LCD-Trick und Wackel-Chip
Minolta stellt neue Dimage-Modelle E323, Z1 und A1 vor
2003-08-07 Mit dem Periskop-Objektiv der Dimage-X-Serie und dem Aera-AF mit Motivverfolgung der Dimage-F-Serie haben die Minolta-Ingenieure in Osaka schon mehrfach großen Erfindungsreichtum bewiesen. Lauter gute Ideen stecken auch in zumindest zwei von insgesamt drei heute neu vorgestellten Digitalkameras von Minolta: die Dimage A1, die Dimage Z1 und die Dimage E323. (Yvan Boeres)
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Am unspektakulärsten liest sich die Beschreibung des Einsteigermodells
Dimage E323. Für rund 350 EUR bekommt man eine 3-Megapixel-Kamera im
"neo-barocken" Design mit optischem 3-fach-Zoom (entspr. 36-108 mm/F2,8-7,9
bei KB), 4-fach-Digitalzoom, Makro ab 11 cm, 6-Megapixel-Interpolation und
Videoaufnahme in mittlerer (320 x 240 Pixel) und niedriger Auflösung
(160 x 120 Pixel) – wobei die Aufnahmezeit der Filmsequenzen allein durch
die Kapazität der Speicherkarte begrenzt ist. Als Speicherkarte kommen
SecureDigital- und MultiMediaCard-Wechselspeicherkarten zum Einsatz;
Verbindung mit der Außenwelt nimmt die Dimage E323 über einen Videoausgang
(mit von PAL auf NTSC umschaltbaren Signal) oder über ihre USB-Schnittstelle
auf. Belichtung, Weißabgleich, Scharfstellung und Blitzzuschaltung erfolgen
automatisch; eine Mehrfeldmessung (256 Messfelder), Motivprogramme (inkl.
Nachtprogramm und Spezialeffekte zum Dehnen oder Weichzeichnen der Bilder)
sowie eine Rote-Augen-Korrekturfunktion für den Blitz gehören ebenfalls zum
Ausstattungsumfang der Kamera. Weiterhin besitzt die Dimage E323 eine
Funktion zum manuellen Ausrichten (sprich: Drehen) von Bildern, einen
4-cm-Farbbildschirm mit 84.960 Bildpunkten, eine Belichtungskorrektur- und
Serienbildfunktion sowie eine Funktion zum Anfertigen von niedrig
auflösenden Kopien (640 x 480 oder 320 x 240 Pixel) der aufgenommenen Bilder
für den E-Mail-Versand. Die Dimage E323 unterstützt EXIF 2.2/Print und
Epsons Print Image Matching-Technologie und wird wahlweise von zwei
AA/Mignon-Zellen (vorzugsweise NiMH-Akkus) oder einer
CR-V3-Lithium-Einwegzelle mit Strom versorgt. Die Markteinführung soll laut
Minolta noch in diesem Monat erfolgen; weitere Informationen zur Minolta
Dimage E323 finden unsere Besucher im entsprechenden
digitalkamera.de-Datenblatt parallel zu dieser Meldung.
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Allein schon das Zoomobjektiv ist bei der 3-Megapixel-Schwester Dimage Z1
spektakulärer. Dieses entspricht einem 38-380-Millimeter-Zoom bei einer
Kleinbildkamera mit einer Lichtstärke von F2,8 bis F3,5. Für die Dimage Z1
bietet Minolta optional einen 0,75-fach-Weitwinkelkonverter an, der dann das
Objektiv in ein 28-280 mm-Objektiv verwandelt. Angetrieben wird der
Scharfstellmechanismus des Objektivs von einem Hochgeschwindigkeitsmotor; in
Weitwinkel-Stellung soll die Schärfe laut Minolta in ca. 0,3 Sekunden und in
Tele-Stellung in ca. 0,4 Sekunden eingestellt sein. Ermittelt wird die
Schärfe von einem Hybrid-AF-System (bei Minolta RAPID-AF genannt), bei dem
ein passiver AF-Sensor (auf dem Produktfoto als kleines Fenster zwischen
Objektivtubus und Blitzgehäuse erkennbar) zusammen mit dem CCD die
Entfernung zwischen dem Motiv und dem CCD misst. Die Schärfe wird dabei von
dem CCD-Sensor 60 mal pro Sekunde überprüft und korrigiert. Ganz
erfinderisch zeigten sich die Minolta-Ingenieure beim Zusammenspiel zwischen
Sucher und LCD-Bildschirm der Kamera. Anstatt (wie bei anderen Herstellern)
