Vollformat-Telezoom für spiegellose Sony-Kameras
Markteinführung des Tamron 70-300 mm F4.5-6.3 Di III RXD angekündigt
2020-09-25 Erst vor sieben Wochen kündige Tamron die Entwicklung des 70-300 mm F4.5-6.3 Di III RXD für spiegellose Vollformat-Systemkameras von Sony an, Ende Oktober 2020 soll es nach neuen Informationen bereits auf den Markt kommen. Für seine Brennweitenabdeckung und den Bildkreis ist das Objektiv relativ leicht und schlank, zudem verspricht Tamron eine hohe Bildqualität. Technisch verlässt sich der japanische Objektivspezialist teilweise auf die Vollformat-Systemkameras von Sony, sogar der optische Bildstabilisator wurde eingespart, was nicht unbedingt von Vorteil ist. (Benjamin Kirchheim)
Das Tamron 70-300 mm F4.5-6.3 Di III RXD (Modell A047) ist sehr schlank und leicht, verfügt aber dennoch über einen Spritzwasserschutz und soll laut Hersteller eine hohe Abbildungsleistung liefern. [Foto: Tamron]
Je länger die Brennweite ist, desto stärker muss sich ein Sensor-Shift-Bildstabilisator bewegen, um Verwackelungen auszugleichen. Da der Bewegungsspielraum jedoch begrenzt ist, stoßen diese Systeme vor allem bei langen Brennweiten an ihre Grenzen. Zwar hängt das vom einzelnen System ab, aber grob gesagt kann man bei etwa 100 Millimeter kleinbildäquivalenter Brennweite eine Grenze ziehen; bei längeren Brennweiten sind Objektiv-Bildstabilisatoren in der Regel im Vorteil. Am besten arbeiten natürlich Systeme, die beide Stabilisatoren kombinieren oder besser noch sogar addieren. Abgesehen davon, dass ein Objektiv-Bildstabilisator bei längeren Brennweiten wahrscheinlich effektiver wäre kommt noch hinzu, dass insbesondere die APS-C-Modelle von Sony mehrheitlich keinen Sensor-Shift-Bildstabilisator besitzen, das heißt von einem 105-450mm-Zoom (Kleinbildäquivalent) profitieren hauptsächlich Besitzer einer Alpha 6500 oder 6600; die anderen müssen beim Tamron ganz ohne Bildstabilisierung auskommen und entsprechend kurze Belichtungszeiten verwenden (auch wenn das Motiv diese gar nicht erfordert) oder ein Stativ verwenden.
Der optische Aufbau des Tamron 70-300 mm F4.5-6.3 Di III RXD setzt sich aus 15 Linsen zusammen, die in zehn Gruppen angeordnet sind. Ein LD-Element soll Farblängsfehler und andere optische Fehler korrigieren. Verbleibenden Abbildungsfehlern soll die kamerainterne Korrektur bei der Bildaufbereitung zu Leibe rücken. Gegen Reflexionen kommt die BBAR-Vergütung zum Einsatz. Der RXD-Schrittmotor soll für eine leise und präzise Fokussierung sorgen, die sich auch für Videoaufnahmen eignet. Die Gesichts- und Augenerkennung der Kamera funktionieren ebenfalls mit dem Telezoom. Die Naheinstellgrenze beträgt abhängig von der Brennweite 80 bis 150 Zentimeter, der maximale Abbildungsmaßstab beträgt 1:5,1.
Das mit 545 Gramm sehr leichte und mit einem Durchmesser von 7,7 Zentimetern sehr schlanke Objektiv misst 14,6 Zentimeter in der Länge und besitzt einen Spritzwasser- und Staubschutz. Der Filterdurchmesser beträgt 67 Millimeter und ist damit praktischerweise identisch mit den anderen drei RXD-Zooms, dem VXD-Zoom sowie den drei OSD-Festbrennweiten mit Sony-E-Anschluss. Ab 29. Oktober 2020 soll das Tamron 70-300 mm F4.5-6.3 Di III RXD zu einem Preis von knapp 900 Euro erhältlich sein. Aufgrund der aktuellen Pandemie kann sich die Markteinführung laut Tamron aber auch verzögern.
Die Tamron Di III Objektivfamilie mit Sony E Bajonett besitzt durchgehend ein 67mm-Filtergewinde. [Foto: Tamron]