Spezialist für Dia-Shows
Lexar Digital Photo Player gibt Fotos auf einem TV-Gerät wieder
2002-10-29 Viele Digitalkameras besitzen einen Videoausgang, mit dem sich die aufgenommenen Fotos auf einem Fernsehgerät vorführen lassen. Digitalfotografen, deren Kamera nicht über einen Videoausgang verfügt oder die für diese Funktion lieber ein separates Gerät nutzen möchten, können beispielsweise zum Lexar Digital Photo Player greifen, den wir in die digitalkamera.de-Redaktion einmal näher unter die Lupe genommen haben. (Jan-Markus Rupprecht)
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Die Verpackung und das Gerät selbst machen einen ordentlichen Eindruck. Der
Packungsinhalt besteht aus dem Wiedergabegerät, einer Infrarot-Fernbedienung,
einem erfreulicherweise drei Meter langen Video-Kabel und einem
Steckernetzgerät. Der Digital Photo Player besitzt neben der Buchse für das
Netzgerät und der Clinch-Buchse für das Video-Kabel auch noch einen
S-Video-Ausgang, der mittels optionalem S-Video-Kabel eine höhere Bildqualität
auf entsprechend ausgerüsteten Fernsehgeräten in Aussicht stellt. Ebenfalls an
der Geräterückseite ist ein PAL/NTSC-Umschalter für die Video-Norm angebracht.
Auf der Oberseite befinden sich insgesamt vier Tasten für Betrieb (Power),
Start/Stop einer automatisch ablaufenden Diaschau und zum manuellen Wechseln
(vor und zurück) zwischen den Fotos. Die Infrarotfernbedienung besitzt diese
Funktionen ebenfalls. Zusätzlich lassen sich nur mit der Fernbedienung noch ein
einstufiger Bildzoom sowie eine Übersicht mit Miniaturdarstellungen aufrufen
sowie die Bilder in 90°-Schritten im Urzeigersinn auf dem Bildschirm drehen (auf
der Speicherkarte bleiben die Bilder unverändert). Über die Menü-Taste der
Fernbedienung erreicht man ein On-Screen-Menü, in dem man unter anderem den
Zeitabstand für die Bildfortschaltung der automatisch ablaufenden Diaschau
einstellen oder einzelne Bilder von der Speicherkarte löschen kann.
Bereits die Verpackung weist darauf hin, dass sich der Lexar Digital Photo
Player für die Wiedergabe von Fotos bis zu einer Bildgröße von 2.400 x 1.800
Bildpunkten eignet. Diese Datenmenge beschränkt das Gerät auf die Zusammenarbeit
mit Digitalkameras mit maximal 4 Megapixeln Auflösung und selbst dann zusätzlich
auf Aufnahmen im Querformat. Versucht man größere Bilder anzuzeigen, gibt das
Gerät eine entsprechende Fehlermeldung aus. Mit der gleichen Fehlermeldung
quittiert der Lexar Digital Photo Player den Versuch, 4-Megapixel-Bilder
anzuzeigen, die mittels PC im Hochformat auf der Speicherkarte abgelegt wurden
(1.680 x 2.240 Pixel). Die Anzeige von 3,2-Megapixel-Bildern im Hochformat
(1.536 x 2.048 Pixel) gelang immerhin, obwohl auch hier der vertikale Wert
überschritten ist. Kein Glück hatten wir allerdings wiederum mit dem Versuch
TIFF-Bilder anzuzeigen, egal ob diese LZW-komprimiert (das hatten wir auch nicht
erwartet) oder unkomprimiert (das hatten wir gehofft) auf der Speicherkarte
vorlagen. Wo auf der Speicherkarte allerdings JPEG-Bilder herumliegen und wie
diese benannt sind, ist dem Lexar Digital Photo Player relativ egal. Das Gerät
durchsucht alle Unterverzeichnisse und zeigt JPEG-Bilder auf dem Fernsehgerät
an. Die Reihenfolge wird dabei durch Verzeichnisstruktur und Dateinamen
bestimmt, erfolgt also entweder chronologisch entsprechend der Bildnummerierung
oder muss am PC durch Umbenennen entsprechend festgelegt werden. Stammen die
Bilder nicht direkt von einer Digitalkamera, wurden sie also beispielsweise mit
einem Bildbearbeitungsprogramm bearbeitet und neu gespeichert, zeigt der Lexar
Digital Photo Player sie meist trotzdem an. Gelegentlich erhielten wir in
solchen Fällen aber auch die Fehlermeldung "Support DSC JPEG (EXIF) File Only".
