Die fünfte Generation
Nikon präsentiert die runderneuerte spiegellose 1 J5 im neuen Design
2015-04-02 Nach Vorstellung der Nikon 1 J1 im September 2011 geht die J-Serie mit der 1 J5 nun schon in die fünfte Generation. Zeit für eine Runderneuerung in Design und Bedienkonzept für die spiegellose Systemkamera hat Nikon sich gedacht und hört dabei auf die Wünsche der Kunden beziehungsweise den (fast schon abgenutzten) Retro-Trend. So verabschiedet Nikon sich von dem schlichten, modernen Ziegelsteindesign und ersetzt es durch ein klassischeres Kameradesign mit – wenn auch winzigem – Handgriff. Auch die klassischen Aufnahmeprogramme P, A, S und M sind nun endlich auf dem Programmwählrad zu finden und lassen sich dank zweier Bedienräder leicht steuern. (Benjamin Kirchheim)
Auch beim 1"-Sensor, der 13,2 mal 8,8 Millimeter misst, gibt es eine kleine Neuerung. Erstmals in der 1-Serie (sprich: One-Serie) kommt ein rückwärtig belichteter CMOS-Sensor (BSI) zum Einsatz, wie man ihn schon aus der Sony RX100 II und vielen anderen kennt. Er löst 20,8 Megapixel auf und kann sogar 4K-Videos aufnehmen, in der 1 J5 allerdings nur mit ruckeligen 15 Bildern pro Sekunde. Flüssig wird es erst in Full-HD mit 60 Bildern pro Sekunde oder in 720p mit sogar 120 Bildern pro Sekunde für Zeitlupenaufnahmen. Die Domäne der 1 J5 liegt aber ohnehin im Fotobereich, wo sie mit 20 Serienbildern pro Sekunde in voller Auflösung inklusive Fokusnachführung glänzt. Ohne Fokusnachführumng werden sogar 60 Serienbilder pro Sekunde erreicht. Zudem können während Videoaufnahmen unterbrechungsfrei Fotos in voller Auflösung im 3:2-Seitenverhältnis aufgenommen werden.
Mit der 1 J5 trennt Nikon sich vom schlichten, modernen Design und ersetzt es durch ein klassisches mit einem nach Leder aussehenden Überzug. [Foto: Nikon]
Einen kleinen Aufklappblitz hat Nikon ebenfalls im kompakten Gehäuse der 1 J5 untergebracht. [Foto: Nikon]
Der 1,037 Millionen Bildpunkte auflösende Monitor der Nikon 1 J5 besitzt eine praktische Touchfunktion. [Foto: Nikon]
Der 7,5 Zentimeter große Touchscreen lässt sich bei der Nikon 1 J5 erstmals um 180 Grad nach oben und 86 Grad nach unten klappen. [Foto: Nikon]
Beim Autrofokus kommt weiterhin eine Hybridtechnologie mit 171 Messpunkten zum Einsatz. Diese setzen sich aus Phasen- und Kontrastautofokuspunkten zusammen. 105 Phasenmesssensoren im Zentrum des Sensors sorgen für eine Messung des Motivabstands und die Verfolgung von Bewegungen, der Kontrastautofokus, diese Komponente will Nikon nochmals beschleunigt haben, erledigt die Feinarbeit für die exakte Fokussierung. In dunklen Umgebungslichtsituationen, in denen der Phasen-Autofokus nicht mehr messen kann, übernimmt der Kontrast-Autofokus sogar alleine die Fokussierung. Möchte der Fotograf das Fokusmessfeld selbst bestimmen, so kann er allerdings aus nur 49 Feldern wählen, laut Nikon, um die Fokuspunkte schneller ansteuern zu können.
Das Kunststoffgehäuse wirkt hochwertig verarbeitet und ist teilweise mit einem nach Leder aussehenden Überzug versehen. Nur das auf der Kameraunterseite in der optischen Achse sitzende Stativgewinde besteht aus Metall. In der Farbvariante Silber-Schwarz kommt das Design der 1 J5 einer klassischen Kamera sehr nahe, womit Nikon auf der Retro-Welle mitschwimmt, die schon ein paar Jahre im Kameramarkt zu beobachten ist. Klassisches Design vereint mit moderner Technik sozusagen. Die 1 J5 kleidet sich aber auch wahlweise ganz in Schwarz oder in Silber-Weiß. Die bunten Farben fallen also weg, das gilt auch für das 10-30mm-Setobjektiv, das je nach Gehäusefarbe in Schwarz oder Silber daher kommt. Neben dem Sensor ist auch der Bildprozessor neu: Es handelt sich nun um den Expeed 5a, der vom Expeed 5 der großen DSLRs für die 1er-Serie abgeleitet wurde. Der Prozessor erlaubt erstmals die Nutzung der Active D-Lighting-Technologie bei Videoaufnahmen, was je nach Motivsituation zu einer besseren Schattenzeichnung führt. Den Verschluss steuert die 1 J5 übrigens rein elektronisch an und ermöglicht damit eine kürzeste Verschlusszeit von 1/16.000 Sekunde.
