Streif(en)-"Wunde"
Nikon räumt "Banding"-Phänomen bei frühen D200-Exemplaren ein
2006-02-13 So genannte "early adopters" (d. h. Käufer der ersten Stunde) werden manchmal für ihre Spontaneität bestraft. Das müssen jetzt auch einige Besitzer einer Nikon D200 erfahren, die ihre Kamera u. U. zur Reparatur bzw. Nachjustierung in die Werkstatt schicken müssen. Denn, wie Nikon es selbst auf seinen Support-Seiten einräumt, können bei einigen frühen Exemplaren der digitalen Spiegelreflexkamera streifenförmige Störmuster auf den Bildern auftreten. Es handelt sich also um eine "Kinderkrankheit", die glücklicherweise nicht unheilbar ist. (Yvan Boeres)
Nikon beschreibt das – auch als "Banding" bekannte –
Phänomen im FAQ-Beitrag 16505 vom 06.02.2006 wie folgt:
"In seltenen Fällen kann in Bildern mit extremem Kontrast
ein Muster vertikaler Linien auftreten. Hiervon ist nur eine begrenzte Zahl
von D200-Kameras aus einer frühen Produktionsphase betroffen. Unter normalen
Aufnahmebedingungen erscheint jedoch auch bei diesen Kameras kein Muster in
den Bildern.
Das Muster wird nur dann sichtbar, wenn das Bild auf dem
Monitor in einer Darstellungsgröße von mehr als 100 % angezeigt wird. Das
Ausmaß, in dem sich das Muster zeigt, kann abhängig von der eingestellten
ISO-Empfindlichkeit sein. Bei Einstellung auf ISO 100 erscheint es nicht.
Auf gedruckten Bildern im Format A3 (29,7 x 42,0 cm) oder kleiner ist dieses
Linienmuster praktisch nicht zu erkennen und sollte daher nur geringen
Einfluss auf das allgemeine Fotografieren und Drucken haben.
Falls Sie ein derartiges Linienmuster in Bildern Ihrer
D200 feststellen, wenden Sie sich bitte an eine Nikon-Servicestelle. Diese
wird eine Justage des Bildausgangssignals vornehmen, sodass ein Linienmuster
praktisch nicht mehr erkennbar sein wird."
Der digitalkamera.de-Redaktion liegen Hinweise vor, dass diese Bildstörung
auf einen werksseitig leicht zu hoch eingestellten Schwellenwert für die
Pixel-Überladung zurückzuführen ist. Um so genanntes "Blooming" (in gewisser
Weise ein "Überlaufen" der Pixel) und daraus folgende Bildstörungen
(meistens in Form von Farbsäumen) zu vermeiden, wird normalerweise ab Werk
festgelegt, welche maximale Lichtmenge die Pixel aufnehmen dürfen. Ist
dieser Schwellenwert zu niedrig eingestellt, leidet die Dynamik (d. h. der
darstellbare Tonwertumfang) darunter; ist er umgekehrt zu großzügig
ausgelegt, kommt es zu Blooming oder – wie in diesem Fall – zu einer
Gleichgewichtsstörung zwischen den vier Datenübertragungskanälen, die sich
auf den Bildern in Form von streifenförmigen Störmustern bemerkbar macht.
Das zeigt wieder mal sehr deutlich, welcher "Balanceakt" das ist, die
kamerainterne Signalverarbeitung so abzustimmen, dass auf dem fertigen Bild
möglichst wenige Bildstörungen unterschiedlichster Art zu finden sind. Jede
auch so kleinste Einstellung will ganz sorgfältig gewählt sein, da selbst
die geringste Abweichung sich – in einer Art "Kettenreaktion" – mehr oder
weniger direkt auf andere Einstellungen und letztendlich auf das
Bildresultat auswirkt. Bei frühen D200-Exemplaren waren offenbar noch nicht
alle Feineinstellungen vorgenommen, doch glücklicherweise reicht in diesem
Fall eine Nachjustierung der Steuerelektronik, um das Problem aus dem Weg zu
schaffen. Betroffene D200-Besitzer werden sich also kurzzeitig von ihrer
jüngsten Akquisition trennen müssen, doch das Wiedersehen macht dann umso
mehr Freude.