Nikons Überraschungsschlag
Nikon Coolpix 5000: Nikons Antwort auf Canons G2
2001-09-18 "Wir warten ab was die Konkurrenz macht, und machen es dann besser" – das war letzten Monat noch das offizielle Statement von Nikon auf die Frage, ob man demnächst mit einer 4- oder 5-Megapixel-Coolpix rechnen könnte. Das Warten scheint sich gelohnt zu haben, denn die Coolpix überrascht (positiv) in mehr als einer Weise.
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Bereits das äußere Erscheinungsbild sorgt für erstaunte Gesichter: Die
neue Nikon Coolpix 5000 bricht als Spitzenmodell der Consumer-Serie mit dem
Konzept der schwenkbaren Gehäusehälften der 900er-Serie und kommt im
Monoblock-Design der 800er-Serie daher. Doch wer nun befürchtet, dass keine
außergewöhnlichen Kameraperspektiven mehr möglich sind, sei beruhigt: Die
Coolpix 5000 besitzt ein dreh- und schwenkbares 1,8"-LCD-Farbdisplay,
das vom Aussehen und von der Mechanik her ganz stark an das Display der Canon
PowerShot-Modelle der G-Serie erinnert. Das Monoblock-Design ermöglicht nun
auch ein langerwartetes Ausstattungsmerkmal bei den Coolpix-Kameras: an der
Gehäuseoberseite thront ein Standard-Blitzschuh, so dass endlich externe
Blitzgeräte ohne zusätzliches Zubehör an die Kamera angeschlossen werden
können.
Die nächste angenehme Überraschung (zumindest für Weitwinkel-Fans)
betrifft das Objektiv. Wie viele Coolpix-Modelle besitzt auch die Coolpix 5000
einen optischen 3-fach-Zoom – dessen Brennweite beginnt aber bereits bei 28 mm
(entspr. Kleinbild). Nach Adam Riese ergibt dies eine Tele-Brennweite von 3 x 28
= 84 mm, was auf eine Kleinbild-typische Brennweite von 85 mm aufgerundet
wurde. Wem das noch nicht genug ist, kann die Coolpix 5000 um optisches
Zubehör ergänzen. Mit dem speziell für die Coolpix 5000 entwickelten
WC-E68-Weitwinkelkonverter lässt sich die Brennweite auf nicht weniger als 19
mm (entspr. Kleinbild) reduzieren; andererseits bleibt die Coolpix 5000
angeblich weiterhin mit den Telekonvertern (TC-E2 und TC-E3ED) sowie mit dem
FC-E8-Fisheye-Konverter und dem Diakopiervorsatz ES-E28 der Vorgängermodelle
kompatibel. Was auch mit der Coolpix 5000 beibehalten wurde, ist die gute
Nahaufnahme-Fähigkeit der Coolpix-Modelle; der Mindestabstand im Makromodus
beträgt nach wie vor lediglich 2 cm.
Der 5,2-Megapixel-Bildwandler (2/3"-CCD) liefert Bilder in einer
Höchstauflösung von 2.560 x 1.920 Bildpunkten, die sowohl im unkomprimierten
TIFF-Format als auch JPEG-komprimiert auf CompactFlash-Wechselspeicherkarten des
Typ I und II (im Prinzip ist die Coolpix 5000 also Microdrive-kompatibel)
abspeichert. Einziger Wermutstropfen: Ein RAW-Modus ist nicht vorhanden. Von den
neueren Coolpix-Modellen erbt die Coolpix 5000 die
Rauschunterdrückungsfunktion sowie die Farbsättigungskorrektur;
merkwürdigerweise gibt es neben der Rauschunterdrückungsfunktion auch noch
einen sogenannten "Low Noise"-Modus der – laut Nikon-Datenblatt –
für "extrem weiche Farbübergänge bei Bildgrößen bis zu 1.280 x 960
Pixeln" sorgt. Ob damit eventuell eine rechnerische Reduzierung der
berüchtigten chromatischen Aberrationen bzw. Farbsäume allgemein gemeint
ist?!? Trotz der enormen Datenmengen und der Rechenaufwandes die bei 5,2
Megapixel-Bildern anfallen, behauptet Nikon, dass die Reaktionszeiten – sowohl
von der Betriebsbereitschaft, als auch vom Motor-Zoom, vom Autofokus und von der
Auslöseverzögerung – neue Maßstäbe setzen. Man darf also in Punkto
Bildqualität und Messzeiten auf erste Tests der Coolpix 5000 gespannt
sein. Sonst verfügt die Coolpix 5000 über alles was auch die Coolpix 900er-Serie
erfolgreich gemacht hat: vom 5-Punkt-Autofokus (Einzelautofokus oder
Schärfenachführung) bis hin zur Mehrfeldmessung über 256 Messfelder sowie die
zahlreichen manuellen bzw. semi-automatischen Einstellmöglichkeiten.
Wem jetzt immer noch nicht das Wasser im Mund zusammenläuft, hier noch ein
paar weitere Details. Die Coolpix 5000 kann bis zu drei Bilder pro Sekunde
in voller Auflösung und bis zu 30 Bilder pro Sekunde in QVGA-Größe (320 x 240
Pixel) schießen und kann – dank eingebautem Mikrofon – neuerdings auch
vertonte Videosequenzen aufnehmen. Der Verschlusszeitenbereich liegt zwischen
1/4.000 und 8 Sekunden und Empfindlichkeitsstufen von ISO 100 bis 800 stehen dem
Anwender zur Verfügung. Für alle die sich mit dem serienmäßig gelieferten
EN-EL1-Lithiumionen-Akku nicht anfreunden können, bietet Nikon als optionales
Zubehör den MB-E5000-Batteriepack an, der sechs handelsübliche Batterien bzw.
Akkus im Mignon-Format (AA) aufnimmt.
Wie man feststellt, wurde die Coolpix 5000 bis in kleinste Detail
durchdacht und dürfte selbst die sehr anspruchsvolle Nikon-Fangemeinde
begeistern. Nun aber die traurige Nachricht: Wer es nicht erwarten kann, eine
Coolpix 5000 zu besitzen, muss eine harte Geduldsprobe bestehen. Die
Coolpix 5000 ist nämlich erst ab Januar 2002 zu haben. Bis dahin hat man
aber genügend Zeit zum Sparen, denn mit rund 1.600 Euro (Preisempfehlung
in Deutschland rund 3.100 DM) ist fleißiges Sparen angesagt. In dem Preis
ist aber unter anderem das preisgekrönte Bildverarbeitungsprogramm Adobe
Photoshop Elements enthalten, das normalerweise einzeln schon 280 DM
(Listenpreis) kostet. Weitere Details zu Ausstattungs-, Funktions- und
Lieferumfang der Nikon Coolpix 5000 gibt es in unserem entsprechenden
digitalkamera.de-Datenblatt.