Schrumpfkur(s)
Olympus trägt neuen FourThirds-Zwerg E-400 zur (Photokina-)Schau
2006-09-14 Noch ist der lang ersehnte E-1-Nachfolger nicht in Sicht, aber das bedeutet nicht, dass Olympus in anderthalb Wochen neben einem Schaufenstermodell keine andere Kamera der E-Serie zu zeigen haben wird. Während beim japanischen Konstrukteur die Arbeiten an einem neuen digitalen Spiegelreflexkameramodell der Profiklasse über die Photokina hinausgehen, kommt nächsten Monat (Okt. 2006) schon die heute offiziell vorgestellte E-400 auf den Markt. Der DSLR-Mini ist dabei mit Außenmaßen von nur 129,5 x 91 x 77 mm ein wahrer Winzling. (Yvan Boeres)
Ganz so kompakt wie die Pentax Auto 110 aus den glorreichen Tagen des chemischen Films ist die neue Olympus E-400 zwar nicht, aber mit ihren zierlichen Maßen setzt sie in der DSLR-Klasse einen neuen Miniaturisierungsrekord. Mit einer Auflösung von 10 Megapixeln ist die E-400 aber auch eine Kamera der Gegensätze. Die E-400 ist vielleicht das Kleinste und mit 375 Gramm auch Leichteste aller Kameramodelle der E-Serie (und allgemein auch aller aktuellen DSLRs), aber die mit der höchsten Auflösung. Interessant ist dabei die Tatsache, dass Olympus bei der E-400 nicht mehr von einem so genannten Frame-Transfer-Bildwandler Gebrauch macht, sondern – laut Olympus – von einem neu entwickelten CCD-Typ, der mit Interline-Sensoren (wie sie z. B. in Kompaktdigitalkameras zum Einsatz kommen) artverwandt ist und wie diese reihenweise ausgelesen wird.
Wie die Schwestern E-500 und E-330 besitzt auch die E-400 einen Speicherkartensteckplatz für CompactFlash-Karten (Typ I+II inkl. Miniaturfestplatten) und einen für die hauseigenen xD Picture Cards. Der LC-Bildschirm bleibt mit einer Bilddiagonale von 2,5" bzw. 6,3 cm erfreulich groß und dessen Auflösung mit 215.000 Bildpunkten fein genug; die HyperCrystal-Technik sorgt für eine gute Lesbarkeit unter allen Umständen. Mit 26 Motivprogrammen übertrumpft die E-400 übrigens alle anderen Kameras der E-Serie. Beim Verschlusszeitenbereich (1/4.000 bis 60 s, Bulb-Einstellung bis 8 min.) und beim Lichtempfindlichkeitsstufenbereich (wo alle Einsteigermodelle bis ISO 1.600 reichen) zieht die E-400 mit ihren Schwestern gleich – und beim Funktionsumfang bzw. den Einstellmöglichkeiten auch. Mit einer Bildfolgerate von bis zu drei Bildern pro Sekunde gehört sie zweifelsohne zu den schnelleren E -Modellen (die E-1 und E-330 sind gleich schnell, während die E-500 und E-300 langsamer sind), und wer befürchtet hatte, man müsse in Folge der Gehäuseminiaturisierung Abstriche beim Sucherkomfort machen, dem sei verraten, dass die Sucherbildabdeckung bei der E-400 nicht geringer ist als bei ihren Schwestern (nämlich 95%) und dass die Sucherbildvergrößerung (0,92-fach) sich auch sehen lassen kann.
Praktisch für die E-400 "maßgeschneidert" wurden der SSWF-Staubschutzfilter, der Akku und zwei neue Objektive. So wurde die Größe des Supersonic Wave Filters verringert und zur Steigerung der Wirksamkeit die Schwingungsfrequenz um ca. 10 Prozent erhöht. Der neue Lithiumionenakku BLS-1 ist mit einer Kapazität von 1.150 mAh und einer Nennspannung von 7,2 Volt nur geringfügig leistungsschwächer als der etwas größere BLM-1-Akku anderer E-Modelle; eine Akkuladung reicht laut Olympus für rund 400 Aufnahmen. Die beiden neuen Objektive EZ-1442 (ED 14-42 mm 1:3,5-5,6) und EZ-4015-2 (ED 40-150 mm 1:4,0-5,6) für einen Brennweitenbereich von umgerechnet 28 bis 84 bzw. 80 bis 300 Millimetern zeigen eindrucksvoll, welches Miniaturisierungspotential in den Objektiven des herstellerübergreifenden FourThirds-Systems steckt, und passen von den kompakten Maßen her perfekt zur E-400. Die zwei Objektiv-Neuheiten stellen wir in einer weiteren digitalkamera.de-Meldung (siehe weiterführende Links) gesondert vor.
Leider keine Fortschritte wurden bei der Autofokus- und Blitztechnik gemacht. Der E-400 stehen weiterhin 3 AF-Messfelder zur Verfügung, und die Möglichkeit der drahtlosen TTL-Blitzsteuerung hat die E-400 auch nicht zu bieten. Auch besitzt der E-Mini einen eingebauten Miniaturblitz, aber mit einer Leistung von LZ 10 ist er auch schwächer als die kleinen Lichtspender anderer Olympus-Kameras der E-Serie. Vergleicht man die technischen Daten der E-400 (die am Ende dieser Meldung auch im entsprechenden digitalkamera.de-Datenblatt zusammengefasst sind) mit denen anderer E-Modelle, fällt einem sonst noch auf, dass ihr ein Dateiformat (nämlich TIFF) fehlt und dass es ein ganz eigenes optionales Unterwassergehäuse (nämlich das PT-E03) für die E-400 gibt. Die E-400 kommt – wie bereits in der Einleitung erwähnt – im Oktober (2006) auf den Markt und kostet dann, je nach Ausstattungsvariante, zwischen 850 EUR (E-400 Body) und 1.100 EUR (E-400-"Doppelzoom Kit" inkl. EZ-1442 und EZ-4015-2).