Informations-Nachschub
Neue Ricoh Caplio R3 im Detail
2005-09-14 Nachdem wir gestern die Ricoh GR Digital ausführlich auf unseren News-Seiten beschrieben haben, wollen wir heute auf die Caplio R3 zurückkommen, die wir bei ihrer offiziellen Ankündigung am letzten Mittwoch nur kurz vorgestellt hatten. Denn das jüngste Kameramodell der Caplio-Serie verdient mindestens genauso viel Aufmerksamkeit wie die digitale GR, ist Ricoh doch mit der Unterbringung einer 7,1-fachen Zoomoptik und eines CCD-Shift-Bildstabilisators in ein nur 26 mm flaches Gehäuse eine eindrucksvolle Demonstration technischen Könnens gelungen. (Yvan Boeres)
Möglich gemacht wurde dieses kleine Meisterstück an Ingenieurskunst durch
die Weiterentwicklung des so genannten Retracting-Lens-Systems, das erstmals
bei der Caplio R1 zur Anwendung kam (siehe digitalkamera.de-Meldung vom
19.08.2004). Dieses Mal wird allerdings nicht eine, sondern gleich zwei
Linsengruppen beim Einfahren des Objektivs aus dem Strahlengang in
"Parkposition" herausgeschwenkt, so dass im nur 26 mm flachen Gehäuse eine
Optik mit einem 7,1-fachen Zoomfaktor (Brennweitenbereich von 28-200 mm
entspr. Kleinbild) bei einer variablen Lichtstärke von F3,3 bis F4,8
untergebracht werden konnte. Sich der Tatsache bewusst, dass die
Verwacklungsgefahr bei einem solchen ungleichen Verhältnis zwischen
Kameragröße und Zoomstärke alles andere als gering ist, hat Ricoh der Caplio
R3 noch ein Bildstabilisierungssystem dazu spendiert. Interessanterweise
macht Ricoh von einer ähnlichen Technik Gebrauch, wie sie bisher nur von (Konica-)Minolta
angewandt wurde. Statt dass – wie bei anderen Bildstabilisierungssystemen –
eine bewegliche Linsengruppe die Verwacklungen ausgleicht, kompensiert der
CCD die Erschütterungen durch Gegenbewegungen. Dieser weist eine
Netto-Auflösung von 5,13 Megapixeln bei einem Formfaktor von 1/2,5" auf, so
dass genügend Bildpunkte (max. 2.592 x 1.944) da sind, um auch größere
Foto-Abzüge in Angriff zu nehmen.
Trotz ausgedehntem Brennweitenbereich ist die neue Ricoh Caplio R3 in der
Lage, bis auf 1 cm herab zu fokussieren. Dazu gibt es noch eine neue
Zoom-Makro-Funktion, die das Objektiv so einstellt, dass Objekte beim
geringstmöglichen Abstand immer so Format füllend wie möglich abgelichtet
werden. Damit auch Motive erfasst werden, die sich außerhalb der Bildmitte
befinden, verfügt die Kamera über einen Mehrpunkt-Autofokus mit
Messfeldvorwahl. Sehr praktisch und in dieser Form auch einmalig ist die
Entzerrungsfunktion, die trapezförmige Verformungen korrigiert, wie sie bei
Schrägaufnahmen von Tafeln, Flip-Charts, Projektionsbildern usw. entstehen.
Die dazu benötigte Rechenkraft liefert der so genannte "Smooth Image Engine"
Signalverarbeitungsprozessor, der auch für die Verwaltung der internen
Kameraprozesse (Bildaufbereitung, AF-Ansteuerung, Speicherung,
Stromverwaltung etc.) zuständig ist. Wie von anderen Ricoh-Kameras gewohnt,
arbeitet die Caplio R3 dabei recht zügig, da Ricoh eine Auslösezeit von nur
0,09 s bei voll durchgedrücktem Auslöser bzw. von nur 0,007 s bei zuvor halb
durchgedrücktem Auslöser (also mit Vorfokussierung) angibt. Das
Auslöseintervall wird seinerseits mit 0,5 s angegeben, während die
Einschaltzeit ca. 1,1 s betragen soll.
Dank
genügsamer Elektronik und eines kapazitätsstarken Lithiumionenakkus vom Typ
DB-60 soll die neue Caplio R3 mit einer Ladung bis zu 310 Aufnahmen (gemäß
CIPA-Standardtestverfahren) schaffen. Weitere Ausstattungsmerkmale des
kleinen Zoomhelden sind u. a. ein angenehm großer LC-Farbbildschirm (2,5"
bei 114.000 Bildpunkten) mit Aufhellfunktion (ein Knopfdruck genügt, um die
Helligkeit des Monitors zu maximieren), ein über SD/MMC-Karten erweiterbarer
interner Speicher von 26 MByte, eine PictBridge-kompatible
USB-1.1-Schnittstelle, ein von PAL auf NTSC umschaltbarer
Audio/Video-Ausgang, ein eingebauter Miniaturblitz und ein AF-Hilfslicht.
Funktionsseitig wartet die Kamera u. a. mit verstellbaren
Lichtempfindlichkeitsstufen (ISO 64-800), verschiedenen Belichtungsmessarten
(Mehrfeldmessung über 256 Zonen, mittenbetonte Integralmessung,
Spotmessung), diversen Auslösemodi (2/10s-Selbstauslöser, mehrere
Serienbildmodi, Intervallfunktion, automatische Belichtungsreihen) sowie
verschiedenen Automatiken und Voreinstellungen für Belichtung und
Weißabgleich (ein manueller Weißabgleich ist auch möglich) auf. Die Ricoh
Caplio R3 nimmt neben Fotos im JPEG- oder TIFF-Format auch kleine AVI-Videos
(mit 320 x 240 oder 160 x 120 Bildpunkten bei 30 Bildern/s und ohne feste
Zeitbegrenzung) mit Ton auf. Tonaufnahmen sind auch einzeln möglich. Alle
wichtigen Informationen zu Technik, Funktion und Ausstattung der Ricoh
Caplio R3 sind im dazugehörigen digitalkamera.de-Datenblatt zusammengefasst.
Auf den Markt kommt die Kamera Ende September, der Preis ist offiziell auf
rund 400 EUR angesetzt.