dass ein elektronischer Videosucher den LCD-Bildschirm begleitet, wird bei
der Dimage Z1 mit einem Hebel an der Kamerarückseite das Bild des
LCD-Bildschirmes in den Sucher umgeleitet. Da nur ein Monitor verwendet
wird, kommt es – laut Minolta – nicht zu Farb-, Kontrast- oder
Auflösungsunterschieden zwischen Sucher und Monitor; für Minolta dürfte die
Verwendung dieses "Tricks" anstatt eines Miniatur-LCDs für den Sucher sich
auch kostenreduzierend auswirken. Das erklärt vielleicht auch, warum die
Dimage Z1 – trotz Zehnfach-Zoom – nur rund 460 EUR kosten soll, wenn sie im
September auf den Markt kommt. Doch der Preis, der immense Zoombereich, der
schnelle Hybrid-AF und der "LCD-Trick" sind nur ein Teil von den Features,
die die Dimage Z1 attraktiv machen. Denn u. a. verfügt noch über eine Art
Serienbild-"Ringspeicher" (bei kontinuierlicher Aufnahme werden die letzten
10 bzw. letzten 6 Bilder nach dem Loslassen des Auslösers gespeichert),
einen leistungsstarken Blitz (LZ 12), einen Blitzschuh zum Anbringen von
Minolta-Systemblitzgeräten (oder kompatiblen Fremdblitzen) und eine
Super-Makro-Funktion (Mindestabstand von 4 cm ab der Frontlinse). Einmalig
bei einer Digitalkamera ist die automatische Digital-Motivprogrammwahl: Hier
wählt die Kamera entsprechend den Umständen automatisch das zur
Aufnahmesituation passende Motivprogramm. Außerdem wartet die Dimage Z1 noch
mit einer verbesserten Bildqualität (dank neuem
CxProcess-Bildverarbeitungsalgorithmus zweiter Generation) und mit
erweiterten Videoaufnahmefähigkeiten (Nachtfilmmodus, VGA-Videos mit Ton und
ohne feste Zeitbegrenzung, Bildwiederholrate von 15 auf 30 Bilder/s
umschaltbar, Schärfenachführung im Videomodus, usw.) auf und zeigt somit
eine Ausstattungsvielfalt, die in ihrer Klasse ihresgleichen sucht. Dabei
spricht die Dimage Z1 trotz ihres einsteigerfreundlichen Preises nicht nur
Einsteiger an. Dank diverser Messverfahren (256-Feld-Matrixmessung,
mittenbetonte Integralmessung, Spotmessung), umfangreicher
Belichtungsoptionen (neben der Programmautomatik und den Motivprogrammen
auch noch Zeit- und Blendenautomatik sowie manuelle Belichtung und
Belichtungsreihen) sowie z. B. einer zuschaltbaren Rauschunterdrückung,
benutzerdefinierten Einstellungen und einer Auswahl an einstellbaren
Bildparametern (Farbsättigung, Kontrast, Scharfzeichnung) kommen auch
anspruchsvolle Fotografen auf ihre Kosten.
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Eindeutig auf die anspruchsvollsten Hobby-Fotografen zugeschnitten ist
die Minolta Dimage A1, die als Weiterentwicklung der Dimage-7-Serie den
Gerüchten um eine Dimage 7i/Hi-Nachfolgerin ein Ende setzt. Obwohl sich die
Dimage A1 der gleichen Optik (28-200 mm/F2,8-3,5-Zoom) wie die Modelle der
Dimage-7-Serie bedient, keinen Sprung in eine höhere Auflösungsklasse macht
und auch sonst von der Ausstattung her viele Ähnlichkeiten mit der
Dimage-7-Serie hat, kann man bei der A1 eher schon von einer radikalen
"Runderneuerung" als von einer schlichten "Modellpflege" sprechen. Das fällt
bereits beim äußeren Erscheinungsbild auf. Der Dimage A1 wurde ein neues
Design verpasst und sie verliert auf dem Wege noch ein paar Millimeter. Doch
nicht nur die "Karosserie" der Dimage A1 ist neu, auch "unter der Haube" hat
sich vieles getan. So verwendet sie zwar weiterhin einen 2/3"-CCD mit 5
Millionen Pixeln, doch dieser ist kein gewöhnlicher Interline-CCD mehr,
sondern ein so genannter Progressive-Scan-CCD. Solche CCDs können schnelle
Bewegungen besonders scharf festhalten. Dies hat auch zur Folge, dass die
