Mit deutlich verbesserter Leistungsfähigkeit
Neue Vollformat-Einsteigerklasse mit der Nikon Z5II
2025-04-03 Mit der neuen Nikon Z5II definiert der japanische Kameraspezialist seine Vollformat-Einsteigerklasse neu. Dabei übertrifft die Z5II in Teilen sogar die ältere Mittelklasse Z 6II und dürfte für alle, die die enorm hohe Leistungsfähigkeit der Z6III nicht benötigen, eine preislich attraktive Alternative sein. So gibt es nicht nur den aktuellen Bildprozessor Expeed 7 für einen deutlich schnelleren Autofokus samt aktuellen Erkennungsfunktionen und 3D-Tracking, sondern auch eine erheblich verbesserte Serienbildfunktion mit bis zu 30 Bildern pro Sekunde und eine aufgebohrte Videofunktion mit 4K30 ohne Crop und 4K60 mit Crop. (Benjamin Kirchheim)
Nikon Z
Mit der Z5II hebt Nikon die Leistungsfähigkeit seiner Vollformat-Einsteigerklasse auf ein völlig neues Niveau. Der Autofokus entspricht dem der Z6II. 14 Bilder pro Sekunde mechanisch und 30 JPEG-Serienbilder pro Sekunde elektronisch sind möglich. [Foto: Nikon]
Dank des leistungsfähigen Bildprozessors Expeed 7 ist der 24 Megapixel auflösende CMOS-Sensor der Nikon Z5II beim Autofokus und hoher ISO-Empfindlichkeit leistungsfähiger als bei der Z 5. [Foto: Nikon]
Der 0,8-fach vergrößernde, 3,69 Millionen Bildpunkte auflösende OLED-Sucher der Nikon Z5II leuchtet nun 3.000 Nits hell. Der 8 cm große Touchscreen löst mit 2,1 Millionen Bildpunkten doppelt so hoch wie bei der Z 5 und lässt sich nun schwenken und drehen. [Foto: Nikon]
Die Nikon Z5II bietet ein klassisches Programmwählrad, zwei Multifunktionsräder und neu einen Picture-Style-Funktionsknopf. [Foto: Nikon]
Die im Sommer 2024 vorgestellte Nikon Z6III ist zwar extrem leistungsfähig, aber auch erheblich teurer als ihr nach wie vor noch erhältliches Vorgängermodell Z 6II aus dem Jahr 2020. Für Einsteiger hingegen bot sich bisher die Nikon Z 5 (ebenfalls aus 2020) an, die nur wenig mehr als 1.000 Euro kostet – und das wird auch vorerst so bleiben. Als neue Kamera siedelt sich die Z5II nämlich preislich zunächst sogar etwas oberhalb des aktuellen Preises der Z 6II an, was sich aber später ändern könnte, sobald sich die Z5II weg von der unverbindlichen Preisempfehlung hin zu einem Straßenpreis einpendelt. Dabei übertrifft die Z5II nicht nur die Z 5 technisch bei weitem, sondern teilweise sogar die Z 6II. Die Z 5 ist eine zwar sehr preisgünstige Vollformatkamera, aber bei ihr muss man auch starke Kompromisse eingehen, gerade bei der Performance – sie erreicht lediglich 4,5 Serienbilder pro Sekunde. Auch ihre Videofunktion lässt mit 4K30 samt erheblichem Crop stark zu wünschen übrig.
Die Nikon Z5II dagegen besitzt mit dem Expeed 7 die neueste Bildprozessor-Generation von Nikon. Dieser ermöglicht nicht nur einen im Vergleich zur Z 5 um 68 Prozent schnelleren Autofokus, sondern bietet auch alle modernen Erkennungsfunktionen von Nikons aktueller AF-Generation – inklusive des leistungsfähigen 3D-Trackings für Motive bei allen Serienbildgeschwindigkeiten. Erkannt werden Körper, Köpfe, Gesichter und Augen von Menschen, Tieren und Vögeln, Fahrzeuge auf zwei oder vier Rädern sowie Schienen und Flugzeuge. 299 Fokusfelder bietet die Z5II. Dabei arbeitet der Autofokus bereits ab -10 EV, sofern man ein F1,2 lichtstarkes Objektiv verwendet. Damit gehört der Autofokus zu den empfindlichsten am Markt.
Mit mechanischem Verschluss nimmt die Z5II 14 Serienbilder pro Sekunde bei voller Auflösung von 24 Megapixel auf, mit elektronischem Verschluss sind es sogar 30 Bilder pro Sekunde. Letzteres geht aber nur im JPEG-Bildformat mit Kompression [normal], Raw-Serienbilder und JPEG bei höherer Qualität sind bei 14 Bildern pro Sekunde möglich. Mit elektronischem Verschluss steht zudem Pre-Release Capture zur Verfügung, das bis zu 1 Sekunde vor und 4 Sekunden nach dem Auslösen Serienbilder speichert.
