(D)SLR-tauglich

Neues Tokina-Makroobjektiv AT-X M100 AF PRO D für Canon und Nikon

2005-09-21 Angesichts des Trends zum komfortablen Universal-Zoomobjektiv in der digitalen und analogen Spiegelreflexfotografie verwundert es zunächst, dass der japanische Objektivspezialist Tokina mit dem neuen AT-X M100 AF PRO D ein Makroobjektiv mit fester Brennweite von 100 mm/F2,8) auf den Markt bringt, das obendrein noch für das klassische Vollbild-Format (24 x 36 mm) gerechnet ist. Diese antizyklische Produktstrategie erklärt Tokina selbst mit den besonderen Qualitäten, zu denen Zoomobjektive nicht fähig sind. Denn dieses neue Modell ist ein reinrassiges Makroobjektiv mit höherer Auflösung, besserem Kontrast und weniger Verzeichnung, als selbst die besten Zooms bieten können, und es lässt sich stufen- und lückenlos von unendlich bis zum Abbildungsmaßstab 1:1 (d. h. bis zu natürlicher Größe auf dem Film bzw. Sensor) scharf stellen.  (Jan-Gert Hagemeyer)

Tokina AT-X Macro 100 mm 2.8  [Foto: Tokina]Die optische Konstruktion ist auf eine Bildkreisgröße zur vollen Auszeichnung des klassischen Kleinbildformats ausgelegt. Das Objektiv kann also sowohl für analoge Kleinbild-SLR-Kameras im Format 24 x 36 mm, APS-formatige (dort entspricht die Brennweite ca. 160 mm) und vollformatige DSLR-Kameras (etwa die Canon 1Ds Mark II, die kommende EOS 5D oder die Kodak DSC Pro SLR c) eingesetzt werden, wobei der Abbildungsmaßstab 1:1 unabhängig vom Format immer erreicht wird.

Tokina hat bei der Konstruktion des neuen Makroobjektivs Maßnahmen (MC-Vergütung) ergriffen, um die Reflexionen von den glatten Oberflächen der CCD- und CMOS-Sensoren und die dadurch bedingte Entstehung von so genannten Geisterbildern durch eine besondere Mehrschichtvergütung auf den einzelnen freien Glas-Luft-Flächen der Linsen zu unterdrücken. Das Ergebnis soll ein noch höherer Kontrast und Freiheit von Geisterbildern sein. Das Objektiv besitzt eine solide Metallfassung und rutschsichere Oberflächenstruktur, ein Fenster vor der Entfernungsskala verhindert das Eindringen von Staub und Schmutz in die Fokussiermechanik. Eine Schärfentiefeskala (die bei den meisten Zooms fehlt) liefert die vor allem im extremen Nahbereich wegen der physikalisch bedingt geringeren Schärfentiefe wichtige Information darüber, welcher Entfernungsbereich scharf wiedergegeben wird. Die Filterfassung dreht sich beim Scharfstellen nicht mit, was bei der Verwendung von Polfiltern, Verlaufsfiltern, Tricklinsen und am Objektiv anzubringenden Makro-Ringblitzen wichtig ist. Wie viele andere Tokina-Objektive auch hat das neue Makroobjektiv AT-X M100 AF PRO D einen schnell bedienbaren Schiebeschalter zur einfachen und raschen Umschaltung zwischen automatischer (AF) und manueller (MF) Scharfeinstellung. Und weil das Makroobjektiv bis zum Maßstab 1:1 über einen besonders großen Entfernungsbereich fokussierbar ist, hat es zusätzlich einen Begrenzungsschalter, mit dem der Makrobereich bei der Anwendung als mittleres Teleobjektiv blockiert und die automatische Scharfeinstellung beschleunigt werden kann (weil kein so großer Bereich zu durchfahren ist).

Bei Makroaufnahmen ist die Brennweite von 100 mm gegenüber 50 mm oder 55 mm bei vielen anderen Makroobjektiven vorteilhaft, weil der freie Aufnahmeabstand (min. 30 cm) deutlich größer ist und schattenfreie Ausleuchtung erlaubt. Außerdem ist die Brennweite von 100 mm in der Landschafts-, Architektur- und Sachfotografie sehr vielseitig nutzbar, vor allem aufgrund der als natürlich empfundenen Perspektive, ferner ist sie eine ideale Porträt-Brennweite. Sie ist lang genug, um die nötige Distanz zum Modell einhalten zu können, bei der es sich noch nicht bedrängt fühlt, in Verbindung mit der hohen Lichtstärke von 1:2,8 ebenfalls lang genug, um das Gesicht scharf von einem unscharf bleibenden Hintergrund abzuheben und so den Blick des Bildbetrachters auf das Hauptmotiv zu lenken; sie ist aber noch nicht so lang, dass bereits die für Superteleobjektive typische Tiefenstauchung und Bildverflachung eintritt. Speziell bei Porträts, wo Blenden um und größer als 5,6 wegen der Konzentration auf eine kleine Schärfentiefe bevorzugt werden, bietet die hohe Lichtstärke Wahlfreiheit über mehrere Blendenstufen für das Spiel mit Schärfe und Unschärfe. Und bei der Available-Light- sowie der Sportfotografie ist auch mehr Reserve für bewegungsscharfe Aufnahmen bei schwachem Licht oder schneller Bewegung drin als bei den im Allgemeinen deutlich weniger lichtstarken Telezooms. Das neue Tokina AT-X M100 AF PRO D ist ab sofort mit einer unverbindlichen Preisempfehlung von 435 EUR mit Bajonettanschluss für Nikon D oder Canon EOS erhältlich. Eine Streulichtblende BH-551 ist bereits im Lieferumfang enthalten.

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