Innovative Touchscreen-Premiere
Panasonic hat mit der Lumix DMC-FX500 ein neues Flagschiffmodell
2008-03-18 Die PMA samt Panasonic-Produktfeuerwerk ist längst vorbei und doch gibt es mit dem heutigen Tage einen Nachzügler, der sich als Flaggschiff an die Spitze der FX-Serie stellt. 10,1 Megapixel mit 25-125mm-Zoom (auf KB umgerechnet) und ein drei Zoll großer Touchscreen zeichnen diese stylische Kamera aus. Touchscreens kommen zwar bei anderen Herstellern schon länger zum Einsatz, doch bei Panasonic heißt Touchscreen auch Innovation. So gibt es neue Funktionen, bei denen man denkt, warum die Hersteller das nicht schon früher gemacht haben. (Benjamin Kirchheim)
Mit dem drei Zoll großen und 230.000 Bildpunkte (320 x 240 Pixel) auflösenden Touchscreen schafft Panasonic die Bedientasten nicht etwa ab, sondern ergänzt sie durch sinnvolle Funktionen. So genügt es, auf eine Stelle auf dem Bildschirm zu tippen, und schon wird der unter dem Finger befindliche Motivteil ins Visier genommen und fokussiert. Darüber hinaus versucht die Kamera, den Fokuspunkt auf dem anvisierten Motiv zu halten, egal ob es sich bewegt oder man die Kamera verschwenkt. Doch nicht nur Befürworter von einfach zu bedienenden Automatiken kommen auf ihre Kosten, sondern auch die "manuelle Fraktion": Man braucht im manuellen Belichtungsmodus lediglich mit dem Finger über die rechts und unten angeordneten Scrollbalken fahren und kann so Blende und Verschlusszeit direkt beeinflussen. Kein Gedrehe an Rädern, kein Herumtippen auf Tasten, bis endlich die gewünschten Einstellungen erreicht sind. Und um in jeder Lichtsituation eine optimale Wiedergabe zu gewährleisten, berücksichtigt die Kamera die durch das Objektiv gemessene Umgebungslichtmenge, um die Bildschirmhelligkeit automatisch anzupassen, was Panasonic "intelligent" nennt.
Rechts neben dem Touchscreen befinden sich auch weiterhin "klassische" Bedienelemente wie ein Steuerkreuz und Direktwahltasten, auch die Menübedienung erfolgt optional bzw. zusätzlich "klassisch" per Tasten. Doch nicht nur der Aufnahmemodus profitiert vom Touchscreen, sondern auch die Wiedergabe, wo die Fotos so auf einfachste Weise organisiert und bearbeitet werden können. Besonderen Wert legt Panasonic auf den Schalter an der Rückseite, der zwischen Wiedergabe- und Aufnahmemodus wechselt – dies soll für den Benutzer besonders "einfach" sein. Es ist noch gar nicht lange her, da rühmten sich Kamerabedieninterfaces damit, jederzeit aufnahmebereit zu sein – ein Druck auf den Auslöser genügte, um ein Bild aufzunehmen, auch wenn man sich gerade im Menü oder im Wiedergabemodus befand – das geht mit der FX500 nun nicht mehr.
Das Design der Kamera ist hingegen schlicht und geradlinig, aber sehr elegant. Die 23 mm flache Kamera hat abgerundete Ecken, und das Metallgehäuse ist in Schwarz oder Silber zu bekommen, wobei die Rückseite immer in Schwarz gehalten ist. In diesem flachen Gehäuse versteckt sich zusammen gefaltet ein bildstabilisiertes 5-fach-Zoomobjektiv von umgerechnet 25 bis 125 mm, das eine Lichtstärke von F2,8 bei 25 mm bzw. F5,9 bei 125 mm erreicht. Es deckt somit einen sehr großen Weitwinkelbereich ab, ohne dabei zu sehr auf Telebrennweite zu verzichten. Das Kunststück gelingt Panasonic, indem von den verwendeten sieben Linsenelementen, die in sechs Gruppen angeordnet sind, immerhin vier als asphärische Linsen daher kommen. Sie sorgen für eine besonders gute Korrektur von typischen Abbildungsfehlern, indem sechs der Linsenoberflächen von der Kugelform abweichen. Dass die Herstellung solcher Asphären besonders teuer ist, unterstreicht nur die Hochwertigkeit des Objektivs, das sich mit dem Schriftzug Leica DC Vario-Elmarit schmückt.
