Die (Wieder-) Entdeckung der Lichtstärke
Panasonic bringt Lumix DMC-LX7, FZ200, FZ62 und SZ5
2012-07-18 Die heutigen Glanzlichter der Panasonic-Produktvorstellungen kommen ausnahmsweise mal nicht aus dem Systemkamerasegment, auch wenn die G5 sinnvolle Neuerungen enthält, sondern sind bei den Kompaktkameras zu finden. Es ist einerseits die Lumix DMC-LX7, die mit einer Lichtstärke von F1,4 bis F2,3 bei einem 24-90-Millimeter-Zoom (KB) aufwarten kann und andererseits die Lumix DMC-FZ200 mit einem durchgehend F2,8 lichtstarken Objektiv von 25 bis 600 Millimeter Brennweite (KB). Die FZ62 ist da schon bescheidenere Produktpflege, die SZ5 kann wiederum mit WLAN als besondere Ausstattungsmerkmal punkten. Eine Smartphone-APP erlaubt die Fernsteuerung der Kompaktkamera. (Benjamin Kirchheim)
Lichtstarke Objektive haben an Kameras mit kleinen Sensoren und hohen Pixeldichten beziehungsweise hohen Auflösung gleich zweierlei Vorteile: Einerseits wird dadurch mehr Licht eingefangen, was das Rauschen mindert und andererseits sind höhere Auflösungen erzielbar, da bei den hohen Pixeldichten die Beugung oft schon bei Offenblende die Auflösung begrenzt, jedenfalls wenn die Objektive kleinere Blenden als F4 haben. Interessanterweise kam der koreanische Konkurrent Samsung der japanischen Firma Panasonic gleich in zweierlei Belangen zuvor: Einerseits bei der Lichtstärke von F1,4 mit der EX2F, die vor exakt zwei Wochen angekündigt wurde und andererseits bei der Fernsteuerung von Kamera per Smartphone-APP. Was Panasonic bei der SZ5 nach der Vorstellung der FX90 Ende Mai 2012 zaghaft fortführt, baut Samsung inzwischen in eine breite Palette von Kameras über alle Klassen hinweg ein. Zumindest bei der Lichtstärke kann man keinem von beiden ein "Abkupfern" vorwerfen, schließlich kommen die Kameras praktisch zeitgleich auf den Markt und die Vorstellung der EX2F wurde unseres Wissens nach hektisch von Samsung Korea vorverlegt, ohne die Tochterunternehmen in anderen Ländern zu informieren.
Das Objektiv der Panasonic Lumix DMC-LX7 vermag das der Samsung EX2F jedoch sogar noch zu übertreffen: Zwar starten beide Objektive bei 24 Millimeter (alle Brennweitenangaben im Kleinbildäquivalent) mit einer Lichtstärke von F1,4, das Samsung-Zoom endet allerdings bei 80 Millimeter und einer Lichtstärke von F2,7, während die LX7 zehn Millimeter weiter bis 90 Millimeter zoomt und dabei mit F2,3 noch eine halbe Blende lichtstärker ist. Das Objektiv trägt das Leica-Label und besteht aus elf Linsen in zehn Gruppen, wobei eine ED-Linse mit zwei asphärischen Oberflächen sowie vier weitere asphärische Linsen mit sieben asphärischen Oberflächen zum Einsatz kommen. Panasonic betreibt also höchsten Aufwand für diese lichtstarke optische Konstruktion, die sogar über einen optischen Bildstabilisator verfügt. Wir konnten bereits vor mehreren Wochen die neuen Panasonic-Modelle begutachten. Das dickere Objektiv der LX7 fiel im Vergleich zur LX5 sofort auf, wobei hauptsächlich der Durchmesser gewachsen ist und mit dem Mehr an Glas auch das Gewicht. Um die hohe Lichtstärke auch in hellen Umgebungen nutzen zu können, hat Panasonic einen einschwenkbaren Graufilter verbaut, der den Lichteinfall um drei EV reduziert. Neu ist auch der Blendenring am Objektiv für eine intuitivere beziehungsweise klassischere Bedienung.
