objektiv eingefangenen Bilder werden vom breitflächigen, schnellen und lautlosen Autofokus-System scharf gestellt und vom 4 Megapixel-CCD in maximal 2.240 x 1.680 feine JPEG- bzw. TIFF-Bilder umgewandelt. Auf Wunsch lässt sich das AF-Messfeld von Breit auf Spot umschalten oder die Empfindlichkeit des CCDs durch Signalverstärkung von ISO 100 auf ISO 200 und ISO 400 verstellen. Die interne Signalverarbeitung liefert dem europäischen Geschmack entsprechend neutrale Bilder, sie sich auf Wunsch in Scharfzeichnung und Sättigung feineinstellen lassen. Die fertigen Bilder landen auf SecureDigital- bzw. MultiMediaCard-Wechselspeicherkarten; die mitgelieferte SD-Karte ist mit einer Speicherkapazität von satten 64 MByte eine löbliche Ausnahme bei den Gepflogenheiten der Digitalkamera-Hersteller, die sonst gern bei der mitgelieferten Speicherkapazität geizen.
Leica digilux 1 [Foto: MediaNord]
  
  
Bei der Leica digilux 1 wurde besonders viel Wert auf Schnelligkeit gelegt. Neben der bereits erwähnten kurzen Fokussierzeit glänzt die digilux 1 auch mit einer erfreulich kurzen Auslöseverzögerung, einer schnellen Bereitschaftszeit und einer Serienbildgeschwindigkeit von 3,8 Bildern pro Sekunde bei höchster Auflösung und mit 4 Bildern in Folge. Neben Serienbildern kann die digilux 1 auch AVI-Videosequenzen im QVGA-Format (320 x 240 Pixel), mit Ton und mit unbegrenzter Länge (lediglich durch die Speicherkapazität der verwendeten Speicherkarte begrenzt) aufnehmen. Ein echter Dauerrenner ist die digilux 1 auch bei der Laufzeit: Mit dem 1.400 mAh starken 7,2V-Lithiumionen-Akku sollen etwa drei Stunden Dauerbetrieb (bei ausgeschaltetem LCD-Display) möglich sein; das mitgelieferte Netz-/Ladegerät macht einen erschöpften Akku in zwei Stunden wieder fit. Der in diesem Zusammenhang erwähnte LCD-Farbbildschirm ist nicht nur besonders groß (Bildschirmdiagonale von 2,5 Zoll), sondern mit 205.000 Pixeln auch sehr fein auflösend und – wie wir am laufenden Modell auf der PMA erkennen konnten – von außergewöhnlich guter Abbildungsqualität. Drei verschiedene Belichtungsmessmethoden (Matrix/Mehrfeld, mittenbetont integral, Spot) und vier Belichtungsprogramme (Programmautomatik, Blenden- und Zeitenautomatik, manuelle Belichtungssteuerung) kennt die digilux. Die kürzeste Verschlusszeit beträgt 1/1.000 s, die längste acht Sekunden. Nicht nur für die Belichtung, sondern auch für den Fokus gibt es eine Bracketing-Funktion (Belichtungsreihe bzw. Fokus-Reihe). Schnittstellen besitzt die Leica digilux 1 in Form einer USB-Schnittstelle, eines umschaltbaren PAL/NTSC-Videoausgangs und eines Blitzschuhs mit Mittenkontakt. Der interne Miniaturblitz der digilux 1 verfügt über eine Leitzahl von 10, schaltet sich auf Wunsch automatisch zu, macht einen Vorblitz gegen Rote Augen und lässt sich mit längeren Verschlusszeiten synchronisieren, auf Wunsch auch auf den zweiten Verschlussvorhang. Weitere Ausstattungsmerkmale der digilux 1 sind die Gehäusekonstruktion aus einer Magnesium-Legierung, das digitale 2-fach-Zoom, die Belichtungskorrektur-Funktion, die umfangreichen Weißabgleichs-Einstellungen, der zweistufige Selbstauslöser, die Unterstützung des DPOF-Bildbestellungsformates und der Print Image Matching-Technologie von Epson sowie die Sprachnotiz-Funktion.

Beim mitgelieferten Originalzubehör bekundet Leica Spendierlaune: Neben der bereits erwähnten, großzügig dimensionierten 64 MByte-Speicherkarte und dem üblichen Zubehör (Netz-/Ladegerät, Kabel für USB und Audio/Video, Handschlaufe und Objektivdeckel) ist auch noch ein aufsteckbarer Lichtschacht zum Befestigen am LCD-Bildschirm mit im Lieferumfang enthalten. Dieser hilft, das LC-Display auch dann noch vernünftig betrachten zu können, wenn die Sonne sehr hell scheint. All das – natürlich inclusive der Kamera – bekommt man ab Mai für einen Preis von rund 1.200 EUR.

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