Hier heißt es also ausprobieren und die richtigen Einstellungen im
Bildbearbeitungsprogramm ermitteln.
Die Geschwindigkeit des Bildaufbaus hängt von der Bildgröße ab und ist noch
akzeptabel. Ein hoch auflösendes Bild wird innerhalb von gut drei Sekunden von
oben nach unten auf dem Fernsehbildschirm aufgebaut. Zunächst erscheinen hierbei
deutliche "Treppenstufen" an schrägen Kanten, offenbar wird nur jede zweite
Bildzeile geschrieben (was bei Video-Quellen ein übliches Verfahren ist, bei
Standbildern als Quelle aber offensichtlich Qualität verschenkt). Nachdem das
Bild fertig aufgebaut ist, läuft noch eine Art Anti-Aliasing-Filter über das
Bild, der diese Stufen wirkungsvoll glättet, dabei aber auch das ganze Bild
unscharf erscheinen lässt. Insgesamt ist das Ergebnis nach der Filterung jedoch
angenehmer als ohne. Während dieser ganzen Zeit – drei bis vier Sekunden
Bildaufbau plus etwa eine Sekunde für den Anti-Aliasing-Filter – nimmt das Gerät
keine weiteren Befehle per Infrarot-Fernbedienung oder direktem Tastendruck an.
Das nervt! Ein schnelles "Zappen" z. B. vier Bilder zurück oder ein schnelles
Überspringen eines weniger gelungenen Fotos ist unmöglich. Jedes einzelne Bild
baut sich in aller Ruhe vor den Zuschauern auf und überlagert dabei das
vorhergehende. Die Bildqualität selbst ist recht ordentlich, wesentlich mehr ist
von Standbildern auf einem Fernsehgerät nicht zu erwarten. Der Mensch betrachtet
Standbilder allerdings kritischer als bewegte Bilder und ist von dem Ergebnis
letztendlich doch enttäuscht. Dies gilt besonders, wenn man die brillante und
gestochen scharfe Darstellung auf dem Computerbildschirm gewohnt ist. Keinerlei
Qualitätsverbesserung brachte der Anschluss über den S-Video-Ausgang.
Insgesamt liefert der Lexar Digital Photo Player ein brauchbares Ergebnis,
zumindest funktioniert er erwartungsgemäß bei akzeptabler Qualität. Für den
gebotenen, mageren Funktionsumfang erscheint uns das Gerät aber deutlich zu
teuer, schließlich lässt es sich noch nicht einmal zusätzlich als
Kartenlesegerät verwenden. Für den Preis sollte es seinen Job deutlich besser
machen. Wie wäre es beispielsweise, wenn das nächste Bild schon komplett
(inklusive Anti-Aliasing-Filter) im Hintergrund geladen würde, während man noch
das aktuelle Bild betrachtet, um dann direkt aufs neue Bild umschalten zu
können? Auch eine generelle Steigerung der Arbeitsgeschwindigkeit und eine
Verbesserung der Bildqualität müssten mit gewissem Aufwand noch drin sein.
Selbst die Einschränkung auf 4-Megapixel im Querformat erscheint nicht
zeitgemäß. Derzeit empfiehlt sich das Gerät eher für Spezialanwendungen, bei
denen der Kaufpreis eine eher untergeordnete Rolle spielt. Beispielsweise lässt
sich mit dem Gerät gut eine selbsttätig und verschleißfrei von der Speicherkarte
ablaufende Screenshow entwickeln, die auf jedem Fernseher wiedergegeben werden
kann.