Größeres Schwester- statt Nachfolgemodell für die E-M1 Mark II
Olympus OM-D E-M1X: Erste Micro-Four-Thirds Profi-Sport-Systemkamera
Seite 2 von 2, vom 2019-01-24 (Autor: Benjamin Kirchheim)Zur Seite 1 wechseln
Der Autofokus nimmt zwar ebenfalls Anleihen bei der E-M1 Mark II, die als kleineres Schwestermodell weiter am Markt bleibt, wurde aber vor allem bei den Algorithmen völlig neu entwickelt. Er setzt auf 121 Kontrast-AF und Kreuzsensor-Phasen-AF-Punkte, die direkt auf dem Bildsensor integriert sind. Auch das ist einzigartig, denn andere Hersteller arbeiten nur mit Liniensensoren. Mit einem F1,2 lichtstarken Objektiv arbeitet der Autofokus bereits ab -6 EV. Der Autofokus unterstützt nun nicht nur Gruppen von neun, sondern auch von 25 Fokuspunkten. Zudem kann der Fotograf selbst definieren, welche Autofokuspunkte überhaupt aktiv sein sollen. Neben einer Gesichts- und Augenerkennung bietet der Autofokus nun auch eine Motiverkennung. Olympus unterscheidet dabei drei Szenarien: Motorsport (fokussiert auf den Helm), Flugzeuge (fokussiert auf das Cockpit) und Züge (fokussiert auf die Lokomotive). Der Autofokus soll problemlos 600 km/h schnellen Züge (und andere Motiven) folgen können. Neu ist zudem die Möglichkeit, neben dem AF-S+MF auch eine AF-C+MF-Funktion nutzen zu können, so dass man auch den Tracking-Autofokus manuell "überschreiben" kann. Des Weiteren kann die E-M1X wie schon die E-M1 Mark II Fokusaufnahmereihen anfertigen und verfügt über eine automatische Fokus-Stacking-Funktion.
Beim Sync-IS der Olympus OM-D E-M1X arbeiten der Sensor-Shift-Bildstabilisator der Kamera und der optische Bildstabilisator des Objektivs zusammen. Sagenhafte 7,5 Blendenstufen längere Belichtungszeiten sollen damit möglich sein. [Foto: Olympus]
Äußerst robust ist auch der mechanische Verschluss. Er bietet bis zu 1/8.000 s kurze Belichtungszeiten und soll mindestens 400.000 Auslösungen aushalten. Auch einen lautlosen elektronischen Verschluss bietet die E-M1X, die kürzeste Belichtungszeit beträgt damit sogar schnelle 1/32.000 Sekunden. Die Serienbildfunktion entspricht der der E-M1 II Mark: bis zu 15 Bilder/s sind mit mechanischem und 60 Bilder/s mit elektronischem Verschluss und AF-S möglich. Mit AF-C sind es zehn Bilder pro Sekunde mit mechanischem und 18 Bilder/s mit elektronischem Verschluss. Außerdem gibt es den Pro-Capture-Modus mit elektronischem Verschluss für bis zu 35 Bilder bereits vor dem Auslösen bei 60 Bildern pro Sekunde. Die neue Anti-Flicker-Funktion nimmt das Foto für beste Ergebnisse bei höchster Helligkeit der flackernden Lichtquelle auf.
Die Videofunktion erreicht maximal Cinema-4K-Auflösung mit 4.096 x 2.160 Pixeln bei 24 Bildern pro Sekunde und speichert diese mit hoher Qualität von 237 mbps. Die normale 4K-Videofunktion (3.840 x 2.160) erreicht wahlweise 24, 25 oder 30p mit bis zu 202 mbps. In FullHD-Auflösung sind 24, 25, 30, 50 und 60p sowie 120p Highspeed für Slow-Motion-Aufnahmen möglich. Der äußerst effektive Movie-IS kombiniert den mechanischen mit einem elektronischen Bildstabilisator. Zudem stehen für Videoaufnahmen ein eingebautes Stereomikrofon, ein externer Mikrofon- sowie Kopfhöreranschluss sowie die USB-Buchse zum Anschluss von Olympus Audiorekordern für Filmaufnahmen mit synchronisierter Tonaufzeichnung und ein HDMI-Anschluss mit Videoaufnahme bei 4:2:2 8 Bit zur Verfügung. Neu sind die OM-Log400-Funktion zum Erhalt der Schatten- und Lichterzeichnung und späterem Color-Grading sowie die neue Flickerscan-Funktion, die Streifenmuster bei elektronischem Verschluss unterdrückt. Beschränkt ist die MOV/H.264-Videoaufnahme weiterhin auf maximal 29 Minuten.
Der Handgriff der Olympus OM-D E-M1X ist ergonomisch gut ausgeformt. Der Fernauslöseanschluss bleibt auch bei eingestecktem Kabel spritzwassergeschützt. [Foto: Olympus]
Doch damit ist immer noch nicht das Neuheitenfeuerwerk der Olympus OM-D E-M1X abgebrannt. Sie verfügt nun über ein "Mein Menü", in dem bis zu 28 Funktionen auf vier Menüseiten abgelegt werden können. Außerdem gesellt sich zu den Funktionen Life Time/Bulb und Live Composite für Langzeitbelichtungen eine neue Live-Graufilterfunktion, die einen bis zu 32-fachen Graufilter ersetzt.
Des Weiteren ist die Olympus komplett mit Sensoren ausgestattet, wie sie auch in den Tough-Modellen zu finden sind: GPS, Kompass, Barometer und Thermometer sind an Bord. Die Infos werden in den EXIF-Daten gespeichert und können in einem Log-File abgelegt werden. Das WLAN arbeitet nun neben 2,4 auch mit 5 GHz für höhere Übertragungsraten und wird von Bluetooth ergänzt. Neu ist die Möglichkeit des Tethered Shootings mit Olympus Capture via WLAN statt USB-Kabelverbindung. Die OI.Share-App unterstützt nun Raw und kann selbstverständlich ebenfalls die Kamera fernsteuern.
Auf der linken Seite der Olympus OM-D E-M1X befinden sich die spritzwassergeschützten 3,5mm-Klinken-Anschlüsse für Mikrofon und Kopfhörer sowie eine Micro-HDMI-Schnittstelle und eine USB-C-Schnittstelle mit 100 W Power-Delivery. [Foto: Olympus]
Ab Ende Februar 2019 so die Olympus OM-D E-M1X zu einem Preis von knapp 3.000 Euro erhältlich sein. Wir konnten bereits ein Vorserienmodell der E-M1X mit Serienfirmware testen, siehe weiterführende Links. Wie bei jeder Kamera und jedem Objektiv von Olympus üblich gibt es bei Registrierung eine sechsmonatige Garantieverlängerung, außerdem ist eine Anmeldung zum Pro-Service möglich. Im Lieferumfang der Kamera befindet sich die neue Bildverarbeitungssoftware "Olympus Workspace", die ähnlich wie Lightroom aufgebaut ist. Sie ist auch kostenlos für alle Olympus-Kunden mit alten Kameras erhältlich, denn mit diesen ist sie ebenfalls kompatibel und ersetzt den Olympus Viewer.