Nikons spiegelloses Minisystem geht in die zweite Generation
Nikon kündigt spiegellose 1 J2 samt Objektiv 11-27,5 mm an
2012-08-09 Vor weniger als einem Jahr stieg Nikon mit den Schwestermodellen 1 J1 und 1 V1 in den Markt der spiegellosen Systemkameras ein und überraschte mit einem neuen Sensorformat sowie dem hohen Arbeitstempo der Kameras. In diesem Jahr ist die 1 J1 bisher sogar die meist verkaufte spiegellose Systemkamera in Europa und bekommt nun mit der 1 J2 ein Nachfolgemodell, das in einigen Details verbessert wurde. Geblieben ist der zehn Megapixel auflösende Bildsensor im 1-Zoll-Formfaktor, der 13,2 x 8,8 Millimeter misst und damit zwischen Kompaktkameras und APS-C beziehungsweise Four Thirds eine Nische besetzt. (Benjamin Kirchheim)
Weder technisch noch beim Design hat sich viel geändert, so löst der Bildsensor weiterhin 10 Megapixel auf, der rückwärtige Drei-Zoll-Bildschirm löst 921.000 Bildpunkte auf und ein Blitzgerät ist integriert. Zwar ist das Gehäuse dasselbe wie bei der Vorgängerin, es gibt allerdings neue Farbvarianten, etwa Orange. Neu ist hingegen eine Funktionstaste, die Zugriff auf mehrere Aufnahme- und neue Kreativmodi bietet. So lässt sich die Kamera schnell für ein Nachtporträt oder eine Panoramaaufnahme einstellen. Der leistungsfähige Bildprozessor Expeed 3 verfügt über zwei Rechenkerne, die zusammen 600 Megapixel pro Sekunde inklusive laut Nikon erstklassiger Rauschunterdrückung verarbeiten können. Diese Geschwindigkeit ermöglicht es dem Fotografen, mit den speziellen Aufnahmefunktionen der 1 J2 den richtigen Moment zu erwischen. So ist die Kamera in der Lage, beim Druck auf den Auslöser 20 Fotos in schneller Folge aufzunehmen, woraus automatisch anhand von Bildschärfe, Gesichtsausdruck und Bildausschnitt die fünf besten gespeichert werden. Wer gerne selbst die Kontrolle über die Aufnahmeparameter übernimmt, dem stehen die klassischen Aufnahmeprogramme P, A, S und M zur Verfügung, die über die Funktionstaste nun ebenfalls einfacher aufgerufen werden können.
Die Nikon 1 J2 weist einen Hybrid-Autofokus auf. Neben der Kontrastmessung über die Pixel sind im Sensor auch kleine Phasendetektoren integriert. Je nach Motiv nutzt die Kamera die bessere Messmethode, etwa den Kontrastautofokus bei schwachem Licht oder den Phasenautofokus bei sich bewegenden Motiven. Bis zu zehn Bilder pro Sekunde kann die 1 J2 mit aktiviertem Nachführ-Autofokus aufnehmen. Bei statischem Autofokus und fester Belichtung (jeweils für das erste Bild der Serie gemessen) sind sogar 60 Bilder pro Sekunde bei voller Auflösung möglich, allerdings kann die Kamera nur die ersten zwölf Bilder speichern.
Zum 10-30 mm VR gesellt sich mit dem 11-27,5 mm ein neues Setobjektiv. Es muss ohne Bildstabilisator auskommen und zoomt optisch nur 2,5-fach von auf Kleinbild umgerechnet 30-74 Millimeter. Sein Vorteil sind aber die äußerst kompakten Abmessungen. Als Pancake-Zoom passt es zusammen mit der Kamera gut in eine Jackentasche, womit die 1 J2 stets unauffällig mitgeführt werden kann. Das Objektiv wird mechanisch über den Zoomring in Aufnahmebereitschaft versetzt, indem man das Objektiv ausfährt. Dies schaltet gleichzeitig die Kamera ein. Auf gleichem Wege kann die Kamera auch wieder ausgeschaltet werden. Um die Kamera beim Zoomen nicht versehentlich wieder auszuchalten, muss ein kleiner mechanischer Entriegelungsknopf am Zoomring zum Einfahren gedrückt werden.
Anfang September 2012, also noch vor der Photokina, die am 18. September 2012 offiziell für Besucher ihre Pforten öffnet, soll die Nikon 1 J2 in allen Farben (Schwarz, Weiß, Silber, Pink, Orange und Rot) und Kit-Varianten erhältlich sein. Am günstigsten ist die 1 J2 zusammen mit dem neuen 11-27,5 mm, das Set soll knapp 520 EUR kosten. Für 540 EUR bekommt man das Set mit dem 10-30 mm VR (27-81 mm entsprechen Kleinbild) und für knapp 700 EUR gehört auch das 30-110 mm VR (81-297 mm KB) zum Set. Das neue 1 Nikkor 11-27,5 mm 1:3,5-5,6 soll einzeln in Schwarz und Weiß für ca. 190 EUR erhältlich sein. Das neue Unterwassergehäuse WP-N1, das sowohl für die 1 J1 als auch die 1 J2 jeweils mit 10-30 mm passt, wird knapp 800 EUR kosten. Es ist bis 40 Meter Tauchtiefe geeignet.