HD-Ready

Neues Xacti-Modell VPC-HD1EX von Sanyo filmt in HDTV-Auflösung

2006-01-03 Ob sich Sanyo ganz einfach das neue Jahr oder die unmittelbar bevorstehende Consumer Electronics Show (CES) in Las Vegas als Anlass genommen hat, um sein jüngstes Xacti-Modell offiziell vorzustellen, ist unklar aber seitdem die VPC-HD1EX (kurz: HD1) schon im Dezember kurz auf den Internet-Seiten der portugiesischen Sanyo-Filiale aufgetaucht (und genauso schnell wieder verschwunden) ist, wussten alle, dass sie früher oder später kommen würde. Jetzt hat Sanyo die HD1 komplett aus dem Sack gelassen und stellt damit die erste Digitalkamera mit HDTV-kompatibler Video-Auflösung vor.  (Yvan Boeres)

Sanyo Xacti VPC-HD1EX [Foto: Sanyo Deutschland]Wer anlässlich der dieses Jahr stattfindenden Fußball-WM oder aus sonst einem Grund seinen alten "Flimmerkasten" in die Rente schickt, hat bei der Suche nach einem geeigneten Flachbild-Fernseher sicherlich schon empfohlen bekommen, sich zu vergewissern, dass das neue TV-Gerät "HD-Ready" ist und somit für das hoch auflösende Fernsehen gerüstet ist. Mit der VPC-HD1EX stellt Sanyo nun die passende Digitalkamera vor. Der Fotoapparat/Camcorder-"Zwitter" im Klapphandy-Look filmt nämlich mit einer Auflösung von 1.280 x 720 Bildpunkten, was ziemlich genau den HDTV-Spezifikationen (so genannter 720p-Modus) für Fernseher und Videogeräte entspricht. Die meisten anderen Kompaktdigitalkameras haben es gerade mal auf VGA-Auflösung (640 x 480 Pixel) geschafft, so dass die HD1 von Sanyo praktisch einen neuen Auflösungsrekord in der Klasse stellt. Die Aufzeichnung erfolgt – den hohen Qualitätsansprüchen entsprechend – mit einer Bildwiederholrate von 30 Bildern pro Sekunde und mit MPEG-4-Komprimierung; das Ganze selbstverständlich ohne feste Zeitbegrenzung (maßgebend ist die Restkapazität der verwendeten SD-Karte) und mit Ton. Nicht ganz selbstverständlich ist die Tatsache, dass der Ton in Stereo (16 bit/48 kHz) aufgenommen wird und Windgeräusche elektronisch herausgefiltert werden. Wer es ganz professionell machen möchte, schließt ein externes Mikrofon an die HD1 an und profitiert so von einer noch besseren Tonqualität. Weitere "Spezialitäten", die einem im Videomodus zur Verfügung stehen, sind u. a. eine Bildformat-Umschaltung (wahlweise 16:9- oder 4:3-Seitenverhältnis), die elektronische Bildstabilisierung, die Unterdrückung von frequenzbedingten Flimmer-Effekten, ein VGA-Modus mit 60 Bildern/s und die Kombinierungsmöglichkeit von optischem und digitalem Zoom.

