Ernst gemeint oder Photokina-Gag?

Minox stellt digitales Leica M3-Replika und DC3311 vor

2002-09-27 Leica-Liebhaber werden es entweder als Frevel ansehen oder als skurriles Sammlerstück. Minox hat es tatsächlich gewagt, den Kameraklassiker Leica M3 zur Digitalkamera zu "bekehren". Neben dem Photokina-Gag Digital Classic Camera Leica M3 bringt Minox noch eine 3-Megapixel-Kamera mit Dreifach-Zoom zur weltgrößten Foto-Fachmesse heraus.  (Yvan Boeres)

   Digitales Replikat der Leica M3 [Foto: Minox]
 
Das nebenstehende Bild ist keine stümperhaft gemachte Fotomontage. Die darauf abgebildete Kamera ist tatsächlich per USB-Kabel mit einem Laptop verbunden und die Proportionen stimmen auch. Was man da sieht, ist wirklich eine Leica M3 in Miniaturausführung (im 1:3 Maßstab) und mit USB-Anschluss. Zumindest eine – abgesehen von den Abmessungen – täuschend echte Kopie der Kultkamera Leica M3 mit digitalem Innenleben. Die Minox Digital Classic Camera Leica M3 ist vom Äußeren her ihrem Vorbild bis ins kleinste Detail nachempfunden; sogar der Filmtransporthebel und das Telemeter-Fenster fehlen nicht. Auch wenn diese natürlich nicht ihre ursprüngliche Funktion haben. Denn im Inneren der Kamera steckt ein 1,3 Megapixel-CMOS-Sensor und eine ganze Menge Elektronik. Zum elektronischen Innenleben des digitalen Leica M3-Replikas gehört ein interner 32 MByte-Speicher, der zwischen 60 und 99 Bilder (je nach Qualitätsstufe) in einer Auflösung von 1.280 x 960 Bildpunkten im JPEG-Dateiformat aufnimmt. Entleert wird der Speicher über die USB-Schnittstelle des Leica M3-Mimen. Neben Fotos kann die Minox Digital Classic Camera Leica M3 auch kurze Videosequenzen in QVGA-Auflösung (320 x 240 Bildpunkten) aufzeichnen. Während die Original-Leica M3 natürlich die berühmten Leica Objektive der M-Serie aufnehmen konnte, muss man sich bei der digitalen Leica M3 von Minox mit einem fest eingebauten 10 mm/F3,0-Objektiv (nominelle Brennweite ohne Umrechnung auf Kleinbild-Verhältnisse) mit Fixfokus begnügen. Weißabgleich und Belichtung werden automatisch von der Kamera vorgenommen; ein kleines zweistelliges LC-Display zeigt die noch möglichen Aufnahmen an. Mit Strom versorgt wird die Minox Digital Classic Camera Leica M3 über eine CR2-Lithium-Knopfzelle; einen Umstand den Besitzer einer echten Leica M3 nicht kennen, kam die Leica M3 doch ganz ohne Strom aus. Wer das Leica M-"Feeling" in digitaler Form erleben will, muss rund 300 EUR auf den Tisch blättern, wenn das kleine Leica M3-Replika im November in den Handel kommt. Das ist natürlich bedeutend weniger als man für eine echte Leica M3 bezahlen müsste, da selbst eine gebrauchte M3 gerne das Doppelte kostet. So werden treue Leica-Fans Minox den "Frevel" sicher verzeihen.
   Minox DC3311 [Foto: Minox]
 

Viel weniger originell ist die zweite neue Digitalkamera von Minox. Die DC3311 ist eine 3-Megapixel-Kamera mit CCD-Bildwandler und optischem 3-fach-Zoom (entspr. 39-96 mm/F2,8-11 bei Kleinbild), die auffallende Ähnlichkeiten zur Praktica DCZ 3.2 aufweist und von gleicher Herkunft ist. Wie der digitale Leica M3-Verschnitt verfügt die DC3311 über einen eingebauten Speicher, der aber mit acht Megabyte knapp bemessen ist. Dafür lässt sich die Speicherkapazität aber über optional erhältliche CompactFlash-I-Wechselspeicherkarten beliebig erweitern. Die Minox DC3311 ist zudem mit einem Autofokus, einem umschaltbaren PAL/NTSC-Videoausgang, einem 1,5"-LCD-Farbbildschirm und einem integrierten Miniaturblitz ausgestattet und nimmt Bilder in einer Auflösung von maximal 2.048 x 1.536 Bildpunkten auf. Gemeinsam hat die DC3311 mit der Digital Classic Camera Leica M3 wiederum, dass beide kurze Videosequenzen aufnehmen können – die DC3311 sogar mit Ton. Das eingebaute Mikrofon der DC3311 dient auch zur Aufnahme von Sprachnotizen. Vier handelsübliche AA/Mignon-Zellen (Einweg-Batterien oder Akkus) versorgen sie mit Strom; die Verbindung zum Computer (PC/Mac) erfolgt über USB. Weitere Ausstattungsmerkmale und technische Einzelheiten über die Minox DC3311 lassen sich im entsprechenden digitalkamera.de-Datenblatt nachlesen. Die Minox DC3311 ist sofort lieferbar und kostet rund 430 EUR (UVP).

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