Lichtfeld-Fotografie

Lytro stellt neue Illum mit mehr Auflösung in Aussicht

2014-04-23 Seit gut einem Jahr versucht das amerikanische Unternehmen Lytro mit seiner Lichtfeldkamera "Lytro Camera" die Fotografie in Deutschland zu revolutionieren, die resultierende Auflösung von nur einem Megapixel schränkt die Verwendbarkeit in der Praxis jedoch arg ein. Nun stellt der Pionier der digitalen Consumer-Lichtfeld-Fotografie für den Sommer das neue Modell Illum in Aussicht, das nicht nur mit einem klassischeren, dennoch modern wirkenden Kameradesign, sondern auch einer höheren Auflösung Kunden gewinnen will.  (Benjamin Kirchheim)

Die Auflösung einer Lichtfeldkamera wird in Megaray angegeben, 40 Millionen davon besitzt die Illum und damit fach vier Mal so viel wir die erste Lytro Camera, die es auf 11 Megaray brachte. Bei der Lichtfeld-Fotografie wird nicht etwa ein statisches, zweidimensionales Bild wie bei einer normalen Digitalkamera aufgezeichnet, sondern vielmehr die Lichtstrahlen selbst, die "Rays". Sie werden mittels einer speziellen Mikrolinsenstruktur eingefangen, das Objektiv ist speziell vermessen. Dies ermöglicht eine nachträgliche Korrektur der Fokussierung in dem Moment, wo aus den Lichtstrahlen ein tatsächliches zweidimensionales Bild berechnet wird. Damit einhergehend lässt sich auch die Schärfentiefe erst bei der Bildberechnung festlegen, von starker Freistellung eines Porträts vor dem Hintergrund bis hin zu einer starken Schärfeausdehnung beispielsweise bei Makro- oder Landschaftsaufnahmen. Auch leichte Perspektivkorrekturen sind im Nachhinein möglich, wodurch die Kamera 3D-Fotos erzeugen kann.

Der große Haken an der Geschichte ist die resultierende tatsächliche Auflösung des zweidimensionales Fotos, das es bei 40 Megaray gerade einmal auf 4 Megapixel bringt. In Zeiten von Tablets mit 4 Megapixel auflösenden Displays oder gar QFHD-Bildschirmen mit 8 Megapixeln Auflösung ist das nicht gerade viel, bei hochauflösenden Prints reichen 4 Megapixel gerade einmal für das Format DIN A5, etwa 15 x 20 Zentimeter. Einen eindruckschindenden Effekt haben die Fotos aber beispielsweise bei der Präsentation über die Lytro-Website, wo der Betrachter mit der Maus die Schärfe des Bildes oder die Perspektive verschieben kann, dadurch wirken die Fotos sehr lebendig und dreidimensional. Genauso kann ein Foto in einer Animation auch automatisch die Schärfe durchfahren. Die auf der Lytro-Website hochgeladenen Bilder können per Embed-Code auch auf der eigenen Website eingebaut werden.

Das nun vorgestellte Modell "Lytro Illum" verfolgt einen professionelleren Ansatz als die Lytro Camera, die aktuell nur noch rund 200 Euro kostet. Die Illum hingegen soll bei knapp 1.600 US Dollar liegen, der Preis dürfte durch Zoll, Mehrwertsteuer und Rücklagen für Garantiefälle 1:1 in etwa 1.600 Euro umgerechnet werden. Die Illum besitzt ein hochwertiges Magnesium-Aluminium-Gehäuse mit einer futuristischen Interpretation eines klassischen Kameradesigns. Die Illum fällt mit 940 Gramm und 166 x 145 x 86 Millimeter recht groß und schwer aus. Mit einem Cropfaktor von 3,19 gegenüber dem Kleinbildformat fällt ihr Bildsensor etwas kleiner aus als der 1"-Sensor etwa einer Nikon 1 oder Sony RX10/RX100. Ihr 9,5-77,8-Millimeter-Objektiv zoomt optisch achtfach mit einem Kleinbildäquivalent von 30-250 Millimeter. Dabei besitzt das Objektiv eine durchgehende Lichtstärke von F2,0. Den Empfindlichkeitsbereich des 40 Megaray auflösenden Sensors gibt Lytro aktuell noch nicht bekannt, da dieser noch nicht final feststeht. Die kürzeste Verschlusszeit beträgt 1/4.000 Sekunde.

Die Lytro Illum besitzt einen 800 x 480 Pixel (1,152 Millionen Bildpunkte) auflösenden Tochscreen mit einer Diagonalen von vier Zoll (etwa 10,2 Zentimeter), der sich nach oben und unten klappen lässt. Der Standard-Blitzschuh mit Mittenkontakt erlaubt sogar die Verwendung von externen Blitzen. Gespeichert werden die Fotos wahlweise im speziellen Lytro-Format LFP oder auch in Raw (rund 50 Megabyte pro Bild) auf SD-Speicherkarten. Die Web-optimierte Version bringt es auf rund 2 MByte Größe. Um die großen Datenmengen schnell auf einen PC zu bekommen, verfügt die Illum über einen USB 3.0 Anschluss. Selbst einen Fernauflöseanschluss und selbstverständlich ein Standard-Stativgewinde besitzt die Illum. Auch über eine Drahtlos-Funktion soll sie verfügen, aktuell gibt Lytro dazu jedoch keine Details preis. Ein leistungsfähiger Snapdragon-Prozessor, wie er auch in Tablet-PCs Verwendung findet, soll für die nötige Rechenpower sorgen. Die Stromversorgung erfolgt mittels wechselbarem Lithium-Ionen Akku. Für Mac OS und Windows arbeitet Lytro aktuell an einer neuen Version seiner Desktop-Software, die die Bearbeitung der Bilder erlaubt, auch eine Schnittstelle zu normalen Bildbearbeitungsprogrammen wie Photoshop oder Lightroom sowohl für den Export als auch für den Import soll die Software "Lytro Desktop 4.0" besitzen.

Ab Juli 2014 soll die Lytro Illum für knapp 1.600 US Dollar erhältlich sein. Vorbesteller, die die Kamera vor dem 15. Juli bestellen, sparen 100 Dollar, Besitzer einer Lytro Camera sogar 200 Dollar.

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