Neues Olympus Flaggschiff mit CompactFlash-Steckplatz

1999-08-28 Die ab Ende September lieferbare Spiegelreflexkamera Olympus C-2500L hält mit einer Auflösung von 2,5 Millionen Pixeln den derzeitigen Auflösungsrekord und überrascht mit einem CompactFlash (Typ II) Steckplatz zusätzlich zum Olympus-üblichen SmartMedia-Speicher.  (Jan-Markus Rupprecht)

Olympus C-2500L   

Das neue Olympus-Spitzenmodell war auf der CeBIT im März als Prototyp erstmals hinter Glas ausgestellt und "hinter den Kulissen" gezeigt worden (siehe unsere Meldung vom 24. März 1999). Erst jetzt liegen ausführliche offizielle Informationen und Technische Daten vor. Die Bildauflösung erreicht 1.712 x 1.368 Bildpunkte in höchster Auflösung, womit die C-2500L das gleiche Seitenverhältnis wie die Modelle C-1400L/XL besitzt (etwas höher als das übliche 4:3-Seitenverhältnis von Computer-Monitoren). Die effektive Pixelzahl liegt mit 2,34 Millionen rund 20 % höher als die 2,1 Megapixelkamera C-2000 Zoom aus gleichem Hause (1,92 Millionen Pixel Bildauflösung effektiv) und nur knapp 10 % höher als die 2,3 Megapixel-Modelle anderer Hersteller (rund 2,16 Millionen Pixel Bildauflösung effektiv). Der Sprung in der Bildauflösung fällt angesichts starker Konkurrenzmodelle diesmal also klein aus im Vergleich zur Markteinführung der C-1400L im Jahre 1997, in dessen Fußstapfen das neue Olympus Spiegelreflex-Flaggschiff tritt.

    Wichtiger Hinweis
  Bitte beachten Sie hierzu unsere Meldung vom 13. Oktober 1999 "Olympus C-2500L doch nicht mit CompactFlash Typ II"  

Die Ausstattung und die Technischen Daten machen dennoch sehr neugierig. Der neue Progressiv-CCD-Sensor hat mit einer Diagonalen von 2/3 Zoll die gleichen Abmessungen wie der in der C-1400L/XL eingebaute Sensor. So konnte das hervorragende Objektiv weiterverwendet werden, das wesentlich zum großen Erfolg der bisherigen Olympus-Spiegelreflexmodelle beigetragen hat. Mit seiner optischen Auflösung von 150 Linien pro Millimeter ist es auch der erhöhten Auflösung gut gewachsen. Als Sucher dient ein Spiegelreflex-Sucher mit einem normalen, undurchlässigen Spiegel, wodurch der LCD-Monitor leider nicht als Sucher verwendet werden kann (Sony verwendet bei seiner ebenfalls mit Spiegelreflextechnik arbeitenden DSC-D770 einen halbdurchlässigen Spiegel, die eine gleichzeitige Nutzung von optischem Sucher und LCD-Monitor ermöglicht). Der LCD-Monitor besitzt für seine Diagonale von 1,8" eine sehr hohe Auflösung von 122.100 Pixeln und ist bereits bei einigen anderen Kameras (z. B. Casio QV-5000/5500) für seine brillante Bildwiedergabe bekannt.

Die Belichtungsautomatik der C-2500L bietet neben Programmautomatik auch Blenden- und Zeitvorwahl. Dabei stehen allerdings nur zwei Blenden zur Verfügung: 2,8 und 5,6 in Weitwinkelstellung, entspricht 3,9 und 7,8 in Telestellung des Objektivs. Dafür umfassen die Belichtungszeiten den weiten Bereich von einer halben bis 1/10.000stel Sekunde, manuell sind auch Langzeitbelichtungen bis acht Sekunden einstellbar. Die Kamera soll nach dem Einschalten besonders schnell einsatzbereit sein und besitzt einen Zwischenspeicher für fünf Serienbilder oder alternativ Einzelaufnahmen schnell nacheinander in voller Auflösung. Die Speicherung der Bilder erfolgt wahlweise als JPEG-Datei (verschiedene Auflösungen und Kompressionsstufen wählbar) oder als unkomprimiertes Standard-TIFF.