Neben dem Objektiv ist ein guter Bildaufnahmesensor nebst hochwertigem Prozessor und ausgefeilten Bildbearbeitungsalgorithmen erforderlich, damit die Bildqualität der Kamera zur Höchstform auflaufen kann. Der 1/2,33" kleine Bildsensor, der eine aktive Aufzeichnungsfläche von etwa 6,2 x 4,6 mm hat, löst physikalisch 10,7 Millionen Bildpunkte auf, effektiv sind es bei einer maximalen Bildauflösung von 3.648 x 2.736 Pixeln im 4:3-Seitenverhältnis 10,1 Millionen. Schaltet man hingegen auf das 3:2- oder 16:9-Seitenverhältnis um, sinkt die vertikale Auflösung auf 2.432 bzw. 2.056 Bildpunkte. Für die Aufbereitung der Bilddaten sorgt die auf der PMA 2008 eingeführte Venus Engine IV, die gegenüber der Venus Engine III noch weiter ausgefeilt wurde und das Verwischen von Farben an Kontrastkanten verhindert, Schatten automatisch aufhellt sowie das Rauschen noch effektiver bekämpft, indem nicht nur Helligkeits- und Farbrauschen unterschieden wird, sondern auch die Frequenz des Rauschens. Hier wird speziell das niedrig frequente Rauschen bekämpft, da dieses unangenehmer auffällt, wohingegen in den hohen Frequenzen wichtige Bilddetails stecken. Im direkten Bildvergleich ist diese Innovation mit dem bloßen Auge zu erkennen. Gespannt darf man auf erste Labortests sein, galten doch Lumix-Kameras nicht gerade als Wunder der Rauschfreiheit. Der Prozessor in der Kamera kümmert sich jedoch nicht nur
nach der Aufnahme um die Bildqualität, sondern bereits davor. Es stehen eine Gesichtserkennung samt Lächelnerkennung zur Verfügung, so dass Porträts gut gelingen sollten, denn die Kamera stellt Schärfe und Belichtung so ein, dass die Gesichter besonders gut zur Geltung kommen, und die Kamera löst erst aus, wenn auch wirklich alle freundliche Gesichter machen – darüber hinaus werden durch den Blitz verursachte rote Augen automatisch digital entfernt. Doch nicht nur Gesichter, sondern auch Motivbewegung allgemein wird erkannt, so dass die Kamera durch die Anpassung der Empfindlichkeit auch die Bewegungen mit voller Bildschärfe festhalten kann, die der eingebaute Bildstabilisator nicht ausgleichen kann.
Neben Bildern zeichnet die FX-500 auch Videos auf SD- oder SDHC-Karten auf. Hierbei wird die Kamera dem Titel "Flaggschiffmodell" gerecht, indem auch die HD-Auflösung von 1.280 x 720 Bildpunkten bei 30 Bildern pro Sekunde unterstützt wird. Aufgezeichnet wird mit Ton im QuickTime Motion-JPEG-Format, das im Wesentlichen als Speicherfresser bekannt sein dürfte. Was in hoher Auflösung aufgezeichnet wird, kann auch über den Komponenten-HD-Ausgang hoch auflösend wiedergegeben werden – allerdings nur, wenn ein entsprechendes Fernsehgerät sowie ein passendes Kabel verwendet wird, das leider nicht zum Lieferumfang gehört. Auch Diashows direkt von der Kamera profitieren von der höheren Auflösung, und zur Untermalung können diese sogar mit Musik und speziellen Überblendeffekten wiedergegeben werden, wobei der Benutzer zwischen vier "Stimmungen" wählen kann. Die FX-500 kommt Anfang Mai 2008 auf den deutschen Markt und soll ca. 430 EUR kosten.