Doch auch die restliche technische Ausstattung bringt Panasonic auf den aktuellen Stand der Technik: Der Bildsensor ist mit 1/1,7 Zoll etwas kleiner als bei der LX5, löst 10 Megapixel auf und verwendet nun modernste CMOS- statt CCD-Technologie. Empfindlichkeit, Dynamik und Farbsättigung sollen sich dadurch gleichermaßen verbessern. Der Signal-Rauschabstand soll gegenüber der LX5 um 1,5 dB gestiegen sein. Videos werden in FullHD bei 50 Vollbildern pro Sekunde im AVCHD-Format aufgezeichnet, im MP4-Format sind es 25 Bilder pro Sekunde, wobei hier aber auch eine Zeitlupenfunktion mit 100 Bilder/s Aufzeichnung zur Verfügung steht. Für Fotos und Videos stehen zahlreiche Automatiken, Motivprogramme und Kreativfilter bereit. Fotos können genauso wie Videos aber auch manuell oder halbautomatisch belichtet werden. Gestiegen ist die Auflösung des fest verbauten 7,5-Zentimeter-Bildschirms, er verfügt nun über 920.000 Bildpunkte. Über den Blitzschuh lässt sich die LX7 mit einem Systemblitzgerät ausstatten. Unter dem Anschluss befindet sich eine Datenschnittstelle für den optionalen elektronischen Sucher DMW-LVF2, der über feine 1,4 Millionen Bildpunkte verfügt. Ebenfalls neu sind die elektronische Wasserwaage, eine HDR-Aufnahmefunktion sowie der automatisch gesteuerte Timer für Zeitrafferaufnahmen. Ab August 2012 soll die Lumix DMC-LX7 für knapp 530 EUR im Handel erhältlich sein.
Einst war Panasonic bekannt für Superzoomkameras mit Leica-Objektiv und einer durchgehenden Lichtstärke von F2,8. Das ist schon fast zehn Jahre her und damals bezeichnete man ein Zehnfachzoom als Superzoom, was man heute in kleinsten Kompaktkameras findet (wenn auch nicht so lichtstark). Die Lumix DMC-FZ200 setzt diese Tradition nun fort, besitzt dabei aber ein optisches 24-fach-Zoom von 25-600 Millimeter. Die Lichtstärke beträgt wieder durchgehend F2,8 und das Leica-Label darf dabei genauso wenig fehlen wie der optische Bildstabilisator. Damit ist die FZ200 am Teleende satte zwei Blendenstufen lichtstärker als die Mitbewerber und hat dadurch auch einen deutlichen Vorteil beim Rauschen, denn entsprechend kann man die ISO-Empfindlichkeit beispielsweise von 400 auf 100 verringern. Das Objektiv besteht aus 14 Linsen in elf Gruppen und ist nano-vergütet. Außerdem kommen ein UHR-Element, drei ED-Linsen sowie fünf asphärische Linsen mit insgesamt neun asphärischen Oberflächen zum Einsatz. Besonders die Verzeichnung im Weitwinkel und die Farbsäume im Telebereich sollen dadurch minimiert werden.
Die Bridgekamera weiß aber auch bei Videoaufnahmen zu überzeugen. In FullHD filmt sie mit 50 Bildern pro Sekunde, bei HD mit 100 Bildern pro Sekunde und bei VGA-Auflösung sogar mit 200 Bildern pro Sekunde, was schon ansehnliche Zeitlupen erlaubt. Der 1/2,3 Zoll kleine MOS-Sensor löst zwölf Megapixel auf. Bei voller Auflösung kann der Highspeed-Sensor zwölf Serienbilder pro Sekunde aufnehmen. Mit Tracking-Autofokus sind immerhin 5,5 Bilder pro Sekunde möglich.
Eine weitere Verbesserung betrifft den elektronischen Sucher, der nun feine 1,3 Millionen Bildpunkte auflöst. Die Bildwiederholrate wurde von 30 auf 60 Bilder pro Sekunde verdoppelt. Der rückwärtige dreh- und schwenkbare Bildschirm bringt es bei einer Diagonale von drei Zoll dagegen weiterhin "nur" auf 460.000 Bildpunkte. Fotos und Videos können mit zahlreichen Automatiken, Motivprogrammen, Kreativfilter oder halbautomatisch sowie manuell belichtet aufgenommen werden. HDR-Aufnahmen und die elektronische Wasserwaage gehören zu den weiteren Neuerungen der FZ200. Der große 1.200 mAh starke Akku reicht für satte 540 Aufnahmen nach CIPA-Standardmessverfahren. Den Zoomhebel links am Objektiv hat Panasonic ebenfalls verbessert, durch drei frei belegbare Tasten soll die Kamera noch besser vom Fotografen an die eigenen Bedürfnisse angepasst werden können. Erweiterbar ist die FZ200 sowohl mit einem Systemblitzgerät als auch mit einem Stereomikrofon. Einen HDMI-Anschluss fehlt genauso wenig wie ein Fernauslöseanschluss. RAW-Aufzeichnung, Panoramamodus sowie 3D-Fotoaufnahmen beherrscht die FZ200 ebenfalls. Ab Ende August 2012 soll die Panasonic Lumix DMC-FZ200 für etwa 600 EUR erhältlich sein.