Der 1"-Sensor der Nikon 1 J5 löst 20,8 Megapixel auf und ist erstmals in der 1er-Serie im lichtempfindlicheren BSI-Verfahren aufgebaut. [Foto: Nikon]
Ein Programmwählrad mit P, A, S und M sowie zwei Bedienräder und eine Funktionstaste erleichtern die Bedienung der Nikon 1 J5. [Foto: Nikon]
Ab Ende April 2015 soll die Nikon 1 J5 nicht nur in Silber-Schwarz, sondern auch in reinem Schwarz erhältlich sein. [Foto: Nikon]
Als dritte Farbe soll es die Nikon 1 J5 in Silber-Weiß geben. Das Set mit dem 1-Nikkor VR 10-30 mm PD-Zoom kostet in allen Farben knapp 540 Euro. [Foto: Nikon]
Neben dem Programmwählrad mit P, A, S und M sowie den zwei Drehrädern gibt es noch eine Funktionstaste "Fn", die sich frei belegen lässt und die Kamerasteuerung nochmals vereinfacht. Beispielweise lässt sich damit schnell auf die ISO-Empfindlichkeit zugreifen, die im Bereich von ISO 160 bis 12.800 arbeitet. Selbstverständlich gibt es auch eine ISO-Automatik, die sogar im manuellen Belichtungsprogramm arbeiten kann. Wer lieber auf die Automatik setzt, findet auch in der 1 J5 zahlreiche Programme, die das Aufnehmen kinderleicht gestalten. Die Palette der Effektfilter ist sogar auf 14 Stück gewachsen. Ebenfalls neu ist der nun um 180 Grad nach oben und 86 Grad nach unten neigbare Bildschirm. Wie schon bei der 1 J4 handelt es sich um einen 7,5 Zentimeter großen Touchscreen mit 1,037 Millionen Bildpunkten Auflösung. Das Hochklappen um 180 Grad ermöglicht die so beliebten Selbstporträts, die auch Selfies genannt werden. Einen Sucher oder einen Blitzschuh sucht man vergeblich, aber immerhin hat Nikon einen kleinen Aufklappblitz mit einer Leitzahl von 5 verbaut. Zur Drahtlossteuerung für Nikons Blitzsystem eignet er sich aber nicht.
Wie schon bei der 1 J4 hat Nikon WLAN integriert. Neu ist die NFC-Unterstützung, die einen besonders einfachen Verbindungsaufbau ermöglicht. Die App hingegen ist weiterhin sehr rudimentär und erlaubt im Wesentlichen das Auslösen der Kamera inklusive Live-View sowie die Übertragung der aufgenommenen Bilder. Abgesehen vom Selbstauslöser lassen sich aber nicht besonders viele Aufnahmeeinstellungen vornehmen. Gegenüber der 1 J4 fällt das Gehäuse minimal niedriger und schmaler, jedoch aufgrund des neigbaren Touchscreens drei Millimeter dicker aus. Darüber hinaus wiegt die 1 J5 40 Gramm mehr. Das liegt jedoch nicht am neuen Akku EN-EL24, denn der ist um 15 Prozent leistungsschwächer als der gute alte EN-EL22. Immerhin legt Nikon der 1 J5 eine externe Akkuladeschale bei. Bei den Speicherkarten hingegen muss sich der Anwender mit den winzigen Micro-SD-Karten herumschlagen. Wer möchte, kann seine 1 J5 dank des Micro-HDMI-Anschlusses zum Präsentieren von Bildern und Videos an seinen Flachbildfernseher anschließen.
Der neue Akku Nikon EN-EL24 hat ca. 15 Prozent weniger Kapazität als der alte. [Foto: Nikon]
Die externe Ladeschale MH-31 gehört bei der Nikon 1 J5 zum Lieferumfang. [Foto: Nikon]
Ab Ende April 2015 soll die Nikon 1 J5 in Schwarz, Silber-Schwarz oder Silber-Weiß im Set mit dem 1-Nikkor VR 10-30 mm PD Zoom zu einem Preis von knapp 540 Euro erhältlich sein. Das elektronische Powerzoom deckt einen kleinbildäquivalenten Brennweitenbereich von 27 bis 81 Millimeter ab und fährt beim Einschalten der Kamera automatisch aus. Das Set mit dem Superzoom 1-Nikkor VR 10-100 mm (27-270 mm KB) soll knapp 750 Euro kosten und nur in Schwarz erhältlich sein.