Vom stylischen Gadget über Android bis zur Bridgeklasse
Nikon Coolpix S01, S6400, S800c und P7700 angekündigt
2012-08-22 Von der stylischen Minikamera Coolpix S01 über den soliden und bunten 12-fach-Zoomer S6400 sowie die Android-Kamera mit 10-fach-Zoom Coolpix S800c bis zur Bridgekamera P7700 erweitert Nikon sein Coolpix-Sortiment an allen Ecken und Kanten. Dabei ist die S800c sicher die spektakulärste der Digitalkameras, beweist Nikon doch einmal mehr, dass die japanische Firma gerne die Vorreiterrolle übernimmt. Mit dem Betriebssystem Android 2.3 ergeben sich durchaus Möglichkeiten, die keine andere Kamera bisher bieten kann. Das hat allerdings auch einen stolzen Preis. (Benjamin Kirchheim)
Doch zuerst möchten wir die Coolpix S01 vorstellen, die mit 170 EUR das preisgünstigste der neuen Modelle ist. Die S01 ist besonders kompakt und stylisch, Nikon sieht sie vor allem als Gadget, dass beispielsweise Frauen in ihrer Handtasche immer dabei haben können. Die Coolpix ist mit 77 mal 51 Millimeter sogar kleiner als eine Kreditkarte und mit 17 Millimeter sehr dünn, wenn auch nicht so flach wie eine Kreditkarte. Betriebsbereit wiegt sie weniger als eine Tafel Schokolade. Die S01 bietet ein optisches Dreifachzoom von 29 bis 87 Millimeter entsprechend Kleinbild, sogar mit optischem Bildstabilisator. Mit F3,3 bis F5,9 ist das Objektiv allerdings nicht sonderlich lichtstark. Besonders klein fällt auch der Bildsensor aus, statt der üblichen 1/2,3 Zoll hat der Sensor einen Formfaktor von nur 1/2,9 Zoll. Immerhin löst der CCD-Chip mit 10 Megapixeln nicht allzu hoch auf, für die Kamera ist das aber völlig angemessen beziehungsweise ausreichend. Die Rückseite wird fast komplett vom 2,5 Zoll (6,2 Zentimeter) großen Bildschirm eingenommen, der 230.000 Bildpunkte auflöst. Er ist berührungsempfindlich, so dass das Fehlen von Tasten nicht weiter stört, ganz im Gegenteil wird der Gadgetcharakter davon noch unterstrichen.
Sowohl der Bildspeicher als auch der Lithium-Ionen-Akku sind fest in der Kamera verbaut, über die USB-Schnittstelle lässt sich der Speicher auslesen und der Akku laden. Während letzterer nur Energie für 190 Aufnahmen nach CIPA-Standard liefert, ist der interne Bildspeicher mit 7,3 GByte äußerst üppig bemessen und reicht für weit über 1.000 Fotos. Videos nimmt die Coolpix S01 in HD-Auflösung mit 1.280 x 720 Pixeln bei 30 Bildern pro Sekunde auf, gespeichert wird mit effektiver H.264-Kompression. Zur Fotoaufnahme stehen eine Automatik und Motivprogramme zur Verfügung, vier Effektfilter (Sepia, High Key, Low Key und kontrastreiches Monochrom) runden den Aufnahmemodus ab. Im Wiedergabemodus lassen sich zusätzlich noch fünf Filtereffekte anwenden wie selektive Farbe, Spielzeugkamera, Miniatureffekt, Weichzeichner oder Fisheye. Ab Ende September 2012 soll die Nikon Coolpix S01 mit ihrem glänzenden Metallgehäuse in den fünf Farben Silber, Weiß, Schwarz, Rot und Pink erhältlich sein.