Dimage A1 nun Verschlusszeiten von bis zu 1/16.000 Sekunden anbietet
(1/2.000 s bei der Dimage 7, 1/4.000 s bei der Dimage 7i/Hi). Der
"Geniestreich" der Minolta-Ingenieure kommt aber noch: Der CCD ist nicht
fest eingebaut, sondern beweglich aufgehängt. Durch Betätigen der
entsprechenden Taste an der Kamerarückseite wird der so genannte
CCD-Shift-Mechanismus in Gang gesetzt, der Verwacklungen durch Bewegen des
CCDs in die entgegengesetzte Richtung kompensiert. Diese Art der
Bildstabilisation ist innovativ und geradezu genial, erlaubt sie doch das
Bild zu stabilisieren ohne auf aufwendige Objektivkonstruktionen
zurückgreifen zu müssen. War das Autofokus-System der Dimage-7-Serie schon
eines der leistungsfähigsten auf dem Markt, setzt Minolta bei der Dimage A1
noch eins drauf. Nicht drei (wie bei der Dimage-7-Serie) oder fünf AF-Felder
(wie bei der Dimage-F-Serie) kommen hier zum Einsatz, sondern gleich elf
(wobei das mittlere AF-Feld kreuzförmig angelegt ist) – und das alles auch
noch gekoppelt mit der Aera-AF-Motiverkennungs- und
Motivverfolgungs-Technologie. Dabei werden nicht nur laterale
Positionsänderungen des Motivs von der Kamera wahrgenommen, sondern es wird
auch erkannt, ob das Motiv auf einen zukommt bzw. sich von der Kamera
entfernt (sog. 3D-AF-Prädiktionssystem). Von Dynax-Kameras (Kleinbild-SLR-Serie
von Minolta) her bekannt ist der durch einen Sensor im Griff aktivierte
Nachführautofokus. Die kontinuierliche Scharfstellung findet dabei so lange
bzw. ab dem Moment statt, an dem man die Kamera schussbereit in die Hand
nimmt. Selbstverständlich bleibt die freie Platzierung des Fokussierpunktes
(Flexible-Fokus-Punkt-Technologie) der Dimage-7-Kameras auch bei der Dimage
A1 erhalten. Sonstige "Schmankerl", die über den von der Dimage 7 Hi
übernommenen Funktions- bzw. Ausstattungsumfang hinausgehen (siehe dazu den
digitalkamera.de-Erfahrungsbericht zur Dimage 7 Hi), gibt es bei der Dimage
A1 noch weitere. Auf der Liste der Innovationen stehen u. a. ein neuer
Bildverarbeitungsprozess (CxProzess II), ein
Hochgeschwindigkeits-LSI-Signalverarbeitungschip, eine zusätzliche
Zwischenauflösungsstufe (2.080 x 1.560 Pixel), die Fernsteuerung vom PC aus
mit der neuen Dimage-Capture-Software und ein neuer elektronischer Sucher
mit etwas höherer Auflösung (235.000 statt 220.000 Bildpunkte). Konnte
dieser schon bei der Dimage-7-Serie um bis zu 90° nach oben geschwenkt
werden, ist nun auch der ebenfalls in den Abbildungsleistungen verbesserte
LCD-Farbbildschirm an der Kamerarückseite kippbar von -20° bis 90°. Last but
not least greift die Dimage A1 nun endlich auf Lithiumionen-Akkutechnologie
zurück. Das spricht für eine bessere Laufzeit, die – laut Minolta – ohnehin
durch den neuen LSI-Chip verbessert worden ist. Ein voll geladener
NP-400-Akku soll für rund 330 Bilder reichen; wer den AA/Mignon-Zellen
nachtrauert oder Extra-Power braucht, kann den optional erhältlichen
Funktionshandgriff BP-400 an die Dimage A1 anschrauben. Dieser verleiht der
Kamera nicht nur einen professionellen Look und eine noch bessere Handlage
(besonders bei Hochformat-Aufnahmen), sondern nimmt auch wahlweise sechs
AA/Mignon-Zellen (Alkali-Einwegzellen oder NiMH-Akkus) oder bis zu zwei
NP-400-Akkus auf (der Betrieb der Kamera ist mit BP-400 auch mit einem
NP-400-Akku möglich). Die allerbeste Nachricht zum Schluss: Die Dimage A1
soll noch in diesem Monat lieferbar sein – und ist mit rund 1.300 EUR noch
günstiger als alle Dimage-7-Modelle bei ihrer Markteinführung!