Bildertanke zum Mitnehmen

Nixvue Digital Album, ein Album der besonderen Art

2001-11-21 Auch wenn größere Speicherkarten immer günstiger werden: Früher oder später ist auch die größte Speicherkarte voll und dann steht man vor einem Problem. Wie kriege ich meine Speicherkarte für neue Fotos wieder frei? Besonders im Urlaub oder auf längeren Fototrips ist ein stationärer Computer nicht greifbar und einen Notebook-Computer besitzt nicht jeder. Nach den beiden mobilen Datenauslagerungsgeräten Minds@Work Digital Wallet und Level Electronics Image Tank nahmen wir nun das Nixvue Digital Album unter die Lupe.  (Yvan Boeres)

Doch schauen wir uns zunächst mal das Digital Albums selbst an. Das Digital Album ist in erster Linie eine 2,5"-Notebook-Festplatte samt Steuerelektronik in einem handgroßen (146 x 82,5 x 29 mm) schicken zweifarbigen Gehäuse. Nixvue Digital Album Docking Station [Foto: MediaNord] In unserem Modell arbeitete eine IBM Travelstar DJSA-210 Festplatte mit einer Kapazität von 10 GByte. Ebenfalls in das Gehäuse integriert sind ein hintergrundbeleuchtetes LCD-Monochromdisplay mit fünf Menüzeilen und einer Status-Zeile sowie fünf Steuertasten. Das reicht für den eigentlichen Zweck des Digital Albums, nämlich das Übertragen des Inhalts von Digitalkamera-Wechselspeicherkarten in das Digital Album, völlig aus. Die mittlere Taste dient sowohl als Ein- und Ausschalter für das Digital Album wie auch als Eingabetaste bei der Menüsteuerung. Diese Doppelbelegung ist beim Ausschalten jedoch lästig: Wenn der angewählte Menüpunkt nicht gerade die Ausschalt-Funktion ist, muss man dazu zuvor mit den beiden Auf- und Ab-Tasten (rechts und links neben der Einschalttaste) den entsprechenden Menüpunkt ("Power Off") anwählen. Insgesamt 5 Menüpunkte stehen dem Benutzer des Digital Albums zur Verfügung: "Copy" kopiert die Inhalte der eingelegten Speicherkarte auf die Festplatte, "Verifiy" überprüft den erfolgreichen Transfervorgang (und bietet die Möglichkeit, gegebenenfalls die Speicherkarte zu löschen), "On Video" schaltet bei Benutzung der Docking Station die Videoausgabe ein, "Power Off" schaltet das Digital Album aus und schließlich zeigt der Menüpunkt "Disk Space" den verbleibenden Festplattenspeicher an. Das sind, im unbeschriebenen Zustand, je nach Ausführung entweder 10 oder 20 GByte. Bleiben noch zwei Funktionstasten: Die eine dient dazu, den Kontrast des LCD-Bildschirmes einzustellen, die andere gilt als Optionstaste und ruft normalerweise das Menü zum Einstellen des Videosignals (PAL oder NTSC) auf.

   Nixvue Digital Album Menüanzeige [Foto: MediaNord]
  

Der Transfer von einer Speicherkarte auf das Digital Album ist ziemlich einfach. Das Digital Album verfügt über einen Steckplatz im PC-Card- bzw. PCMCIA-Format und kann somit per PC-Card-Adapter praktisch jeden Typ von Wechselspeicherkarten aufnehmen. Das sind auf jeden Fall schon mal PC-Cards selbst, aber auch CompactFlash-Speicherkarten des Typ I und II (IBM Microdrives inbegriffen) sowie SmartMedia-, Memory Stick-, MMC- und SD-Speicherkarten. Im Lieferumfang des Digital Albums enthalten ist ein PC-Card-Adapter für CompactFlash-I-Karten; Besitzer anderer Speichermedien müssen sich einen entsprechenden Adapter nachkaufen. Sobald das jeweilige Speichermedium in seinem Adapter eingesetzt ist, genügt es diesen in den Speicherkartenschacht des Digital Albums einzuführen und das Gerät einzuschalten. Durch Anwahl des Menüpunktes "Copy" und Betätigung der Bestätigungs-Taste wird der Kopiervorgang gestartet. Ein Laufbalken zeigt den Stand des Kopiervorganges an. Sobald der Transfer beendet ist, zeigt eine Statusmeldung den erfolgreichen Transfer und die Zahl der kopierten Dateien an. Der Inhalt unserer 32 MByte-Karte von Delkin wurde innerhalb von 28 Sekunden (Anlaufphase der Festplatte mit einberechnet) auf das Digital Album kopiert. Anschließend kann man die Speicherkarte wieder in die Kamera einsetzen. Der Inhalt der Karte wird übrigens beim Kopiervorgang nicht gelöscht; will man die Karte wieder leer bekommen, muss man sie entweder in der Kamera formatieren/löschen oder am Digital Album die "Verifiy"-Funktion benutzen, die nach Überprüfung des erfolgreichen Datentransfers die Möglichkeit bietet, die Karte zu löschen.


