First Look
Panasonic DMC-LX2 im direkten Vergleich mit DMC-LX1
2006-07-19 Auf einem Presse-Workshop anlässlich der Vorstellung der Herbst-Neuheiten aus dem Hause Panasonic hatte digitalkamera.de unter anderem Gelegenheit, die gerade vorgestellte DMC-LX2 gegen eine im Reisegepäck befindliche DMC-LX1 antreten zu lassen. Wer mit Letzterer als Reisekamera geliebäugelt, aber bisher nicht "zugeschlagen" hat, wird es nun wohl bei der DMC-LX2 ohne zu zögern tun. (Jan-Markus Rupprecht)
Dass Panasonic Anwendern und Journalisten zuhört und seine Kameras von Generation zu Generation verbessert, ohne dabei Gelungenes über Bord zu werfen, das kennt man bereits von den Superzoom-Kameras der FZ-Serie (FZ-10 bis FZ-50). So ist auch die DMC-LX2 eine durchweg gelungene Weiterentwicklung der ersten echten 16:9-Digitalfotokamera der Welt, der vor einem Jahr vorgestellten DMC-LX1. Damals registrierten die anwesenden Journalisten mit gewissem Erstaunen, dass Panasonic für ein einziges Kameramodell einen speziellen CCD-Sensor entwickelt hat, der eine echte 16:9-Auflösung von satten 8,4 Megapixeln bot. Nun hätte man vermutet, dass dieser Sensor vielleicht noch in einer weiteren Kamerageneration zum Einsatz kommt, aber weit gefehlt. Panasonic beweist mit DMC-LX2, dass der Hersteller es mit dem Breitbild-Format in der Digitalfotografie ernst meint, hat sogar die Auflösung für die LX1-Nachfolgerin moderat erhöht und einen neuen 10-Megapixel-CCD-Sensor entwickelt. Ob das hochwertige, aber von der LX1 übernommene Zoomobjektiv diese Auflösungssteigerung mitmacht und dem nun noch anspruchsvolleren Sensor ausreichend feine Details liefert, muss der anstehende DCTau-Test im Messlabor klären. Der Landschaftsfotograf, für den das panoramaartige 16:9-Format und die 28 Millimeter Anfangsbrennweite geradezu ideal sind, wird sich jedenfalls über die noch höhere Auflösung freuen. Per Schiebeschalter am Objektiv ist weiterhin ruckzuck eines der "traditionellen" Formate 3:2 oder 4:3 gewählt, wenn diese für das aktuelle Motiv geeigneter erscheinen. Dann aber reduziert sich die Auflösung, es wird schlicht links und rechts etwas abgeschnitten. Ähnlich arbeiten Kameras mit 4:3-Sensor, die 16:9-Bilder aufnehmen sollen: Diese schneiden oben und unten etwas ab, so dass ein 16:9-Bild mit verringerter Pixelzahl übrig bleibt.
Auffälligster Unterschied der LX2 zu ihrer Vorgängerin ist ihr großer, nun ebenfalls im 16:9-Format gehaltener Monitor. Ganz ehrlich fragt man sich, wieso die LX1 überhaupt mit einem 4:3-Monitor auf den Markt kam. Dass es zu dem Zeitpunkt kein passendes, für Digitalkameras geeignetes 16:9-Panel gab, scheint die einzig schlüssige Erklärung zu sein. Denn natürlich macht es keinerlei Sinn, das 16:9-Bild wie einen Spielfilm auf einem 4:3-Fernseher oben und unten mit schwarzen Balken anzuzeigen. So gewinnt die gesamte Kamera durch den neuen Monitor deutlich. Dabei ist es gar nicht einmal der nominal größere Durchmesser (denn der neue Monitor ist nicht ganz so hoch wie der alte), sondern schlicht und einfach das Format, das dem Vorschaubild und der Wiedergabe eines 16:9-Bildes jetzt fast doppelt so viel Fläche spendiert. Einen direkten Vergleich zeigen die beiden Fotos in diesem Bericht, auf denen man gleich auch einen weiteren Vorteil des neuen Monitors erkennen kann: Die Farbabstimmung des Vorschaubildes ist bei der LX2 wesentlich naturgetreuer gelungen als bei ihrer Vorgängerin. Zeigte diese das Vorschaubild häufig zu kühl an (was keinen Einfluss auf das spätere Bildresultat hat), entspricht die Vorschau der LX2 jetzt fast exakt dem Endergebnis. Etwas lieblos sind allerdings die Menüs auf das Breitbild-Format umgesetzt, ein Umstand, den Panasonic noch bis zur Einführung der Kamera oder später mit einem Firmwareupdate beheben sollte. So erscheinen sämtliche Menüs (wie übrigens auch die meisten Symbole in der Vorschau) einfach in die Breite gezogen. Die dadurch entstandene durchgängige Breitschrift sieht nicht nur hässlich aus, sie verschwendet auch die gewonnene Fläche unnötig, statt sie für zusätzliche Zeichen zu nutzen. Gerade bei deutscher Spracheinstellung sind die Menüs vielfach durch eigentlich völlig unnötige Abkürzungen entstellt und nur schwer zu interpretieren.
