Need for Speed
Nikon stellt Profiboliden D2H vor
2003-07-22 Speed statt Pixel heißt es bei Nikons neuester digitaler Spiegelreflexkamera, die in jeder Hinsicht den "rasenden Reportern" auf den Leib geschneidert ist. Die auf Serienbilder und schnellste Verarbeitung hin entwickelte Nikon D2H wird die D1H ablösen, während die D1X und die D100 weiterhin die Pixel-Oberklasse innerhalb der D-Serie von Nikon vertreten. (Yvan Boeres)
Auch wenn die Profis – Nikon zufolge – mehr Wert auf Schnelligkeit als
auf das Pixel-Wettrüsten legen, waren die 2,74 Megapixel der Nikon D1H auch
für diese nicht mehr zeitgemäß. Die neue Nikon D2H setzt mit ihrem
4-Megapixel-Sensor zwar keine neuen Maßstäbe (wer auf höhere Auflösungen
Wert legt, wird bei Nikon weiterhin mit der D100 oder der D1X bedient), aber
das ist auch nicht das Ziel von Nikon. Nikon setzt bei der D2H auf
Schnelligkeit – und darauf ist die D2H in jeder Hinsicht getrimmt.
Das beginnt schon beim JFET-LBCAST-Bildsensor, der eine Eigenentwicklung
von Nikon ist und dessen Haupteigenschaft zwei gleichgerichtete Kanäle sind,
die einen besonders hohen Datendurchsatz ermöglichen sollen. Das spezielle
Design des CCD-Sensors macht laut Nikon beim Einschalten der Kamera auch
keine Festmuster-Rauschkorrektur erforderlich, so dass die D2H Nikon zufolge
praktisch sofort aufnahmebereit ist. Weitere Eigenschaften des Nikon-CCDs
sollen ein extrem geringes Rauschverhalten, ein dünnerer optischer
Tiefpassfilter und ein hoher Dynamikumfang sein. Um dem typischerweise immer
unter Zeitdruck stehenden Fotoreporter weiter zu unterstützen, werden die
vom CCD gelieferten Bilder auf Wunsch gleichzeitig als JPEG- und als
NEF-Datei (Nikons Rohbilddatenformat) auf CompactFlash-Karten (Typ I + II
inkl. Microdrive) aufgezeichnet und finden dann über die USB
2.0-Schnittstelle oder über den "Äther" auf schnellstem Wege den Weg in die
große weite Welt. Denn mit dem optional erhältlichen WiFi-Sendemodul WT-1, das
wie ein Batteriepack unter die Kamera geschraubt wird, ist die Nikon D2H in
der Lage, Bilder über Datenfunk nach dem WLAN-Standard IEEE 802.11b direkt
per FTP-Protokoll zu versenden.
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Auch bei der Aufnahme hat Nikon der D2H Beine gemacht. Mit einer
Auslöseverzögerung von nur 37 ms löst die D2H sogar schneller aus als das
Kleinbild-Spiegelreflex-Flaggschiff F5 (40 ms) und ist mit einem völlig
neuen Autofokus-Modul ausgerüstet. Der Multi-CAM 2000-Sensor soll nicht nur
für eine außergewöhnlich schnelle automatische Scharfstellung sorgen (die
mit den ultraschallgetriebenen Silent-Wave-Objektiven von Nikon ihren
Höhepunkt erreicht), sondern auch zuverlässig schnell bewegende und
statische Motive erfassen. 11 Messfelder decken 75 Prozent des Bildfeldes
ab, wobei 9 davon besonders empfindliche Kreuzsensoren sind. Der Autofokus
spricht – auch ohne AF-Hilfslicht – unter extrem schwachem Umgebungslicht
(bis -1 LW) bzw. bei Verwendung lichtschwacher Objektive (bis F5.6) an; für
die dynamische Messfeldsteuerung (so genannter "prädiktiver Autofokus")
können Gruppen aus bestimmten Messfeldern vorgewählt werden. Schnellste
Bewegungen hält die D2H mit ihrem Duralumin-Verschluss (einer
Aluminiumlegierung aus der Weltraumforschung) bei Verschlusszeiten bis
1/8.000 Sekunden fest. Während des Auslösens bleibt der Spiegelreflexsucher
(High-Eyepoint-Sucher mit 100%iger Bildabdeckung und Hervorhebung der
AF-Messfeldmarkierungen) der D2H dank Verwendung eines neuen, schnellen
Schwingspiegels nur 80 Millisekunden lang dunkel. Die ultrakurze
Verschlusszeit ist auch beim Blitzen durch das Aufeinanderfolgen vieler
ultrakurzer Blitzsalven geringer Leistung mit der FP-Kurzzeitsynchronisation
möglich (die normale Blitzsynchronzeit beträgt 1/250 s), die einem das
zeitgleich mit der D2H neue Systemblitzgerät SB-800 erschließt. Das SB-800
unterstützt auch die neue i-TTL-Blitzsteuerung (eine Weiterentwicklung von
Nikons D-TTL-Blitzsteuerung), die neue Funktionen wie eine
Blitzmesswertspeicherung, eine Übermittlung der Farbtemperaturdaten des
Blitzlichtes sowie eine erweiterte kabellose Blitzsteuerung (für bis zu 3
über das SB-800 gesteuerte externe iTTL-Blitzgerätegruppen) ermöglicht.