   Olympus C-2500L

Neben dem SmartMedia-Steckplatz besitzt die Camedia C-2500L als erste Olympus-Kamera auch einen Steckplatz für CompactFlash-Typ-II-Karten. Beide Steckplätze können gleichzeitig bestückt und individuell ausgewählt werden. Damit steht der Verwendung großer Speicherkapazitäten in der Kamera nichts im Wege und sogar ein Kopieren der Bilddaten zwischen beiden Wechselspeicherkarten ist möglich. Olympus sieht diesen Schritt nicht als den Beginn einer Abkehr von SmartMedia hin zu dem konkurrierenden CompactFlash-Standard. Vielmehr wird SmartMedia weiterhin als preisgünstiges Bildspeichermedium favorisiert. Der CompactFlash-Steckplatz im 5 mm dicken Typ-II-Format soll die Kamera hingegen offen für künftige Innovationen machen. Im Grunde sind CompactFlash-Karten nicht viel anderes als "geschrumpfte" PC-Cards. Diese gibt es längst für zahlreiche Anwendungen und nicht nur als Speicherkarten. Da ein CompactFlash-Steckplatz auch zur Standard-Ausstattung vieler Palmtop- und Taschen-Computer zählt, ist die Entwicklung von CompactFlash-Karten mit interessanten Funktionen bei etlichen Kartenherstellern bereits in vollem Gange. Olympus selbst nennt noch keine konkreten Pläne. Wir können uns aber vorstellen, daß die bisher nur mit einer seriellen Schnittstelle ausgerüstete Kamera auf diesem Wege künftig vor allen Dingen mit weiteren, schnelleren Anschlüssen nachgerüstet werden kann. Denkbar sind eine USB- oder eine Firewire-Schnittstelle zur schnellen Verbindung mit PCs und Macintosh-Computern oder eine SCSI-Schnittstelle zum direkten Anschluß der MO-Laufwerke von Olympus (ähnlich dem Umweg über die serielle Schnittstelle mit dem heute erhältlichen DIMO Digitalkamera-auf-MO-Konverter). Auch eine Ethernet-Schnittstelle zur direkten Einbindung der Kamera in ein Firmennetzwerk, eine GSM-Karte zum Versand der Bilddaten via Mobilfunk oder eine VGA-Karte zum Direktanschluß hochauflösender Computermonitore (statt der niedrigauflösenden Fernsehgeräte an den Videoanschluß) würde Sinn machen. Gespannt sind wir, wie das Betriebssystem der Kamera mit den künftigen Erweiterungen fertig wird, denn anders als andere Hersteller wie Kodak oder Nikon hat Olympus in der Vergangenheit keine Upgrade-Möglichkeit durch den Kamerabesitzer selbst vorgesehen. Statt dessen mußten die Kameras zu Olympus eingeschickt werden.

Ein interessantes Zubehör wird etwa zeitgleich mit der neuen Kamera auf den Markt kommen: Das leistungsfähige, speziell für die Digitalfotografie entwickelte Blitzgerät Camedia FL-40 kann über den Mittenkontakt-Blitzschuh der C-2500L im TTL-Modus angesteuert werden, d. h. die Kamera übernimmt die Regie. Das Gerät besitzt einen Zoomreflektor und bietet eine Leitzahl zwischen 26 in Weitwinkelstellung und 40 in Telestellung, womit es den in der Kamera eingebauten Ausklapp-Blitz weit übertrifft. Das Besondere am FL-40 soll seine außergewöhnlich präzise, auf 1/8 Blendenstufe genaue Steuerung der abgegebenen Lichtmenge sein, die besonders gut mit den in diesem Punkt etwas sensiblen Digitalkameras harmoniert.

Die Olympus Camedia C-2500L wird rund 3.000 DM und der Olympus FL-40 rund 900 DM kosten. Beide Geräte sollen ab Ende September, vorerst allerdings nur in geringen Stückzahlen, verfügbar sein. Ausführliche Technische Daten zur C-2500L können Sie dem digitalkamera.de-Datenblatt entnehmen.

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