Die bei der Lumix DMC-LX2 nach rechts gerückten Bedienelemente lassen sich übrigens kaum schlechter bedienen als bei der LX1. Alle anderen Seiten der Kamera sind praktisch gleich geblieben, bis auf einen kleinen Unterschied: Das Modus-Wahlrad an der Oberseite besitzt eine Stellung weniger. Wahrscheinlich erschlossen sich die beiden Stellungen SCN1 und SCN2 der DMC-LX1 den Anwendern nicht, und so bietet die DMC-LX2 nur noch eine Stellung SCN für die Motivprogramme (Scene-Mode). Einen Unterschied zwischen SCN1 und SCN2 gab es übrigens wirklich nicht; der Sinn der beiden Positionen bestand ausschließlich darin, zwei verschiede Motivprogramme im Schnellzugriff zu haben.
Einige weitere Verbesserungen, über die wir in der heute erschienenen Vorstellung (siehe weiterführenden Link) der neuen Panasonic-Modelle schon berichtet haben, schlummern allerdings noch im Inneren der Kamera: Die schlaue ISO-Automatik analysiert das Bild vor der Aufnahme und fährt die Lichtempfindlichkeit moderat hoch, wenn es ein bewegtes Motiv erkennt – sinnvoll bei Aufnahmen spielender Kinder oder wuselnder Hunde. Nutzbar wird dies durch generell verbessertes Rauschverhalten bei höheren ISO-Werten (bisher eher der wunde Punkt bei Panasonic), so dass der Hersteller sich jetzt traut, ISO 800 in voller Auflösung
anzubieten (ISO 1.600 bei verminderter Bildgröße). Die herausragenden Leistungen von Fujifilm (besonders mit deren Modellen F10/F11 und F20/F30) erkennt Panasonic zwar neidlos an und behauptet auch nicht, diese zu erreichen. Alle anderen Hersteller will Panasonic mit der neuen zweistufigen Rauschunterdrückung seines Bildprozessors "Venus Engine 3" aber erreicht oder übertroffen haben (die LX1 hatte noch Venus Engine 2). Ein direkter Vergleich zwischen LX1 und LX2 während eines Night-Shootings bestätigte, dass die Panasonic-Entwickler ihre Hausaufgaben gemacht und das Rauschen jetzt besser im Griff haben. Helligkeitsrauschen wirkt in den mit der LX2 gemachten Bildern weniger störend als in den Bildern der LX1, und Farbrauschen ist praktisch nicht mehr sichtbar.
Wer noch die Qualität von Videos kennt, die vor wenigen Jahren von digitalen Fotokameras produziert wurde, mag kaum glauben, was bei der DMC-LX2 nun herauskommt: Videos in High Definition-Qualität, d. h. Videos im 16:9-Format mit 1.280 x 720 Bildpunkten. Damit es nächstes Jahr bei einer LX3 noch etwas zu verbessern gibt, bleibt bei der DMC-LX2 allerdings noch ein Pferdefuß: Diese Bildauflösung schafft die Kamera nur mit 15 Bildern pro Sekunde. Schnell bewegte Motive ruckeln dann etwas, weshalb "ernsthafte" Videos auch mindestens 25 Bilder pro Sekunde brauchen. Langsam bewegte Motive, wie beispielsweise aus der Distanz aufgenommene Fußgänger oder im Stadtverkehr dahin schleichende Autos entschädigen aber mit einem von Digitalkamera-Videos sonst nicht gekannten Detailreichtum.
Dass mehr Auflösung und mehr Leistung bei gleicher Akku-Kapazität nicht in weniger Akkulaufzeit resultieren, ist schon erfreulich – mehr noch: Mit einem voll aufgeladenen CGA-S005E Akku (1.150 mAh mit 3,7 V) schafft die DMC-LX2 nach Herstellerangaben gemäß CIPA-Standard jetzt 300 Aufnahmen; die DMC-LX1 schaffte mit demselben Akku 20 Prozent weniger Bilder. Alles in allem stellt die neue Panasonic Lumix DMC-LX2 also eine mehr als gelungene Modellpflege dar, die sicherlich sogar einige zufriedene LX1-Nutzer dazu bewegen wird, ihr Schätzchen für eine Lumix LX2 in Zahlung zu geben.