Aus dem digitalkamera.de-Testlabor
Nikon 1 V1 mit 10-30 und 10-100 auf Bildqualität getestet
2011-11-20 Nach dem Test der Nikon 1 J1 stand noch der Labortest der größeren Schwester 1 V1 mit dem Standardzoom 1-Mount VR 10-30 mm 3.5-5.6 aus, der nun erfolgte. Ebenfalls an der 1 V1 getestet haben wir das für Video-aufnahmen optimierte Superzoom 1-Mount VR 10-100 4.5-5.6 PD-Zoom, womit das gesamte Nikon-1-System (zwei Kameras, vier Objektive) nun das digitalkamera.de-Labor durchlaufen hat. Dabei zeigt ein Vergleich der Testresultate der 1 V1 und 1 J1, wie ähnlich sich diese Kameras sind. (Benjamin Kirchheim)
Letztlich überraschen die Labortestergebnisse kaum, verwenden doch beide Kameras denselben 10-Megapixel-Sensor und dasselbe 10-30-Millimeter-Standardzoom. Die Kameras unterscheiden sich also eher bei der Ausstattung, nicht bei der Bildqualität. Die Messunterschiede bei Auflösung, Schärfeartefakten, Vignettierung, Verzeichnung und Farbsäumen weichen nur um Nuancen ab, die mit Messtoleranz beziehungsweise der Tatsache zu erklären sind, dass beide Kameras mit einem unterschiedlichen 10-30er getestet wurden und nicht mit demselben Exemplar. Zumindest ist das ein Indiz für eine geringe Serienstreuung. Die geringen Abweichungen zeigen aber auch eine andere Strategie als bei anderen Herstellern, bei denen oftmals die preiswerteren Einsteigerkameras knackiger abgestimmt sind als die teureren. Beobachten kann man das bei den DSLRs von Nikon und Canon, aber auch beim Pen-Trio E-P3, E-PL3 und E-PM1 von Olympus.
Die Grenzen der Bildqualität zeigt der kleine Bildsensor beim Rauschverhalten auf. Ab ISO 400 wird das Signal-Rauschverhältnis bereits kritisch, die Rauschunterdrückung arbeitet aber recht effektiv, so dass Helligkeits- und Farbrauschen kaum störend sichtbar werden. Dabei ist aber zu beobachten, dass die Korngröße recht groß ist. Bis ISO 800 bleibt der Detailverlust durch die Rauschunterdrückung noch akzeptabel, bis ISO 400 ist sogar eine gute Detailfülle auszumachen. Farbtreue und Weißabgleichsgenauigkeit weisen übliche, unkritische Abweichungen auf.
Interessant war der Test des Zehnfachzooms 1-Mount VR 10-100 4.5-5.6 PD-Zoom. Zwar lassen die Produktbilder bereits erahnen, dass das Objektiv im Vergleich zur Kamera doch recht groß ausfällt, in der Realität jedoch ist dieses Objektiv ein dicker Brocken. Man fragt sich unweigerlich, ob es zwingend so groß ausfallen musste. Je nach Stativ benötigt man sogar einen Adapter, um die Kamera noch darauf befestigen zu können. Ein Stativgewinde am Objektiv wäre vielleicht eine adäquate Lösung gewesen, gerade für Videoanwendungen, wo es auf Stabilität ankommt. Beim Einschalten der Kamera fährt das Objektiv den Tubus zudem ein gutes Stück aus, die Kombination wird also noch kopflastiger. Bei der Benutzung hingegen ändert sich die Baulänge nicht, und das präzise steuerbare Motorzoom arbeitet genauso unhörbar wie der schnelle Autofokus. Optisch bietet das Objektiv eine gute Auflösung bei nur mäßigem Schärfeabfall zum Bildrand hin, es liegt etwa auf dem Niveau des 10-30. Ebenfalls gering ist die Randabdunklung. Problematisch hingegen zeigt sich die Verzeichnung (siehe Diagramm unten). Im Weitwinkel ist sie mit 3 Prozent schon recht hoch, allerdings tonnenförmig, was subjektiv meist als noch akzeptabel empfunden wird. Aber bereits bei mittlerer Brennweite kippt die Verzeichnung auf eine sehr ausgeprägte Kissenform, die unangenehm auffällt. Im Telebereich steigt sie sogar auf etwas über 2,5 Prozent. Eine derart starke kissenförmige Verzeichnung wirkt auf Fotos sehr störend. Ebenfalls unangenehm sind die deutlichen Farbsäume des Objektivs, die mit ein bis zwei Pixeln Umfang bei der Gesamtauflösung von zehn Megapixeln nicht zu übersehen sind. Schlussendlich muss man mit diesem immerhin knapp 750 Euro teuren Objektiv Kompromisse eingehen, die in der Superzoomklasse aber unvermeidlich sind und auch bei anderen Objektiven dieser Klasse und Preislage nicht ungewöhnlich sind.
Im digitalkamera.de-Testlabor werden mit Hilfe der Software Analyzer von DXOMARK verschiedene Bildqualitätsparameter gemessen. Der Labortest mit klar gestalteten und leicht verständlichen Diagrammen, Erklärungstexten in Form einer ausführlichen PDF-Datei zum Download kostet je nach Umfang 0,49 bis 1,49 EUR im Einzelabruf für eine Kamera und 0,49 bis 0,69 EUR für ein Objektiv. Flatrates, die den Zugriff auf das gesamte Labortest-Archiv erlauben, sind ab 2,08 EUR pro Monat buchbar. Eine Flatrate hat keine automatische Verlängerung und wird im Voraus für einen festen Zeitraum gebucht und bezahlt.