Systemerweiterung
Panasonic präsentiert drei neue Objektive für Micro Four Thirds
2010-09-21 Micro Four Thirds ist das am schnellsten Wachsende System, denn nicht nur Olympus, sondern auch Panasonic erweitert beständig das Objektivprogramm. Der Elektronikriese Panasonic hat heute drei neue Objektive im Gepäck – eines davon ist für die Spezialanwendung "3D-Fotografie". Die anderen beiden, ein 14mm-Pancake und ein 100-300mm Supertelezoom (200-600 mm entspr. KB) widmen sich der klassischen Fotografie. (Benjamin Kirchheim)
Das 3D-Objektiv soll einen preisgünstigen Einstieg ermöglichen, es kostet nur rund 250 EUR. Die Brennweite beträgt 12,5 mm, wobei für den stereoskopischen Bildeindruck zwei Bilder nebeneinander auf den Sensor projiziert werden. Dadurch ergibt sich nicht nur eine kleinbildäquivalente Brennweite von 65 mm, sondern das Objektiv muss auch von der Kamerasoftware unterstützt werden. Dies ist zum einen nur im Fotomodus der Fall, 3D-Videos kann man nicht aufnehmen, und zum anderen trifft das aktuell nur auf die Lumix DMC-GH2 zu. Zusätzlich soll die DMC-G2 ein Firmwareupdate für die Objektivunterstützung erhalten (siehe weiterführende Links), die älteren G-Modelle hingegen nach aktuellem Stand nicht. Eine Olympus Pen E-P1 bspw. akzeptiert das Objektiv nicht, d. h. der Einschaltvorgang dauert sehr lange und es wird kein Livebild angezeigt, nichtmal auslösen kann die Kamera. Trotz der kleinen Stereobasis ergibt sich ein erstaunlich guter 3D-Effekt, wovon wir uns bereits bei einer Demonstration seitens Panasonic überzeugen durften. Sowohl Blende als auch Fokus des 3D-Objektivs sind fix. Ab 60 cm Entfernung wird bei Blende F12 alles scharf abgebildet. Das 45 g leichte Objektiv ist mit 20 mm Baulänge äußerst kompakt, sogar ein Objektivbeutel gehört zum Lieferumfang.
Das neue 14mm-Weitwinkelpancake ist ebenfalls äußerst kompakt, es wiegt bei einer Baulänge von 20,5 mm lediglich 55 g, damit ist es das leichteste Pancake am Markt. Die maximale Blendenöffnung beträgt F2,5, wobei 7 Blendenlamellen für ein vorteilhaftes Bokeh zum Einsatz kommen. Aufgrund der Sensorgröße von Micro Four Thirds beträgt die kleinbildäquivalente Brennweite 28 mm, womit das 14mm eine gute Ergänzung zum bisherigen 20mm-Pancake (40 mm KB) darstellt. Bei der geringen Baugröße spielt das kleine Auflagemaß von Micro Four Thirds also seine Stärken aus, für gewöhnliche DSLRs mit einem doppelt so großen Abstand zwischen Objektiv und Sensor wäre ein so kompaktes und lichtstarkes Weitwinkel nicht realisierbar. Allerdings muss der Käufer auf einen optischen Bildstabilisator verzichten. Die aufwändige optische Konstruktion mit 6 Linsen in 5 Gruppen beinhaltet 3 asphärische Linsenelemente, die für eine geringe Verzeichnung und geringe Farbfehler sowie eine hohe Schärfe bis in die Bildecken sorgen sollen. Das mit einem soliden Metallbajonett ausgestattete Objektiv soll ab Anfang Oktober 2010 für voraussichtlich ca. 420 EUR in den Handel gelangen.
Gegen die beiden "Flachmänner" ist das 100-300mm ein wahrer Kaventsmann, auch wenn es für ein 200-600mm-Kleinbildäquivalent relativ kompakt ist. Es misst 126 mm in der Länge und wiegt 520 g. Hier kommt dann auch ein optischer Bildstabilisator zum Einsatz, der bei der enormen Brennweite auch zwingend erforderlich ist, schließlich will man seine Kamera nicht an ein Stativ fesseln. Die optische Konstruktion besteht aus 17 Elementen, die in 12 Gruppen angeordnet sind. Bei einer Linse handelt es sich um hochwertiges ED-Glas, um die Bildqualität zu erhöhen. Eine Naheinstellgrenze von 1,5 m über den gesamten Brennweitenbereich ermöglicht einen maximalen Abbildungsmaßstab von rund 1:4,8. Die maximale Blendenöffnung beträgt bei 100 mm F4,0 und sie nimmt bis zum Tele von 300 mm kontinuierlich auf F5,6 ab. Auch hier setzt Panasonic 7 Blendenlamellen für ein weiches Bokeh ein. Ab Ende Oktober 2010 soll das selbstverständlich mit einem Metallbajonett ausgestattete Lumix G Vario 4-5,6 100-300mm OIS für voraussichtlich rund 620 EUR in den Handel gelangen.
Inkl. 3D-Objektiv wächst das Programm von Panasonic auf immerhin 11 Objektive, vom 8mm-Fisheye über ein 7-14mm-Ultraweitwinkel bis hin zum 100-300mm Supertele wird damit ein weiter Brennweitenbereich abgedeckt. Von Olympus kommen noch 6 Objektive hinzu. Damit gibt es bereits 17 Objektive für Micro Four Thirds, Adapterlösungen und manuelle Objektive nicht mit eingeschlossen. Anders als bei früheren Messen gibt Panasonic auf der Photokina 2010 allerdings keinen Ausblick auf die weiteren Objektiventwicklungen, auch wenn diese selbstverständlich im Geheimen weiter geht, wie wir erfahren haben.