Für jeden Geschmack
Nikon stellt die Coolpix P7000 und Coolpix S80 vor
2010-09-08 Im Vorfeld der Photokina 2010 (21.-26. September in Köln) präsentiert Nikon zwei weitere kompakte Digitalkameras, die sich, obwohl beide hochwertig, in ihrer Zielgruppe kaum deutlicher unterscheiden könnten. Die Coolpix P7000 ist die neue "Bridge"-Kompaktkamera mit 1/1,7" CCD, 10 Megapixeln Auflösung, optischem 7,1fach-Zoom (28-200 mm entspr. KB), Systemblitzschuh, RAW-Format, HD-Videofunktion mit externem Mikrofonanschluss, aber im Gegensatz zur P6000 ohne GPS. Die S80 hingegen ist eine 17 mm flache, stylische Digitalkamera mit 3,5"-OLED-Touchscreen, 5fach-Periskop-Zoom und 14-Megapixel-CCD. (Benjamin Kirchheim)
Die P7000 kann mit einigen Highlights aufwarten, die man so nur in der Highend-Kompaktkameraklasse findet. Das optische Zoom hat Nikon auf einen 7,1fachen Zoomfaktor mit einer Brennweite von 28-200 mm (KB) erweitert, es erreicht dabei eine Lichtstärke von F2,8 (Weitwinkel) bis F5,6 (Tele). Ein einschwenkbarer Neutraldichtefilter sorgt für Lichtreduzierung ohne Bildschärfeverlust durch Beugung, der optische Bildstabilisator beugt Verwackelungsunschärfen vor und zwei ED-Glaselemente sollen chromatische Aberrationen und Farbsäume bei langen Brennweiten verhindern. Wem die 28 mm Weitwinkel nicht ausreichen, kann den neuen Weitwinkelkonverter WC-75A erwerben, der die Brennweite auf 21 mm (KB) reduziert. Trotz des großen Zoomfaktors hat Nikon es geschafft, einen optischen Zoomsucher inkl. Dioptrienausgleich zu integrieren, ein Ausstattungsmerkmal, das inzwischen fast ausgestorben ist. Beim Bildsensor setzt Nikon auf einen 10,1-Megapixel-CCD, der 1/1,7" "groß" ist. Damit zieht Nikon, was die Bescheidenheit bei der Auflösung und Sensorgröße betrifft, mit Canon (S95 und G11), Panasonic (LX5) und Samsung (EX1) gleich. Die ISO-Empfindlichkeit reicht von 100 bis 6.400, bei Pixelzusammenlegung sogar bis ISO 12.800.
Auf ein anderes Ausstattungsmerkmal, das mit der Vorgängerin P6000 eingeführt wurde, muss der Fotograf dagegen verzichten: Das GPS. Schade, dass Nikon es eingespart hat, statt die in unserem Test kritisierte Empfangsleistung (siehe weiterführende Links) zu verbessern. Dafür setzt Nikon mehr auf Video, wo 1.280 x 720 Pixel bei 24 Bildern/s erreicht werden. Der Ton kommt dabei über das eingebaute oder ein extern anschließbares Stereomikrofon auf die SD/SDHC/SDXC-Speicherkarte, wo es als H.264 komprimiertes Quicktime-Movie (MOV) landet. Auf den HD-Fernseher finden die Videos über den HDMI-Anschluss. Wer lieber auf Fotos setzt, findet u. a. die Unterstützung für das RAW-Format NRW+, das mit der beiliegenden Software ViewNX 2 weiter verarbeitet werden kann. Den Fotoamateur werden auch Funktionen wie Programmautomatik, Blenden- und Zeitautomatik sowie manuelle Belichtungssteuerung und die zwei Benutzerspeicher erfreuen. Ebenfalls zur fortgeschrittenen Ausstattung gehören die optionale Infrarotfernbedienung, der i-TTL-Systemblitzschuh und die Bedienung mit vielen Knöpfen und Rädchen, so etwa zur Belichtungskorrektur oder der Ansteuerung von fest vorgegebenen Brennweiten über das hintere Drehrad. Beim Benutzerinterface und den Ausstattungsdetails hat Nikon übrigens Rücksicht auf die Ansprüche von Profifotografen genommen, indem das Feedback aus zahlreichen Umfragen in die Entwicklung mit eingeflossen ist. Auf der Rückseite prangt der 3" (7,5 cm) große LCD-Bildschirm, der feine 921.000 Bildpunkte auflöst, nahezu 100 % des sRGB-Farbraums abdeckt und eine Antireflex-Beschichtung besitzt.
