Volksvollformat von Nikon
Nikon D600 macht das Kleinbildformat einigermaßen erschwinglich
2012-09-13, aktualisiert 2012-09-19 Nikon kündigt mit der D600 erstmals eine Kamera mit Sensor im FX-Format an, die in der Consumer-Linie des Herstellers angesiedelt ist. Ihr Vollformat-Sensor löst 24 Megapixel auf und erlaubt einen Empfindlichkeitsbereich von ISO 50 bis ISO 25.600. Die D600 ist Nikon-typisch gut ausgestattet, bleibt dabei jedoch durchaus klein und handlich. Bahnbrechende Ausstattungsmerkmale oder technische Innovationen findet man bei der D600 nicht, und dennoch ist die Kamera äußerst interessant: Ihr Preis liegt deutlich unter dem der aktuellen Vollformat-Konkurrenz. (Martin Vieten)
Waren Kameras mit einem Vollformat-Sensor bisher dem Profisegment von Nikon vorbehalten, so hält das FX-Format mit der D600 nun auch bei den Consumer-DSLRs des traditionsreichen Herstellers Einzug. Ihr 24-Megapixel-Sensor mit den Abmessungen von 35,9 x 24,0 mm stellt den derzeit wohl vernünftigsten Kompromiss zwischen Auflösung auf der einen Seite sowie anderseits Rauschverhalten und Dateigrößen dar. Technisch hat sie einige Gemeinsamkeiten mit der D7000, von der die D600 etwa das Autofokusmodul Multi-CAM 4800 mit 39 Sensoren übernimmt. Oder den Belichtungsmesser, dessen 2016 RGB-Sensoren zusätzlich die automatische Gesichtserkennung übernehmen. Die D600 nimmt indes auch Anleihen bei den Profimodellen. So weist sie dieselbe Bildverarbeitungs-Engine EXPEED 3 auf, mit der auch das Nikon-Spitzenmodell D4 ausgestattet ist.
Die D600 richtet sich sowohl an anspruchsvolle Foto-Amateure wie auch an weniger ambitionierte Fotografen, die Wert auf höchste Bildqualität legen. 19 Motivprogramme ermöglichen es, die Kamera blitzschnell auf die jeweilige Aufnahmesituation einzustellen. Hinzu kommen Spezialfunktionen zur Meisterung schwieriger Lichtverhältnisse wie etwa eine HDR-Automatik per Mehrfachaufnahme. Zudem bietet die D600 reichhaltige Bildbearbeitungsfunktionen im Wiedergabebetrieb. Anspruchsvolle Fotografen werden die einigermaßen hohe Serienbildrate von maximal 5,5 Aufnahmen je Sekunde schätzen, aber auch die Möglichkeit, Rohdaten mit einer Farbtiefe von 14 Bit speichern zu können. Die Ausstattungsliste ist umfangreich und lässt praktisch nichts vermissen. Auch einen kleinen Blitz mit Leitzahl 12 hat die D600 an Bord.
Videos zeichnet die D600 in Full-HD-Auflösung (1.920 x 1.080 Pixel) bei maximal 30 Vollbildern je Sekunde auf. Das interne Mikrofon nimmt nur in Mono auf, es lässt sich aber ein externes Stereomikrofon an die D600 anschließen. Wie ihre größere Schwester D800 kann auch die D600 den Datenstrom einer Videoaufzeichnung direkt über den HDMI-Ausgang ausgeben – etwa an ein externes Aufzeichnungsgerät. Zur Bildkontrolle und -wiedergabe hat Nikon die D600 mit einem recht üppigen Display ausgestattet, das bei einer Diagonalen von 3,2 Zoll rund 921.000 Bildpunkte auflöst und starr am Kameragehäuse fixiert ist. Aber die Nikon D600 ist auch eine klassische Spiegelreflexkamera mit einem optischen Sucher; er bietet eine Bildfeldabdeckung von ca. 100 % bei 0,7-facher Vergrößerung.
Das Gehäuse der D600 ist für eine Vollformat-Kamera recht zierlich, betriebsbereit (aber ohne Objektiv) drückt sie 850 Gramm auf die Waage. Den Verschluss mit einer kürzesten Belichtungszeit von 1/4.000 s hat Nikon für 150.000 Auslösungen ausgelegt. Neu gestaltet wurde bei der D600 das Layout einiger Tasten und Schalter, so dass sich die Kamera noch besser blind bedienen lässt. Auch wenn die D600 auf den ersten Blick ins druckfrische Datenblatt nicht mit bahnbrechenden Innovationen oder Leistungen auffällt, so sticht sie doch in einem Punkt hervor: ihrem Preis. Rund 2.150 Euro soll die Nikon D600 kosten und ist damit derzeit mit Abstand die günstigste unter den aktuellen Kleinbild-Vollformat-Kameras (lediglich vereinzelt noch als Auslaufmodell erhältliche ältere Vollformat-Modelle wie Canon EOS 5D Mk. II oder Nikon D700 sind günstiger). Die D600 wird noch im Laufe des Septembers 2012 erhältlich sein, auch im Kit mit dem Objektiv AF-S NIKKOR 24-85 mm 1:3,5-4,5G ED VR für rund 2.700 EUR. Ebenfalls ankündigt ist der zur D600 passende Multifunktionshandriff MB-D14 (280 EUR), den WU-1b Funkadapter (60 EUR) und eine für die Kamera passende Tasche CF-DC5 (90 EUR), das alles zur Markteinführung der Kamera erhältlich sein soll.