Die Coolpix S6400 will eine schicke Kompaktkamera im klassischeren Gehäuse mit herkömmlichen Abmessungen sein. Sie trumpft mit ihrem optischen 12-fach-Zoom von 25 bis 300 Millimeter mit Bildstabilisator sowie dem 16 Megapixel auflösenden CMOS-Bildsensor auf. Auch die S6400 besitzt einen Touchscreen, der bei einer Diagonale von drei Zoll (etwa 7,5 Zentimeter) 460.000 Bildpunkte auflöst. Ihr Gehäuse ist mit 19,8 Millimeter übrigens gar nicht so viel dicker als das der Coolpix S01. Neben einer Automatik bietet die S6400 auch Motivprogramme sowie Effektfilter. Videos nimmt die Coolpix in FullHD-Auflösung (1.920 x 1.080 Pixel) bei 30 Bildern pro Sekunde mit Stereoton auf, auch hier kommt die effektive H.264-Kompression beim Speichern zum Einsatz. Zwar wird auch die S6400 über USB geladen, ihr Akku ist aber entnehmbar. Das Speicherkartenfach nimmt SD-, SDHC- und SDXC-Karten auf. Ab Mitte September 2012 soll die Nikon Coolpix S6400 für knapp 250 EUR in den Läden stehen. Die Regale ziert sie dabei mit den Gehäusefarben Rot, Schwarz, Violett, Blau und Silber.
Mit der Coolpix S800c übernimmt Nikon wieder einmal eine Vorreiterrolle im Digitalkamerabereich, indem erstmals Android 2.3 als Betriebssystem zum Einsatz kommt. Die Kamera bietet dabei auf dem 3,5 Zoll (8,7 Zentimeter) großen OLED-Bildschirm die originale Android-Oberfläche inklusive der Möglichkeit, Apps über den Google-Play-Store zu installieren. Der Monitor ist als Touchscreen ausgeführt und löst 819.000 Bildpunkte auf. Die Kamerasteuerung übernimmt übrigens auch eine App. Wer mit Android nicht vertraut ist, wird das sicherlich erst einmal ungewöhnlich finden. Die Coolpix bietet Bluetooth, GPS und WLAN, jedoch kein 3G-Modul, kann also nicht über UMTS beziehungsweise eine mobile Datenverbindung kommunizieren. Man ist auf ein stationäres WLAN mit Internetverbindung oder alternativ ein Smartphone angewiesen, das man ja als Hot-Spot betreiben kann, um anderen Geräten per WLAN Internetzugang zu gewähren. Jedenfalls kann man die S800c mit normalen Apps betanken, wodurch sich mit der Kamera beispielsweise navigieren lässt. Auch das Veröffentlichen von Facebooknachrichten, der E-Mail-Empfang oder das Surfen im Internet sind möglich. Ob sich wie bei einem Smartphone auch alternative Kamera-Apps verwenden lassen, ist nicht ganz klar, würde aber den kreativen Freiraum entscheidend erweitern. Mit entsprechenden Apps ist aber genauso das Teilen von Bildern im Netzwerk möglich, beispielsweise per DLNA zum Fernseher. Über Anwendungen wie Teamviewer, mit der sich Android-Geräte fernsteuern lassen, sollte sogar eine Fernsteuerung der Nikon S800c möglich sein.
Doch die S800c ist auch eine vollwertige Nikon-Kamera. Sie bietet ein optisches 10-fach-Zoom von umgerechnet 25 bis 250 Millimeter Brennweite inklusive optischem Bildstabilisator. Der 16 Megapixel auflösende, rückwärtig belichtete CMOS-Chip sorgt für die Fotoaufnahmen, mit dem Expeed C2 kommt ein leistungsfähiger Bildprozessor zum Einsatz. Videos nimmt die S800c in FullHD-Auflösung mit Stereoton auf, sie werden mit H.264-Kompression gespeichert. Dafür bietet die Coolpix 1,7 GByte internen Speicher sowie ein mit SDHC und SDXC kompatibles SD-Speicherkartenfach. Der Lithium-Ionen-Akku ist wechselbar und wird in der Kamera per USB aufgeladen. Er soll allerdings nur für 140 Aufnahmen gemäß CIPA-Standard reichen, hier fordert offensichtlich das Android-Betriebssystem seinen Tribut. Automatikprogramm, Motivprogramme, Filter und Effektmodi sind ebenfalls mit an Bord. Auch die Serienbildfunktion kann sich mit 8,1 Bildern pro Sekunde sehen lassen, allerdings ist bereits nach drei Bildern der Puffer voll. Mit deutlich langsameren 1,4 Bildern pro Sekunde kann man hingegen fotografieren bis die Speicherkarte platzt. Stolz ist leider der Preis, denn die Nikon Coolpix S800c soll knapp 400 EUR kosten. Angeboten wird sie ab Ende September 2012 in den Farben Schwarz und Weiß.