Mit USB-C, Micro-HDMI, Mikrofoneingang und einem kombinierten Kopfhörer- und Kabelfernauslöseanschluss bietet die Nikon Z5II alle nötigen Schnittstellen. [Foto: Nikon]
Die Nikon Z5II bietet einen tieferen Handgriff und zwei zu SDHC, SDXC, UHS I und UHS II kompatible SD-Speicherkartenfächer. [Foto: Nikon]
Da im Gegensatz zur Z6III kein teilweise gestapelter CMOS-Sensor zum Einsatz kommt, ist der Rolling-Shutter-Effekt mit elektronischem Verschluss minimal stärker und der Sucher arbeitet nicht unterbrechungsfrei sowie mit maximal 60 Bildern pro Sekunde. Der Sucher vergrößert wie gewohnt 0,8-fach und löst 3,69 Millionen Bildpunkte auf. Dabei kommt jedoch ein mit 3.000 Nits dreimal helleres OLED zum Einsatz als noch bei der Z 5.
Auch beim rückwärtigen Touchscreen gibt es ein Upgrade: Mit 2,1 Millionen Bildpunkten löst er doppelt so hoch auf wie beim Vorgängermodell, die Größe bleibt wie gewohnt bei 8 Zentimeter diagonal. Statt eines Neigemechanismus kommt nun aber ein Schwenk- und Drehgelenk zum Einsatz, was das Einsehen aus allen Perspektiven im Quer- und Hochformat bis hin zu Selfies beziehungsweise bei Verwendung als Video-Kontrollmonitor erlaubt.
Das Gehäuse der Nikon Z5II besteht aus einer Magnesiumlegierung. [Foto: Nikon]
Das Gehäuse der Nikon Z5II ist gegen das Eindringen von Staub und Spritzwasser abgedichtet. [Foto: Nikon]
Das Gehäuse der Nikon Z5II ist gegen das Eindringen von Staub und Spritzwasser abgedichtet. [Foto: Nikon]
Der Sensor-Shift-Bildstabilisator der Nikon Z5II ermöglicht im Bildzentrum 7,5 EV längere Belichtungszeiten, am Bildrand sind es 6 EV. Beim Vorgängermodell Z 5 waren maximal 5 EV möglich. [Foto: Nikon]
Der elektronische Sucher der Nikon Z5II vergrößert 0,8-fach, löst 3,69 Millionen Bildpunkte auf und leuchtet 3.000 Nits hell. [Foto: Nikon]
Die Videofunktion arbeitet bis 4K30 mit einem 6K-Oversampling, es wird also die gesamte Sensorbreite verwendet. Nur bei 4K50 und 4K60 kommt es zu einem Crop auf die native Sensorauflösung. Bis 4K30 kann zudem digital verlustfrei bis zur nativen Auflösung gezoomt werden. Gedacht ist das vor allem für die Full-HD-Auflösung, wo dann ein verlustfreier Dreifachzoom möglich ist. In Full-HD stehen übrigens sogar 120 Bilder pro Sekunde zur Verfügung. Neu ist die Möglichkeit, dank UVC/UAC-Standard über USB-C in Full-HD mit bis zu 60 Bildern pro Sekunde streamen zu können. Damit kann die Z5II auch als Webcam eingesetzt werden.
Videos können in 10 Bit 4:2:0 mit H.265-Kompression intern aufgezeichnet werden. Dank flacher Tonwertkurve N-Log ist eine spätere Gradation möglich, was den Dynamikumfang erhöht. Dabei unterstützt die Z5II auch die LUTs von RED. Wer möchte, kann sogar Raw-Videos intern mit 12 Bit Farbtiefe aufzeichnen. Dabei kommt das im Vergleich zu Apple ProRes stärker komprimierte N-Raw-Format zum Einsatz. Nur dank diesem ist es überhaupt möglich, die Raw-Videos auf schnelle UHS-II-SD-Karten aufzuzeichnen. Die Z5II bietet zudem die Option, Videos extern via HDMI aufzuzeichnen. Wie bei der Z50II gibt es auch bei der Z5II einen Produktpräsentationsmodus, bei dem der Autofokus auf ein in die Kamera gehaltenes Produkt fokussiert statt auf das Gesicht des Creators.
