Outdoorkamera

Panasonic kündigt die Lumix DC-FT7 an

2018-05-11, aktualisiert 2018-05-15 Endlich tut sich mal wieder wirklich etwas bei den Outdoor-Kameras, den Kameras also, die serienmäßig robust und wasserdicht sind. Mit der Lumix DC-FT7 bringt Panasonic eine wirkliche Neuheit (keine Modellpflege eines älteren Modells) auf den Markt. Die FT7 ist technisch auf der Höhe der Zeit und zudem aktuell die einzige Outdoor-Kamera, die nicht nur einen Monitor hat, sondern auch einen Sucher.  (Jan-Markus Rupprecht)

Dass Outdoor-Kameras in letzter Zeit nur noch Monitore und keinen Sucher hatten, lässt sich auch kaum mit technischen Schwierigkeiten begründen, denn wir hatten in der Klasse schon weitaus anspruchsvollere Sachen, wie beispielsweise schwenkbare Monitore, die hinsichtlich Robustheit und Wasserdichtigkeit sicherlich mehr Kopfzerbrechen bereiten als ein Sucher. Gerade Outdoor-Kameras steht ein Sucher (optischen Sucher, Videosucher, was auch immer) eigentlich gut zu Gesicht, denn solche Kameras werden besonders häufig in heller Umgebung eingesetzt, gelten aufgrund ihrer kleinen Sensoren und lichtschwacher Zoomobjektive geradezu als "Schönwetterkameras". Sie sind von der Anwendung her für "draußen" optimiert und für "Action", nicht z. B. für Innenaufnahmen. Und bei hellem Umgebungslicht ist ein Sucher immer noch die beste Wahl und schlägt jeden noch so guten Monitor (der natürlich trotzdem wichtig ist). Insofern freuen wir uns, dass wir in der Ausstattungsübersicht künftiger Ausgaben unseres E-Books "Kaufberatung Outdoor-Kameras" wenigstens bei einem Modell, der Lumix FT7, in der Spalte "Sucher" einen Punkt ("ja") anstelle eines Striches ("nein") eintragen können.

Panasonic weist in seiner Pressemitteilung darauf hin, dass die DC-FT7 das Nachfolgemodell der DMC-FT5 ist, die schon 2013 auf den Markt kam. Das stimmt insofern, dass letztere mittlerweile ausverkauft ist und in der gleichen Preisklasse lag (um 400 €). Auch die Objektiv-Daten sind identisch: 28 bis 128 mm Kleinbild-äquivalente Brennweite (4,6-fach-Zoom) mit F3,3 (Weitwinkel) bis F5,9 Lichtstärke und optischem Bildstdabilisator. Darüber hinaus ist aber praktisch alles anders. Das fängt mit dem Design an und setzt sich in allen technischen Spezifikationen fort. Eine Schönheit ist die buckelige FT7 meiner Meinung nach leider nicht geworden. Die Kamera ist auch enorm groß (und schwer), verglichen mit den meisten anderen Outdoor-Kameras. Das hängt zum einen mit der Suchertechnik zusammen, die offenbar bei der FT7 "oben drauf" sitzt. Die Kamera ist aber auch viel dicker und breiter als der Vorgängerin. Das lässt sich wiederum mit der drastisch gestiegenen erlaubten Tauchtiefe erklären. Panasonic hat die Ziffern einfach getauscht. Anstelle von 13 m, die das Vorgängermodell schaffte, kann die FT7 bis zu 31 Meter tief tauchen. Hätte man nicht auch einfach "30 Meter" sagen können? Nun, immerhin wird dadurch die 100er-Grenze bei der Umrechnung in Fuß (Feet) geknackt: 102 Feet steht stolz auf der Kamerafront. Zudem kann sich die FT7 auf die Fahne schreiben, den bisherigen Tauchtiefen-Spitzenreiter, die Nikon Coolpix W300 zu überbieten – um genau diesen einen Meter. Stürze aus bis zu 2 Metern soll die FT7 ebenfalls aushalten (nicht auf jeden Untergrund, Testbedingung ist aber immerhin der Fall auf ein 3 cm dickes Sperrholzbrett).

Auch elektronisch ist alles neu, wirklich up to date und sicherlich ausreichend für die nächsten Jahre. 4K-Videoauflösung ist als wichtiger Eckwert natürlich dabei mit bis zu 30 Bildern/s. Der Bildsensor löst effektiv 20,4 Megapixel auf, auch übrigens ein neuer Rekord bei den Outdoor-Kameras, aber viele Pixel bedeuten bei so kleinen Sensoren natürlich nicht automatisch auch viel Qualität in den Fotos, wenn die einzelnen Pixel kleiner und kleiner werden. Panasonic spricht aber von einem Hochempfindlichkeits-Sensor, der zudem sehr schnell ausgelesen wird. Mit mechanischem Verschluss schafft die FT7 bis zu 10 Bilder pro Sekunde in voller Auflösung, wie das 16-Megapixel-Vorgängermodell. Mehr Auflösung als die Konkurrenz bietet auch der 3-Zoll-LCD-Monitor: 1,04 Millionen Pixel bietet dieser im 3:2-Format. Er ist nicht als Touchscreen ausgeführt, wie bei allen anderen Outdoor-Kameras auch. Noch etwas mehr Pixel (1,1 Mio.) bietet der Videosucher und dieser hat, wie der Bildsensor, das 4:3-Format, sodass die Auflösung auch vom Bild voll genutzt wird.

Leider gibt es aber auch Einbußen bei der Ausstattung gegenüber dem Vorgängermodell zu beklagen. Die markanteste: GPS bzw. direktes Geotagging ist nicht mehr eingebaut. Die Alternative, Logging übers Smartphone mittels Panasonic-App und der dann erforderliche Datenabgleich, kann darüber nur wenig hinwegtrösten. Barometer und Höhenmesser sind auch nicht mehr enthalten, das mag man eher verschmerzen. Weiterhin leider nicht an Bord ist übrigens Bluetooth zur ständigen stromsparenden Datenverbindung zum Smartphone, WLAN ist aber natürlich eingebaut. Erheblich gesunken auf 300 gegenüber 370 beim  Vorgängermodell ist bei gleich großem Akku auch die Anzahl der mit einer Akkuladung möglichen Aufnahmen, obwohl ja nun kein stromzehrendes GPS mit an Bord ist. Offenbar fordert der leistungsfähigere Prozessor seinen Tribut.

Besonders durch den eingebauten Sucher ist die Panasonic Lumix DC-FT7 eine der derzeit interessantesten Action-/Outdoorcams. Schade, dass Panasonic dafür GPS gestrichen hat und in dem ohnehin deutlich größeren Gehäuse keinen größeren Akku verwendet. Ob sich die gesteigerte Sensorauflösung voll in den Fotos niederschlägt, wird ein digitalkamera.de-Test zeigen. Die unverbindliche Preisempfehlung von 429 Euro liegt knapp oberhalb vergleichbarer Modelle der Konkurrenz. Für den Videosucher ist der kleine Aufpreis aber sehr angemessen und sicherlich gut angelegt.

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