Von ganz nah bis ganz fern

Panasonic Lumix DMC-FZ72 mit 60-fachem Rekordzoom von 20-1200 mm

2013-07-18 Mit der Lumix DMC-FZ72 stellt Panasonic das Nachfolgemodell der etwa ein Jahr alten FZ62 vor und bricht nicht nur mit der relativen Zurückhaltung beim Zoomumfang, sondern verkehrt sie ins Gegenteil und stellt einen neuen Rekord auf! 60fach zoomt das Objektiv und deckt dabei einen kleinbildäquivalenten Brennweitenbereich von 20 bis 1.200 Millimeter ab, wobei die Anfangslichtstärke F2,8 im Weitwinkel und F5,9 im Tele beträgt. Mittels Vorsatzadapter lässt sich die Brennweite nochmal um den Faktor 1,7 auf 2.040 Millimeter steigern.  (Benjamin Kirchheim)

Zwar stellte Canon mit der SX50 HS bereits im vergangenen Jahr eine Digitalkamera mit 1.200 Millimeter Endbrennweite vor (siehe weiterführende Links), diese bot jedoch "nur" 24 Millimeter Weitwinkel. Mit 20 Millimetern stellt die FZ72 ganz nebenbei auch einen Weitwinkelrekord für Kompaktkameras auf. Der optische Bildstabilisator des Objektivs ist vor allem bei den längeren Brennweiten äußerst nützlich, alternativ empfiehlt sich der Einsatz eines guten Stativs, denn bei der enormen Brennweite von 1.200 Millimetern ist das erfolgreiche Anvisieren eines Motivs fast schon Glücksspiel. Der 1/2,3" kleine Hochempfindlichkeits-MOS-Sensor (rückwärtig belichtet mit BSI-Technik) löst hohe 16,1 Megapixel auf und deckt einen Empfindlichkeitsbereich von ISO 100 bis 3.200 ab, im Hochempfindlichkeitsmodus sind es gar bis zu ISO 6.400. Bei der Belichtungszeit hingegen gibt sich die FZ72 mit 1/2.000 bis acht Sekunden hingegen etwas knauserig, Trotz manuellem Modus sind Belichtungszeiten von 15, 30 oder 60 Sekunden nur im Motivprogramm "Sternenhimmel" möglich. Ansonsten lässt sich die Belichtung klassisch mit der Programmautomatik oder Halbautomatiken steuern. Wer sich lieber auf das Motiv konzentrieren und sorgenlos abdrücken möchte, wählt einfach die intelligente Automatik, die alle Kameraparameter vom Motivprogramm über die Empfindlichkeit samt Bewegungserkennung bis hin zum Bildstabilisator automatisch regelt. Außerdem stehen dem Fotografen zahlreiche Kreativmodi (digitale Filter) sowie Retuschefunktionen für die Nachbearbeitung zur Verfügung.

Videos zeichnet die FZ72 maximal in Fuill-HD-Auflösung von 1.920 x 1.080 Pixeln bei einer Sensorausleserate von 25 Bildern pro Sekunde auf. Im AVCHD-Format macht die Lumix daraus 50 Halbbilder pro Sekunde, im MP4-Modus bleibt es bei 25 Vollbildern pro Sekunde. Der Ton wird über das integrierte Stereomikrofon aufgenommen, wobei ein neuer Windschutzfilter Windgeräusche gegenüber dem Vorgängermodell um 70 Prozent reduzieren soll. Das optische Zoom, der Bildstabilisator mit speziellem Videomodus sowie die Fokusnachführung sind ebenfalls während der Aufnahme aktiv. Die Lumix verfügt über einen 200 MByte großen internen Speicher, der für mindestens zwei Dutzend Fotos reichen sollte. Das SD-Speicherkartenfach nimmt auch Speicherkarten mit hoher Kapazität auf, die dem SDHC- oder SDXC-Standard entsprechen. Trotz des großen Zooms beträgt die Einschaltzeit laut Panasonic lediglich eine Sekunde, Serienbilder nimmt die FZ72 maximal mit neun Bildern pro Sekunde bei voller Auflösung auf, mit Autofokus-Nachführung sind es dank des schnellen Autofokus immerhin noch fünf Bilder pro Sekunde. Allerdings beendet die Lumix Aufnahmeserien bereits nach drei Bildern, gerade einmal genug für die Belichtungsreihenfunktion. Sogar mit aktivierten Blitz lassen sich Serienbilder aufnehmen, dann allerdings mit verringerter Bildfolgerate, was von der nötigen Blitzleistung abhängt.

Als weitere Neuerung gegenüber dem Vorgängermodell FZ62 verfügt die FZ72 über einen Systemblitzschuh, so dass statt des kleinen integrierten Aufklappblitzes nun große, leistungsstarke externe Blitzgeräte verwendet werden können. Ebenfalls neu ist die Möglichkeit, zusätzlich zum JPEG auch das Rohdatenbild auf die Speicherkarte schreiben zu lassen, um später am PC mit entsprechenden Konvertern das Maximum aus den Bildern herauszuholen oder den Weißabgleich nachträglich anzupassen. Geblieben ist es bei der Möglichkeit, das Objektiv mittels Vorsatzadapter mit optischen Filtern (55 mm), einem Telekonverter oder einer Makrolinse erweitern zu können. Trotz der erweiterten Telebrennweite (1.200 mm statt 600 mm) verfügt die FZ72 übrigens über eine geringere Naheinstellgrenze in Telestellung von nun 100 Zentimeter, im Weitwinkel kann der Fotograf dem Motiv bei aktiviertem Makromodus sogar auf bis zu einem Zentimeter ab Frontlinse auf die Pelle rücken.

Als Sucher dient nicht nur der drei Zoll (7,5 Zentimeter) große rückwärtige Bildschirm mit seinen 460.000 Bildpunkten Auflösung, automatischer Helligkeitsregelung und Power-Modus für Sonnenlicht, sondern auch der kleine elektronische Sucher, der es jedoch nur auf magere 202.000 Bildpunkte bringt. Ab September 2013 soll die Panasonic Lumix DMC-FZ72 in Schwarz zu einem Preis von knapp 400 EUR erhältlich sein. digitalkamera.de plant übrigens nun die Aufrüstung des Testlabors mit noch kleineren Testcharts, um auch solch lange Brennweiten testen zu können.


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