Wie bereits erwähnt, besitzt die Nikon Z5II keinen teilweise gestapelten CMOS-Sensor, sondern einen „herkömmlichen“. Dank des leistungsfähigeren Bildprozessors Expeed 7 rauscht dieser jedoch weniger. Das soll sich ab ISO 3.200 bemerkbar machen. Der Standard-Empfindlichkeitsbereich geht nun von ISO 100 bis 64.000. Bei ISO 64.000 soll die Z5II so rauschen wie die Z 5 bei ISO 51.200. Mit Erweiterung sind ISO 50-204.800 möglich. Bei Videoaufnahmen ist der Bereich auf ISO 100-51.200 beschränkt.
Im Gegensatz zur Z 5 bietet die Nikon Z5II einen Anschluss für einen Hochformatgriff. Auch ein Videopin als Verdrehsicherung fehlt nicht. [Foto: Nikon]
Der Multifunktionsgriff MB-N14 passt auch an die Nikon Z5II. Er steht jedoch an der Seite minimal über (rechts zu sehen). [Foto: Nikon]
Selbstverständlich ist der Bildsensor zur Bildstabilisierung beweglich gelagert. Im Zentrum sollen bis zu 7,5 Blendenstufen längere Belichtungszeiten möglich sein, am Bildrand bis zu 6 Blendenstufen, was eine deutliche Verbesserung gegenüber der Z 5 ist, die maximal 5 EV stabilisierte. Zudem kann der Bildstabilisator den AF-Punkt berücksichtigen, um an diesem besonders effektiv zu arbeiten. Das kennt man bereits aus der Z f und der Z6III. Im Videomodus steht ein zusätzlicher elektronischer Bildstabilisator zur Verfügung.
Das betriebsbereit 700 Gramm schwere Gehäuse der Nikon Z5II besteht vorne, oben und hinten aus einer Magnesiumlegierung. Es bietet einen tieferen Griff als das Vorgängermodell und ist etwas kleiner als die Z6III. Das Bedienkonzept entspricht dem der Z6III. Der Hochformatgriff MB-N14 von der Z6III passt auch an die Z5II, er steht jedoch von hinten gesehen links minimal über (siehe Fotos). Für die Z 5 gab es hingegen gar keinen Hochformatgriff – also gibt es auch hier einen Fortschritt. Das Gehäuse ist auf dem Niveau der Z6III gegen Staub und Spritzwasser abgedichtet. Das seitliche Speicherkartenfach bietet zwei zu SDHC, SDXC, UHS I und UHS II kompatible SD-Steckplätze.
Das Gehäuse der Nikon Z5II kostet knapp 1.900 Euro, im Set mit dem Z 24-70 mm F4 S sind es 2.500 Euro. [Foto: Nikon]
Am universellsten einsetzbar ist die Nikon Z5II im knapp 2.700 Euro teuren Set mit dem Z 24-200 mm F4-6.3 VR. Am günstigsten ist das Set mit dem Z 24-50 mm F4-6.3, es kostet 2.200 Euro. [Foto: Nikon]
Der Akku EN-EL15c kann via USB-C direkt in der Kamera geladen werden. Ein USB-C-Kabel gehört im Gegensatz zu einem Ladegerät zum Lieferumfang. Neben der USB-C-Schnittstelle gibt es einen Micro-HDMI-Anschluss, einen Mikrofoneingang und einen Kopfhörerausgang. Der Kabelfernauslöser MC-DC3 lässt sich ebenfalls verwenden, er wird an den Kopfhörerausgang angeschlossen. Zudem sind Bluetooth und WLAN an Bord.
Die Z5II ist die dritte zur neuen Nikon Imaging Cloud kompatible Kamera. In der Cloud können Bilder (jedoch bislang keine Videos) 30 Tage lang zwischengespeichert und auf andere Dienste übertragen werden. Zudem können Picture-Styles-Bildrezepte in der Cloud gespeichert und von dort geladen werden. Außerdem stehen die sogenannten Bildrezepte von Profifotografen zum Herunterladen auf die Kamera bereit. Weitere Details zur Nikon Imaging Cloud sind unserem Fototipp in den weiterführenden Links zu entnehmen.
Ab Ende April 2025 soll die Nikon Z5II zu einem Preis von knapp 1.900 Euro erhältlich sein. Zudem bietet Nikon drei verschiedene Sets an. Mit dem Z 24-50 mm F4-6.3 soll der Preis gut 2.200 Euro betragen. Mit dem Z 24-70 mm F4 S werden gut 2.500 Euro fällig. Am teuersten ist das Set mit dem Z 24-200 mm F4-6.3 VR, es kostet 2.700 Euro, dafür ist es auch das universellste Objektiv. Tests der allesamt empfehlenswerten „Kit“-Objektive sind ebenfalls in den weiterführenden Links zu finden. Die Z5II selbst werden wir alsbald testen, das Testgerät könnte schon kommende Woche in der Redaktion eintreffen.