Interessante Detailverbesserungen

Nikon D5100 tritt die Nachfolge der D5000 an

2011-04-05 Mit der D5100 kündigt Nikon eine in Details verbesserte Nachfolgerin der D5000 an. Sie soll am 20. April 2011 erscheinen, ungeachtet dessen, dass die DSLR-Produktion bei Nikon infolge der Katastrophe in Japan beeinträchtigt ist. Die D5100 erbt in weiten Bereichen die Technik der D7000 (Sensor und Prozessor) und erhält einen verbesserten Schwenk- und Klappbildschirm, der nun drei Zoll in der Diagonale misst und seitlich angeschlagen ist. Wir konnten uns bereits anhand eines Serienmodells einen ersten Eindruck verschaffen, ein ausführlicher Testbericht zur D5100 wird in Kürze erscheinen.  (Benjamin Kirchheim)

Nikon D5100 [Foto: MediaNord]Die Nikon D5100 versteht sich als gehobene Einsteigerkamera für all diejenigen, denen zum Beispiel eine D3100 zu wenig Leistung bietet. Vom Konzept her platziert sie sich klar als Konkurrentin beziehungsweise Alternative zur Canon EOS 600D. Die inneren Werte hat Nikon auf die aktuelle Sensor- und Prozessorgeneration aufgefrischt. Das heißt, man bekommt quasi die Bildqualität einer Nikon D7000, auch wenn die interne Bildaufbereitung etwas mehr auf den Massenmarkt zielt, also mit poppigen Farben, mehr Kontraste und stärker geschärft. Der CMOS-Bildsensor löst effektiv 16,2 Megapixel auf und bietet eine ISO-Empfindlichkeit von 100 bis 6.400, die sich bis ISO 25.600 erweitern lässt. Auch wenn sowohl der Signalverarbeitungsprozessor sowie der Bildsensor aus der größeren Schwester D7000 stammen, so schafft die D5100 nicht deren Geschwindigkeit. Zumindest bei der Serienbildgeschwindigkeit ist die Mechanik ein weiteres begrenzendes Bauteil. Der Verschluss ist bis zu 1/4.000 Sekunde kurz, die Blitzsynchronzeit ist mit 1/200 Sekunde angegeben. Im Serienbildmodus werden ohne Blitz immerhin noch vier Bilder pro Sekunde erreicht, die D7000 erweist sich mit sieben Bildern pro Sekunde als deutlich schneller.

Entscheidend hat Nikon den Bildschirm verbessert. Es kommt ein kontrastreicheres, größeres und höher auflösendes Display zum Einsatz. Bei drei Zoll (7,5 Zentimeter) Diagonale löst es 921.000 Bildpunkte auf. Darüber hinaus ist es etwas schlanker als bei der D5000 geraten. Der Schwenk- und Nikon D5100 mit 18-55 mm 1:3.5-6.6 G VR und Schwenkdisplay [Foto: Nikon]Drehmechanismus setzt nun an der Seite an, ein Stativ ist also nicht mehr im Wege. Allerdings bedeutet das auch, dass der Bildschirm bei der Ansicht von oben oder von unten nun seitlich neben der Kamera ist. Durch die neue Anschlagposition des Bildschirms musste Nikon auch die Tasten neu anordnen. Das Gehäuse selbst fällt etwas breiter, aber dafür deutlich weniger hoch aus als noch bei der D5000. Geblieben ist es beim hochwertigen Kunststoffgehäuse in Schwarz, das allerdings über ein neues Design verfügt. Mit diesem will Nikon die Formensprache von Rundungen und geraden Kanten weiter optimiert haben.