Ein ganz besonderes und einmaliges Feature ist die neue
Weißabgleich-Messtechnologie der D2H. Die D2H ermöglicht durch drei separate
Weißabgleich-Sensoren einen präziseren automatischen Weißabgleich und eine
bessere automatische Tonregelung. Nikons bewährter 1.005 Pixel großer
RGB-Sensor zur Farbmatrixmessung führt eine direkte TTL-Messung des Motivs
durch. Der Sensor LBCAST berechnet die Lichtmerkmale der Bilddaten und ein
neuer, externer (d. h. am Prismengehäuse des Suchers angebrachter)
Umgebungslichtsensor misst das Umgebungslicht unabhängig von der Farbe des
Motivs. Er kann sogar bei gleicher Farbtemperatur Kunstlicht von natürlichem
Licht unterscheiden, da er das charakteristische Flimmern von
Leuchtstoffröhren erkennt. Die Verarbeitung all dieser Daten erfolgt unter
Anwendung optimierter Weißabgleichs- und Tonwertsregelungs-Algorithmen; dem
Benutzer stehen weiterhin umfangreiche Möglichkeiten zum manuellen
Einstellen des Weißabgleichs (z. B. Farbtemperatureingabe in Kelvin-Werten
oder Weißabgleichs-Belichtungsreihe) zur Verfügung.
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Auf der Liste der Neuerungen bzw. der besonderen Eigenschaften der Nikon
D2H stehen außerdem noch das robuste Magnesiumgehäuse, ein großer (2,5") und
hochauflösender (211.000 Bildpunkte) LCD-Farbbildschirm, die zeitgemäße
Stromversorgung über ein Lithiumionenakku (leistungsfähiger als das
NiMH-Akku der D1X/H), das eingebaute Mikrofon zur Aufnahme von
Sprachnotizen, ein Intervallmodus sowie die Rauschunterdrückung in Echtzeit.
Im Zeichen der Schnelligkeit steht auch die besonders hohe
Serienbildgeschwindigkeit (40 JPEG-Bilder oder 25 NEF/RAW-Bilder in Folge
bei einer Bildfolgerate von 8 Bildern pro Sekunde in höchster Auflösung).
Die extrem hohe Geschwindigkeit der D2H ist u. a. einem großzügig bemessenen
Pufferspeicher (dessen Größe Nikon jedoch nicht nennen will) und einer
intelligenten Speicherverwaltung zu verdanken ist. Optimierte
Bildverarbeitungsalgorithmen gibt es bei der D2H sowohl in der Kamera als
auch am Computer mit der optional erhältlichen Software Nikon Capture 4. In
der neuen Version kann die Nikon-Capture-Software so z. B. die Bilder von
durch Staub oder Partikel entstandenen Bildfehlern befreien und das für
Fisheye-Objektive charakteristische Rundbild des neuen Nikkor AF DX 10,5
mm/f2.8G ED in ein rechteckiges Ultrabreitbild umrechnen. Dabei ist das
DX-Fisheye nur eins von insgesamt drei zusammen mit der D2H vorgestellten
Objektiven. Bei den beiden anderen von Nikon neu vorgestellten Objektiven
handelt es sich um das Nikkor AF-S VR 200-400 mm/f4.0G IF-ED (ein Telezoom
mit Bildstabilisator und Ultraschallmotorisierung) und das Nikkor AF-S DX 17-55
mm/f2.8G IF-ED (ein Transstandard-Zoom der speziell auf Digitalkameras von
Nikon zugeschnittenen DX-Serie). Bleiben nur noch der Preis und die
Markteinführung der D2H zu nennen, die rund 4.000 EUR und Oktober 2003
lauten. Das digitalkamera.de-Datenblatt zur Nikon D2H finden unsere Besucher
wie gewohnt über unsere Kameraauswahl oder den folgenden Link.