  
Nixvue Digital Album - Dateistruktur auf Fernseher [Foto: MediaNord]
  

Sobald das Digital Album wieder in ihrer Docking Station steckt, geht der Spaß erst richtig los. Durch Einschalten des Digital Albums stellt man per USB die Verbindung zum Computer her. Dabei spielt es eine Rolle, ob der  samt Speicherkarte noch im Digital Album steckt oder nicht. Steckt der PC-Card-Adapter noch, agiert das Digital Album als externes Kartenlaufwerk und man kann – z. B. per Windows-Datei-Explorer – Dateien zwischen Speicherkarte und Rechner in beiden Richtungen hin- und herschieben – ganz bequem per Drag-and-Drop. Entfernt man den PC-Card-Adapter aus dem Digital Album, bekommt man Zugriff auf die interne Festplatte des Digital Albums und kann wiederum Dateien zwischen Digital Album und Rechner bewegen. Auf der mitgelieferten CD-ROM sind Treiber für Windows 98, Windows ME und Windows 2000 enthalten; laut Nixvue soll das Digital Album ebenfalls unter Windows XP sowie MacOS 9.1 und MacOS X funktionieren (bei Macintosh-Systemen sogar ohne Treiber-Installation).

Stöpselt man anstelle des USB-Kabels das mitgelieferte AV-Kabel an die Docking Station an, lässt sich das Digital Album an einem handelsüblichen Fernsehgerät mit Video-Eingng betreiben. Dazu benötigt das Fernsehgerät einen Cinch-Anschluss oder einen entsprechenden Adapter für die Scart-Buchse, den man im TV- oder Elektrofachhandel erhält. Am Fernseher angeschlossen verwandelt sich das Digital Album zum multimedialen Vorführgerät und entfaltet sein volles Leistungspotential. Nixvue treibt sogar den Luxus soweit, dass dem Digital Album eine kleine Infrarotfernbedienung beiliegt. Diese sollte man auch unbedingt dabei haben, da im TV-Betrieb die Bedienung ausschließlich über die Fernbedienung erfolgt. Auf dem Fernsehbildschirm erscheint, sobald man die Videofunktion am Digital Album aktiviert hat, ein bildschirmfüllendes Fenster mit Menüleiste, Hauptfenster, Schiebereglern und Statuszeile. Im Hauptfenster erscheint zunächst eine Liste mit Dateien, wie man sie z. B. vom Windows Explorer her kennt. Per Knopfdruck an der Fernbedienung wechselt man in den Thumbnail-Modus, wo verkleinerte Ansichten der auf dem Digital Album befindlichen Bilder angezeigt werden. Ebenfalls per Knopfdruck kann man in einem der beiden Modi ein Bild anwählen und bekommt es dann in voller Bildschirmgröße dargestellt.  Nun kann man mit entsprechenden Knöpfen an der Fernbedienung zwischen den Bildern vor- oder zurückblättern, das Bild um jeweils 90 Grad im Uhrzeigersinn rotieren und in bis zu maximal zwei Schritten um jeweils den Faktor 2 zu vergrößern bzw. zu verkleinern. Nixvue Digital Album Steckplatz für Speicherkarte [Foto: MediaNord] Ist einem das "Zappen" zwischen den einzelnen Bildern zu mühselig, kann man auf Knopfdruck eine automatische Dia-Schau starten; die Zeitabstände zwischen zwei Bildern kann man im Pull-Down-Menü "Options" auf 1 bis 10, 15, 30, 45 oder 60 Sekunden festlegen. Doch damit sind die Möglichkeiten des Digital Albums im Fernsehbetrieb noch lange nicht ausgeschöpft. Die Pull-Down-Menüleiste besitzt fünf Haupt-Menüpunkte: File, Edit, View, Options und Help. Im "File"-Menü kann man Bilder mit der Fernbedienung löschen, Bilder umbenennen (dazu wird eine virtuelle Tastatur auf dem Bildschirm eingeblendet), neue Ordner anlegen und Bilder drucken (dazu später mehr). Das "Edit"-Menü verfügt über eine Cut- (Ausschneiden), eine Copy- (Kopieren) und eine Paste- (Einfügen) Funktion; damit lassen sich einzelne Bilder zwischen verschiedenen Ordnern hin und her bewegen. Das "View"-Menü dient zur Umschaltung zwischen den einzelnen Darstellungsmodi (Thumbnail, Dateiliste, Dia-Schau). Im "Options"-Menü kann man – wie bereits erwähnt – das Zeitintervall für die Dia-Schau festlegen, das Flimmern bei einigen Fernsehgeräten reduzieren, die Richtung der Rotations-Funktion bestimmen und außerdem den "Papierkorb" leeren. Dieser erfüllt die gleiche Funktion wie bei Windows und Co.: Dort findet man, vorausgesetzt der Papierkorb wurde noch nicht geleert, gelöschte Dateien wieder und kann diese wieder herstellen, indem man sie einfach per Cut & Paste wieder in einen Dateiordner verschiebt. Zu guter Letzt gibt es noch das wenig hilfreiche "Help"-Menü, dessen beide Menüpunkte "About DA" und "Help" nur ein Pop-Up-Fenster mit der E-Mail-Anschrift, der URL von Nixvues-Homepage und einer Telefonnummer eingeblenden. Bestenfalls die Versionsnummer der Firmware vom Digital Album, das unter "About DA" angezeigt wird, kann von Nutzen sein: Denn die Firmware des Digital Album ist upgradefähig, so dass Fehler behoben oder dem Digital Album sogar neue Funktionen beigebracht werden können. Das letzte Firmware-Update ist noch gar nicht so lange her (Version 1.10 vom 19.10.2001) und bringt u. a. die Möglichkeit, TIFF-Bilder anzuzeigen und zu drucken sowie die EXIF-Bildinformationen der Bilder anzuzeigen. Man sollte also regelmäßig einen Blick auf die Nixvue-Homepage werfen; dort findet man laufend neue Updates, die man auch selbst herunterladen und aufspielen kann.