Den höchsten Preispunkt des Neuheiten-Quartetts setzt jedoch die Coolpix P7700, die die Nachfolge der erfolgreichen P7100 antritt. Gegenüber dem Vorgängermodell gibt es einige Neuerungen, die sofort ins Auge stecken: So wurde das Gehäusedesign überarbeitet, es wirkt jetzt weniger zerklüftet, das vordere Bedienrad ist nun oben auf den Handgriff gewandert, wo man es auch bei vielen anderen Kameras findet. Das Auge wird aber auch den optischen Sucher vermissen, den Nikon dem lichtstärkeren Objektiv geopfert hat, um das Kameragehäuse nicht zu sehr aufzupumpen, schließlich spielt die P7700 in einer Größenklasse mit kompakten Systemkameras. Das Objektiv zoomt weiterhin optisch 7,1-fach von 28 bis 200 Millimeter entsprechend Kleinbild, ist nun aber über den gesamten Zoombereich eine volle Blendenstufe lichtstärker geworden und beginnt im Weitwinkel bei F2,0 und endet in Telestellung bei F4,0. Selbstverständlich ist auch ein optischer Bildstabilisator verbaut.
Auf der Rückseite gibt es eine sehr nützliche Änderung: Der drei Zoll (7,5 Zentimeter) große Bildschirm ist nun nicht mehr nur nach oben und unten klappbar, sondern besitzt ein seitlich angeschlagenes Gelenk, das das Schwenken und Drehen des Bildschirm in fast alle Positionen erlaubt. Damit bietet die P7700 noch mehr Möglichkeiten für ungewöhnliche Aufnahmeperspektiven. Mit 921.000 Bildpunkten löst der Monitor übrigens sehr fein auf. Dem Fotografen bietet die Coolpix neben einer Automatik und Motivprogrammen vor allem auch die halbautomatische sowie manuelle Belichtungssteuerung, auch bei Videoaufnahmen. Letztere werden maximal in FullHD-Auflösung mit Stereoton angefertigt, statt des internen Mikrofons kann aber auch ein externes angeschlossen werden. Die Fernauslösung ist übrigens wahlweise per Infrarot oder über einen Kabelfernauslöser möglich, für den die P7700 ebenfalls eine Buchse besitzt. Als weitere Anschlussmöglichkeit bietet die Nikon einen TTL-Systemblitzschuh für die Creative Lighting System von Nikon. Übrigens kann auch der interne Blitz als Master für die Drahtlosblitzsteuerung fungieren, ist allerdings auf die Blitzgruppe A und Kanal 3 festgelegt.
Die Coolpix hat aber noch ein weiteres Ass im Ärmel: Der GPS-Empfänger GP-1 lässt sich ebenfalls anschließen, um Aufnahmen direkt mit den Ortskoordinaten zu versehen. Der CMOS-Bildsensor ist 1/1,7 Zoll groß und löst 12,2 Megapixel auf. Neben JPEG können die Fotos auch im RAW-Format gespeichert werden. Der wechselbare Lithium-Ionen-Akku wird extern über das mitgelieferte Ladegerät geladen, das SD-Speicherkartenfach ist zu SDHC und SDXC kompatibel. Ab Ende September 2012 soll die Nikon Coolpix P7700 in Schwarz zu einem Preis von knapp 550 EUR erhältlich sein.