Von den beiden Zooms profitiert auch der Benutzer des Foto-Modus. Die Zoomoptik deckt einen Brennweitenbereich von umgerechnet 38 bis 380 Millimeter (entspr. KB) bei durchgehender Lichtstärke (F3,5) ab, während die Digitalzoom-Funktion eine zusätzliche Vergrößerung um den Faktor 10 erlaubt. Videofilmern und Fotografen steht so eine 100-fache-Zoompower zur Verfügung. Beim Fotografieren kann man dem 5,3-Megapixel-CCD der HD1 bis zu 3.680 x 2.760 Bildpunkte große JPEG-Bilddateien entlocken; ohne Auflösungs-Interpolation sind es – wie üblich – 2.592 x 1.944 Bildpunkte. Angeblich sind bei voller Auflösung Serienaufnahmen mit einer Bildfrequenz von 5 Bildern pro Sekunde möglich; auch hier ist erst Schluss, wenn kein Platz mehr auf der Speicherkarte ist. Im Foto-Modus reichen die Lichtempfindlichkeitseinstellungen bei manueller Auswahl bis ISO 400 (in einem der Motivprogramme sogar bis ISO 1.600), wobei die HD1 alternativ bzw. bei Bedarf auch auf den eingebauten Pop-Up-Blitz (Blitzreichweite: ca. 2,8 m) zurückzugreifen weiß. Zum Funktionsumfang im Foto-Modus gehören u. a. noch etliche Motivprogramme, die Wahl der Belichtungsmessart (Matrix/Mehrfeld, mittenbetont Integral, Spot), die Eingabe von Belichtungskorrekturen, ein 5-Punkt-Autofokus (mit Spot-AF-Funktion alternativ zur manuellen Scharfstellung) und ein Selbstauslöser mit 2 Vorlaufzeiten (2 oder 10 s).

Gemeinsame Funktionen und Ausstattungsmerkmale bietet die HD1 in Form mehrerer Weißabgleich-Einstellungen (Automatik, Voreinstellungen, manuelle Weißpunkt-Messung), einer Makro-Funktion (Nahgrenze: 1 cm), eines eingebauten (und einschwenkbaren) ND-Neutraldichtefilters und diverser Spezialeffekte (S/W, Sepia, Kosmetik) an. Das alles ist im nur 80 x 119 x 36 mm kleinen und 235 g leichten (im betriebsbereiten Zustand) Gehäuse untergebracht. Wie die früheren Xactis der C-Serie (VPC-C5, VPC-C6, VPC-C40 usw.) besticht die VPC-HD1EX durch das – für Kompaktdigitalkameras – außergewöhnliche Aussehen, das am Design von Klapphandys angelehnt ist. Dabei ist in der "Klappe" der dreh- und schwenkbare LC-Bildschirm der Kamera integriert. Dass eine von Sanyos "Spezialitäten" die Herstellung von LCDs ist, merkt man auch der HD1 an. Sie ist nämlich eine der seltenen Kameras mit OLED-Display (Organic Light Emitting Diode), und auch wenn der Bildschirm mancher Kodak-Kamera (z. B. LS633 Zoom, MC3) schon früher von dieser Displaytechnik der Zukunft Gebrauch gemacht hat, waren diese nicht so groß (2,2") und nicht so hoch auflösend (210.000 Bildpunkte) wie das Schwenkdisplay der HD1. Sehr gut sollen auch der Betrachtungswinkel (160°), der Kontrast und die Farbtreue des HD1-Bildschirms sein.

Da OLED-Displays keine separate Hintergrundbeleuchtung benötigen (und trotzdem bei direkter Sonneneinstrahlung gut lesbar bleiben), verbrauchen sie weniger Strom als herkömmliche LC-Bildschirme. Das hat Sanyo nicht daran gehindert, der HD1 einen kapazitätsstarken (1.200 mAh) Lithiumionenakku mit auf dem Weg zu geben, der für mindestens 1 Stunde Videoaufnahme oder 150 Fotos pro Akkuladung gut ist. Abgerundet wird die souveräne Ausstattung durch eine PictBridge-kompatible USB-2.0-Highspeed-Schnittstelle für den schnellen Datentransfer. Sehr gut sind auch der Lieferumfang und die Erweiterbarkeit der HD1. Mit im Preis enthalten sind u. a. eine Docking-Station und eine Fernbedienung; optional gibt es eine Videoleuchte, ein externes Mikrofon und einen Weitwinkel-Konverter. Weitere Details zu Technik, Funktion und Ausstattung (serienmäßig und optional) des kleinen Alleskönners gibt es in unserem ausführlichen digitalkamera.de-Datenblatt nachzulesen. Die Sanyo VPC-HD1EX ist ab März lieferbar.

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