Kommen wir nun auf die Druck-Funktion zurück. Wie bereits erwähnt, verfügt die Docking-Station des Digital Albums über einen Parallelport-Anschluss. Schließt man einen der unterstützten Drucker (ursprünglich den Epson Stylus Photo 750 und Epson Stylus Photo 870; seit Firmware 1.08 auch Epson Stylus Photo 780, Epson Stylus Photo 890 sowie HP Deskjet- und PhotoSmart-Drucker) an den Parallelport-Anschluss des Digital Albums an, kann man aus dem Digital Album heraus Bilder drucken. Die Bildauswahl erfolgt über das Fernsehgerät. Das Menü-System des Digital Albums im Fernsehbetrieb erlaubt alle Drucker-Einstellungen (z. B. Papiertyp, Qualität, Ausrichtung, Druckkopfreinigung usw.) wie man es von einem Drucker-Treiber auf dem PC gewohnt ist. Interessant ist auch die Möglichkeit, wie bei einem PC die Bilder in eine druckreife Printdatei (.PRN-Datei) zu drucken. Allerdings ist der Centronics-Parellelport bei Druckern ein Relikt alter Zeiten, das – besonders bei preisgünstigen Druckern – heutzutage aus Kostengründen gern weggelassen wird. Der aktuelle Standard ist längst auch hier der USB-Port. So drängt sich natürlich die Frage auf, ob mit einem zukünftigen Firmware-Update ein Drucker eventuell auch an der USB-Schnittstelle des Digital Albums betrieben werden kann. Zum aktuellen Zeitpunkt konnte Nixvue dazu noch keine Angaben machen.

Nixvue Digital Album TravelJack [Foto: Nixvue]Wem die Docking Station des Digital Albums zu voluminös ist oder wer eine zweite, mobile Lösung sucht, kann neuerdings als Zubehör den sogenannten TravelJack erwerben. Dieser erfüllt die gleiche Funktion wie die Docking Station, ist jedoch wesentlich kleiner und wird einfach an das Digital Album angesteckt. Wie die Docking Station verfügt der TravelJack über einen Netzeingang; dem TravelJack liegt auch ein Adapterteil zum Anschließen des Netzteils an eine 12 V-KfZ-Bordsteckdocke (Zigarettenanschluss) sowie ein Batteriefach (als zusätzliche Energiereserve) bei. Der TravelJack kostet rund 130 DM. Wo wir schon beim Preis sind: Das Digital Album selbst schlägt mit rund 1.500 DM zu Buche. Es gibt übrigens auch eine Version des Digital Albums mit einer 20 GByte-Festplatte; die kostet mit rund 1.700 DM nur 200 DM mehr. Im Lieferumfang enthalten sind das Digital Album selbst, die Lithiumionen-Batterie, die Docking Station, ein PC-Card-Adapter für CompactFlash-Karten (Typ I), eine Infrarot-Fernbedienung, eine Nylon-Transporttasche samt Trageschlaufe, das Netzteil sowie eine Treiber-CD, ein USB-Kabel und ein Videokabel. Zwei separate Bedienungsanleitungen (Deutsch und Englisch) und ein englischsprachiger Quick Start-Guide runden den Lieferumfang ab.

Nixvue Digital Album Zubehör [Foto: MediaNord]Fazit: Das Nixvue Digital Album lässt kaum Wünsche offen. Es bietet – im Vergleich zu den Konkurrenzprodukten Minds@Work Digital Wallet und Level Electronics Image Tank – den größten Funktionsumfang und ist vom Konzept her am besten durchdacht. Einspielbare Firmware-Updates erlauben es, den Funktionsumfang sogar noch nachträglich zu erweitern. Am Digital Album gibt es deshalb eigentlich nichts auszusetzen. Lediglich eine Drucker-Anbindung über USB wäre für die Zukunft wünschenswert. Das Digital Album ist allerdings auch das teuerste der drei Geräte. Wie so oft im Leben bezahlt man eben für eine gute Ausstattung den Preis.

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