Spiegellose Profi-Systemkamera aus Schweden
Mit der Hasselblad X1D wird nun auch das Mittelformat spiegellos
2016-06-22 Mit der X1D kündigt Hasselblad die weltweit erste digitale spiegellose Mittelformatkamera an. Das spart vor allem beim Gehäuse deutlich an Volumen und Gewicht, schließlich ist der Spiegelkasten normalerweise entsprechend des Sensorformats im Mittelformat besonders groß. Lediglich 725 Gramm soll die X1D wiegen und eröffnet damit ganz neue Möglichkeiten der Mittelformatfotografie. 50 Megapixel löst der 43,8 mal 32,9 Millimeter große CMOS-Sensor auf. (Benjamin Kirchheim)
Das Gehäuse der 725 Gramm leichten Hasselblad X1D ist gegen Spritzwasser sowie Staub geschützt und besteht aus gefrästem Aluminium. [Foto: Hasselblad]
50 Megapixel löst der gegenüber dem Kleinbildformat 1,27-mal größere Sensor der Hasselblad X1D auf. [Foto: Hasselblad]
Neben einem 7,85 Zentimeter großen Touchscreen verfügt die Hasselblad X1D auch über einen 2,36 Millionen Bildpunkte auflösenden elektronischen Sucher. [Foto: Hasselblad]
Dank des ergonomischen Handgriffs soll die Hasselblad X1D komfortabel in der Hand liegen. [Foto: Hasselblad]
Tatsächlich ist die Auflösung damit nicht unbedingt bahnbrechend, schließlich bietet Canon diese Auflösung auch im kleineren Vollformat an. Das Mittelformat will aber beispielsweise mit dem hohen Dynamikumfang punkten, Hasselblad verspricht 14 Blendenstufen. Die Pixel messen 5,3 mal 5,3 Mikrometer und sind damit recht groß, die maximale Auflösung beträgt 8.272 mal 6.200 Bildpunkte. Der Sensor bietet also ein Seitenverhältnis von 4:3 und besitzt bezogen auf das Kleinbild einen "Cropfaktor" von 0,79. Anders ausgedrückt ist der Sensor in der Diagonale 1,27-mal größer als das Vollformat. Die Empfindlichkeit reicht von ISO 100 bis 25.600.
Dank ihres spritzwasser- und staubgeschützten, aus Aluminium gefrästen Gehäuses fühlt sich die X1D auch außerhalb von Fotostudios wohl. Das etwa 15 mal zehn mal sieben Zentimeter große Gehäuse besitzt einen großen, ergonomischen Handgriff. Als moderne, spiegellose Systemkamera ist die X1D mit einem 7,5 Zentimeter großen Touchscreen ausgestattet, der 920.000 Bildpunkte auflöst. Das Benutzerinterface ist entsprechend angepasst und modern gestaltet. Der elektronische Sucher bringt es auf eine Auflösung von 1.024 mal 768 Pixel, also 2,36 Millionen Bildpunkte. Als moderne Systemkamera nimmt die X1D auch Videos auf, die Auflösung bleibt mit Full-HD allerdings recht bescheiden. Auch über WLAN samt Fernsteuerfunktion via Smartphone-App sowie ein eingebautes GPS verfügt die Hasselblad. Neben dem WLAN-"Anschluss" bietet die X1D auch eine USB-3-Schnittstelle des Typs C, eine Mini-HDMI-Schnittstelle sowie einen Mikrofonein- und einen Kopfhörerausgang. Der Speicherkartenschacht nimmt zwei SD-Karten auf.
Das neue Kamerasystem arbeitet mit einem Zentralverschluss in den Objektiven und bietet damit eine kürzeste Verschlusszeit von 1/2.000 Sekunde. Dank des Zentralverschlusses kann mit allen Belichtungszeiten geblitzt werden. Der TTL-Blitzschuh ist übrigens zum Nikon-System kompatibel. Ein Autofokus fehlt selbstverständlich auch nicht. Zum Start gibt es vorerst zwei neue Objektive: ein 45 mm F3,5, das dem Bildwinkel eines 35mm-Kleinbildobjektivs entspricht sowie ein 90 mm F3,2, das dem Bildwinkel eines 70mm-Kleinbildobjektivs entspricht. Weitere Objektive mit dem neuen XCD-Objektivanschluss sollen bald folgen. Dank eines Adapters lassen sich aber bereits jetzt weitere zwölf Hasselblad-Objektive des H-Systems an der X1D betreiben.
Als Preis für die X1D veranschlagt Hasselblad 7.900 Euro zuzüglich Mehrwertsteuer, womit die Kamera auf einen Preis von gut 9.400 Euro kommt.