Etwas kleinere Brötchen, zumindest was die Lichtstärke anbelangt, backt die Lumix DMC-FZ62 als Nachfolgemodell der FZ48. Ihr 24-fach-Zoom von 25 bis 600 Millimeter verfügt über eine Anfangslichtstärke von F2,8 im Weitwinkel und F5,2 im Tele. Auch hier kommen ein Bildstabilisator sowie das Leica-Label zum Einsatz. Protzen tut die FZ62 mit ihrem MOS-Sensor, der stolze 16 Megapixel auflöst. Bei FullHD-Videoaufnahmen schafft er hingegen nur 50 Halbbilder pro Sekunde (50i). Aber auch die FZ62 kann im MP4-Format aufnehmen, das sich hervorragend für die Wiedergabe auf Tablet und Smartphones eignet. Das integrierte Stereomikrofon soll für den guten Ton sorgen, wofür ein Windgeräuschfilter und ein Dolby Stereo Creator zur Seite stehen. Serienbilder schießt die FZ62 mit AF-Tracking bei etwa fünf Bildern pro Sekunde, ohne AF-Nachführung sind es zehn Bilder pro Sekunde.
Neben intelligenter Automatik und Motivprogrammen kann der Fotograf auch bei der FZ62 Blende und Belichtungszeit vorgeben. Zudem gibt es Kreativfilter, einen Panoramamodus, eine HDR-Aufnahmefunktion und einen 3D-Fotomodus. Auf der Rückseite verfügt die Superzoomkamera über einen fest stehen Drei-Zoll-Bildschirm mit 460.000 Bildpunkten Auflösung. Der elektronische Sucher löst hingegen nur rund 202.000 Bildpunkte auf. Auch die FZ62 verfügt über einen leistungsfähigen Lithium-Ionen-Akku, der für immerhin 450 Aufnahmen nach CIPA-Standardmessverfahren reichen soll. Ebenfalls ab August 2012 soll die Panasonic Lumix DMC-FZ62 in Schwarz zu einem Preis von rund 370 EUR erhältlich sein. Im Zubehörprogramm bietet Panasonic unter anderem einen Filteradapter, einen Tele- sowie einen Makrokonverter an.
Als preiswerteste Kamera macht die Lumix DMC-SZ5 das Quartett voll. Sie ist mit 104 x 58 x 21 Millimeter die kompakteste Kamera und wiegt betriebsbereit lediglich 136 Gramm. Ihr optisches Zehnfachzoom reicht von 25 bis 250 Millimeter und ist lediglich F3,1 bis F5,9 lichtstark. Es verfügt sowohl über das Leica-Label als auch über den bei Panasonic obligatorischen Bildstabilisator. Beim 14-Megapixel-Sensor kommt CCD-Technologie zum Einsatz, so dass die Kamera nur in HD filmen kann. Die Videos werden bei 25 Bildern pro Sekunde im modernen MP4-Format gespeichert. Wie bei den anderen Kameras ist das optische Zoom während der Videoaufzeichnung nutzbar. Als einzige der Neuvorstellungen ist die Belichtung nicht manuell einstellbar, die SZ5 verfügt aber über eine intelligente Automatik, die alle wichtigen Kameraparameter anhand des Motivs optimal steuert sowie über Motivprogramme, die vom Benutzer eingestellt werden können. Aber auch ein Panoramamodus sowie ein Miniatureffekt beherrscht die kleine Lumix. Der rückwärtige Bildschirm löst bei einer Diagonalen von 7,5 Zentimeter 230.000 Bildpunkte auf.
Herausstellungsmerkmal ist aber das integrierte WLAN-Modul. Die WLAN-Funktionalität hat Panasonic vielseitig integriert: So ist es möglich, Bilder direkt zum PC zu schicken oder aber zum Panasonic Cloud-Service hochzuladen. Von dort ist dann die Veröffentlichung in sozialen Netzwerken möglich. Außerdem ist die SZ5 DLNA-kompatibel, so dass die Bilder direkt bequem auf dem Fernseher aufgerufen werden können. Außerdem soll es von Panasonic zwei Smartphone-APPs namens "Lumix Remote" und "Lumix Link" für Android und iOS, mit der sich die Kamera direkt steuern lassen können soll bzw. die zum Übertragen der Bilder dient. Der Lithium-Ionen-Akku der SZ5 soll für 250 Aufnahmen reichen und wird in der Kamera per USB aufgeladen. Die Panasonic Lumix DMC-SZ5 soll erst im September 2012 in den Farben Schwarz und Weiß in den Handel kommen und zu einem Preis von 220 EUR verkauft werden.