Von der Photokina-Studie zum fertigen CES-Produkt

Olympus steigt mit der XZ-1 in den Highend-Kompaktkameramarkt ein

2011-01-06 Auf der Photokina enthüllte Olympus eine Studie einer edlen Highend-Kompaktkamera, nun ist das fertige Produkt auf der CES in Amerika sowie hier auf digitalkamera.de zu bestaunen. Im Gegensatz zur Pen E-P1 ist das fertige Produkt dem Prototypen sehr ähnlich. Technisch bietet die XZ-1 ein optisches 4fach-Zoom von 28-112 mm. Klingt langweilig, wird aber durch die Lichtstärke von F1,8 im Weitwinkel und F2,5 im Tele äußerst interessant. Der Bildsensor ist 1/1,63" groß und löst 10 Megapixel effektiv auf. Der große Sensor mit der moderaten Auflösung und dem Objektiv, das erstmals ein Zuiko Digital in einer Kompaktkamera ist, sollen eine hohe Bildqualität mit geringem Rauschen garantieren.  (Benjamin Kirchheim)

Olympus XZ-1 weiss [Foto: Olympus]Beim CCD-Sensor könnte es sich um denselben wie in der Panasonic Lumix DMC-LX5 handeln. Die Olympus XZ-1 beherrscht auch mehrere Bildseitenverhältnisse (4:3, 3:2, 16:9 und 6:6). Ob dabei aber wie bei Panasonic der Multi-Aspekt-Effekt zum Tragen kommt, geht aus der Mitteilung von Olympus nicht genau hervor. Panasonic nutzt den übergroßen Sensor, der etwas über 11 Megapixel besitzt, je nach Bildseitenverhältnis zu einem jeweils anderen Teil aus. Bei 4:3 etwas schmaler und höher als bei 3:2 und 16:9. Resultat ist ein konstanter Bildwinkel. Wie auch immer, im Herzen der XZ-1 schlägt der leistungsfähige Bildprozessor TruePic V. Das Objektiv soll aus der weltbekannten Tatsuno-Factory stammen, wo seit jeher nur die hochwertigsten Zuiko-Wechselobjektive hergestellt werden. 70 Jahre Erfahrung hat Olympus in dieser Kunst. Der Bildsensor ist beweglich gelagert, was unverwackelt eine bis zu 2 EV-Stufen längere Belichtung erlaubt. Der Sensor hat übrigens doppelt so große Pixel wie der sonst so weit verbreitete 1/2,3" kleine CCD mit 14 Megapixeln. Bis zu ISO 6.400 erlaubt die XZ-1 – bei voller Auflösung versteht sich.

Olympus XZ-1 weiss [Foto: Olympus]Ein weiteres Detail des i.Zuiko-Digital-Objektivs ist der Objektivring, über den sich verschiedene Parameter einstellen lassen. Besitzer einer Canon PowerShot S90 und S95 werden das kennen. Ein Highlight stellt der rückwärtige 3" (7,5 cm) große OLED-Bildschirm dar. Eine Displaytechnologie, die bisher nur bei Samsung zum Einsatz kam, sich jetzt aber anschickt, nach den Smartphones auch die Digitalkamerawelt zu erobern. Beim OLED bestehen die Pixel aus organischen Leuchtdioden. 610.000 Stück beim Display der XZ-1. Damit kann die Display-Hintergrundbeleuchtung entfallen. OLEDs besitzen einen höheren Kontrast, sind von Natur aus blickwinkelunabhängig und stromsparend. Auch die Ablesbarkeit bei Sonnenlicht ist recht gut, wobei die Farben weiterhin kräftig leuchtend dargestellt werden.

Olympus XZ-1 weiss [Foto: Olympus]Doch das ist noch nicht das letzte Leckerli gewesen: Die XZ-1 verfügt über einen TTL-Systemblitzschuh für alle E-System-Blitze, kann aber auch mit dem integrierten Pop-Up-Blitz drahtlos die Systemblitze FL36R und FL50R steuern. Allerdings nur in einer Gruppe und auf einem Kanal. Unter dem Blitzschuh auf der Kamerarückseite befindet sich die von der Olympus Pen E-P2, E-PL1 und E-PL2 bekannte Schnittstelle, d. h. das entsprechende Zubehör passt auch an die XZ-1. Damit ist sie eine echte System-Kompaktkamera, der quasi nur die Wechselobjektivfähigkeit fehlt. An der Schnittstelle können ein elektronischer Sucher, ein Stereomikrofonadapter und weiteres Zubehör angeschlossen werden.

Von der Bedienung und Ausstattung richtet sich die XZ-1 sowohl an Automatikfotografen als auch an solche, die gerne selbst an den Rädchen drehen, um das beste Bildergebnis zu erzielen. Ein Programmwählrad, ein Steuerkreuz mit Knöpfen zum direkten Aufruf wichtiger Funktionen bis hin zu einem Drehrad rund um das Steuerkreuz und dem Olympus XZ-1 schwarz [Foto: Olympus]schon erwähnten Objektivring ist alles vorhanden. Trotzdem wirkt die Kamera sehr aufgeräumt, was das schicke Retro-Design im wahlweise weißen oder matt-schwarzen Gehäuse unterstreicht.

Ein intelligenter Automodus wählt von alleine das richtige Motivprogramm, wenn der Fotograf es nicht vorgeben möchte. Dabei werden selbstverständlich auch Gesichter erkannt. Wer will, kann mit Hilfe des aus der Pen E-PL1 bekannten Live-Guide aber auch tiefer in die Fotografie einsteigen. Der Guide hilft dabei, die Kamera passend zum Motiv einzustellen bzw. zu lernen, warum man etwas einstellen sollte und was es bewirkt. Denn Belichtungszeit und Blende können manuell gesteuert werden, auch RAW als Speicherformat fehlt bei einer solchen Highend-Kamera nicht. Außerdem macht die XZ-1 nicht nur Belichtungs-, sondern auch Weißabgleichsreihenaufnahmen, wenn man es einstellt. Der Tracking-Autofokus darf selbstverständlich nicht fehlen. Beeindruckende Olympus XZ-1 schwarz [Foto: Olympus]Makroaufnahmen können bis zu 1 cm nah an der Frontlinse gemacht werden, selbst ein AF-Hilfslicht ist verbaut.

Aber auch die Art-Filter gehören bei den besseren Kameras von Olympus zum guten Ton, um seinen Bildern einen besonderen Effekt zu verpassen. Sechs verschiedene bietet die XZ-1, darunter Dramatic Tone, Körniger Film und Lochkamera. Die Filter können sogar im HD-Videomodus aktiviert werden, denn natürlich kann die XZ-1 Bewegtbildsequenzen in 720p aufzeichnen. Verwendet wird allerdings die relativ alte und speicherverschwendende Motion-JPEG-Kompression. Über die eingebaute HDMI-Schnittstelle können Filme und Fotos auch auf passenden HDTVs angezeigt werden. Die Bildspeicherung erfolgt auf einer SD/SDHC/SDXC-Karte. Noch in diesem Januar 2011 soll die XZ-1 für knapp 480 EUR erhältlich sein.

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