Für schnelle Reaktionszeiten und eine hohe Bildqualität soll der neue "Expeed C2"-Bildprozessor sorgen. Wer statt manuellen Einstellungen lieber die Sorglos-Automatikfotografie bevorzugt, kommt ebenfalls auf seine Kosten. 18 Motivprogramme sowie eine Motivautomatik, die automatisch anhand des Motivs aus sechs Motivprogrammen wählt, sind genauso wie eine Gesichtserkennung oder der Best-Shot-Selector zur automatischen Auswahl des schärfsten Fotos einer Bildserie mit an Bord. Sehr praktisch ist auch der virtuelle Horizont zum waagerechten Ausrichten der Kamera. Auch eine Histogrammansicht sowie nachträgliche Bildbearbeitungsfunktionen gehören zum Repertoire der P7000. Sie soll ab Ende September 2010 zu einem Preis von rund 550 EUR erhältlich sein.
Die Nikon Coolpix S80 richtet sich weniger an ambitionierte Fotografen, sondern solche mit Design- bzw. Stilbewusstsein. Mit einer Dicke von weniger als 17 mm und einem Gewicht von 133 g (betriebsbereit) verschwindet sie unauffällig in der Hemd- oder Handtasche. Dabei muss der Fotograf keineswegs auf einen technisch gehobenen Ausstattungsumfang verzichten. Das abgerundete Metallgehäuse verfügt über einen mechanischen Schieber, der die Kamera einschaltet und das Objektiv, den Blitz sowie das Stereomikrofon frei gibt. Das optische 5fach-Zoom versteckt sich dank Periskoptechnik ohne ausfahrende mechanische Teile im dünnen Gehäuse, es deckt einen Brennweitenbereich von 35-175 mm (KB) ab, lässt also etwas Weitwinkel vermissen. Auch mit der Lichtstärke ist mit F3,6 im Weitwinkel und F4,8 im Tele nicht weit her, Function follows Design stand eindeutig im Vordergrund. Immerhin ist ein optischer Bildstabilisator verbaut. Ein technisches Highlight ist dagegen der 3,5" (8,7 cm) große Touchscreen mit OLED-Technologie und feinen 820.000 Bildpunkten Auflösung. Die einzelnen Pixel bestehen aus organischen Leuchtdioden, leuchten somit selbst, folglich kommt das Display ohne Hintergrundbeleuchtung aus. OLED-Bildschirme bieten einen außerordentlich hohen Kontrastumfang und eine hohe Farbbrillanz, außerdem sind sie blickwinkelunabhängig. Durch die Touchbedienung kann der Bildschirm die gesamte Gehäuserückseite einnehmen, bis auf einen Auslöser findet bzw. benötigt man keine weiteren Bedienelemente.
Der CCD-Bildsensor löst 14,1 Megapixel auf und die Fotoaufzeichnung erfolgt über 17 Motivprogramme. Gesichtserkennung und Motivautomatik sind da schon fast selbstverständlich. Zudem kann auf dem Touchscreen auf ein Motivdetail getippt werden, dass sogleich vom Autofokus über das Bild verfolgt und scharf gehalten wird (Tracking-AF). Auch eine Lächel- und Blinzelerkennung sowie ein Hautweichzeichner gehören zu den Funktionen der Coolpix S80, sogar die D-Lighting-Funktion zum digitalen Aufhellen dunkler Motivbereiche ist an Bord. Wer filmen möchte, kann dies in HD-Qualität (1.280 x 720 Pixel bei 30 Bildern/s) inkl. Stereoton tun. Gespeichert werden Bilder und Videos auf einer SD/SDHC-Speicherkarte, der interne Li-Ion-Akku wird über den USB-Anschluss am PC oder über das mitgelieferte USB-Netzteil innerhalb von ca. 3 Stunden aufgeladen. Im Fotomodus sind gemäß CIPA-Standardmessverfahren etwa 150 Aufnahmen möglich. Ab Anfang Oktober 2010 soll die Coolpix S80 zu einem Preis von 350 EUR in den Farben Schwarz und Rot erhältlich sein.
Die heute in "Übersee" vorgestellte Nikon Coolpix S8100 wird an dieser Stelle nicht näher vorgestellt, denn sie wird nicht in Europa erhältlich sein, darum verzichten wir (im Gegensatz zur S80 und P7000, siehe weiterführende Links) auch auf ein ausführliches Datenblatt dieser Kamera.