Neu ist der Videoaufnahmeknopf auf der Kameraoberseite nahe des Auslösers. Unterhalb des Programmwählrads ist ein LiveView-Hebel angebracht, der mit dem Zeigefinger bedient wird. Beides sorgt für verbesserte Ergonomie. Mit dem neuen Sensor wurde auch die Videofunktion aufgebohrt. Aufgezeichnet wird nun im Quicktime-Format mit effektiver H.264-Komprimierung. Die Videoauflösung steigt auf FullHD mit 1.920 x 1.080 Pixeln an. Bei der Bildwiederholrate schließt Nikon zum ärgsten Mitbewerber Canon auf und lässt Nikon D5100 mit ME-1 [Foto: Nikon]den Benutzer zwischen 24, 25 und 30 Bildern pro Sekunde wählen. Auch der Autofokus wird während der Aufnahme nachgeführt, allerdings pumpend Nikon nennt das AF-F. Intern ist zwar nur ein Mono-Mikrofon verbaut, das diese Fokussiergeräusche zu deutlich aufzeichnet, aber ein externer Stereomikrofonanschluss ist vorhanden. Passend dazu bietet Nikon ein Mikrofon an (siehe weiterführende Links). Im Menü ist darüber hinaus auch für das interne Mikrofon die Empfindlichkeit einstellbar. Auch mit anderen Anschlüssen geizt Nikon nicht: HDMI-Kabel, Fernauslöser und GPS lassen sich anschließen, für den optionalen Infrarotfernauslöser gibt es neben dem gewohnten Empfänger auf der Kameravorderseite nun auch einen auf der Rückseite, wie man es schon von mancher Pentax-Kamera kennt.

Einen weiteren Schwerpunkt setzt Nikon mit neuen Bildeffekten und greift damit einen von Olympus gesetzten Trend auf. Die Stellung "Effects" auf dem Programmwählrad bietet eine Nachtsichtsimulation entsprechend ISO 51.200 in Schwarzweiß, den beliebten Miniatureffekt, einen Farbzeichnungseffekt für kräftigere Farben, einen Effekt mit selektiver Farbe (Color-Key), in dem bis zu drei Farben ausgewählt werden können und der Rest des Bildes Schwarzweiß bleibt sowie die Modi Silhouette, Nikon D5100 [Foto: Nikon]High Key und Low Key. Diese Effekte können auch im Videomodus aktiviert werden, dann aber je nach Effekt mit verringerter Bildwiederholrate. Auf die bereits bekannten Bildstileinstellungen (Picture Control) wie etwa Schwarzweiß oder die Feineinstellungen von Farbsättigung, Schärfe, Kontrast und Tonwertkurve hat Nikon ebenfalls nicht verzichtet. Außerdem verfügt die D5100 über 16 Motivprogramme, mehr als 25 Optionen zur Bildbearbeitung und eine HDR-Funktion, die das Active-D-Lighting ergänzt. Der HDR-Modus nimmt zwei Bilder auf, wobei die Belichtungsdifferenz automatisch oder manuell (ein, zwei oder drei Lichtwertstufen) gewählt wird. Auch der HDR-Bearbeitungseffekt ist in drei Stufen von niedrig, normal und hoch einstellbar. Im LiveView-Modus wählt die Kamera das passende Motivprogramm sogar auf Wunsch automatisch, wie man es von Kompaktkameras her inzwischen gewohnt ist.

Der Autofokus verfügt über elf Messfelder, das mittlere ist als hochwertiger Kreuzsensor ausgeführt. Auch im LiveView-Modus soll die D5100 laut Nikon schnell fokussieren, was wir nach einem ersten Test allerdings nicht bestätigen können: Die Fokussierzeit liegt näher an zwei Nikon D5100 mit 18-55 mm 1:3.5-6.6 G VR [Foto: Nikon]Sekunden als an einer, selbst die reine Auslöseverzögerung ohne Fokussierung beträgt schon eine knappe halbe Sekunde. Man muss der D5100 aber zu Gute halten, dass die Mitbewerber hier nicht besser abschneiden. Ohne LiveView dagegen ist die Kamera gewohnt schnell. Verzichtet hat Nikon allerdings auf einen integrierten Autofokusmotor und hat stattdessen das Airflow-Control-System verbaut, das Staub vom Sensor fern halten soll. Dieser verfügt darüber hinaus über eine Ultraschall-Reinigungsfunktion. Beim Kauf von (älteren) Autofokusobjektiven sollte man also darauf achten, dass diese einen eingebauten Fokusmotor haben, da sonst manuell scharf gestellt werden muss.

Die Markteinführung der D5100 ist bereits für den 20. April 2011 angekündigt. Ohne Objektiv soll die D5100 knapp 700 EUR kosten. Sie wird laut Nikon aber auch in verschiedenen Sets angeboten, mit dem 18-55 VR für 810 EUR, mit dem 18-105 VR für 920 EUR und im Doppelset mit 18-55 VR und 55-200 VR für 1.030 EUR.


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