Photokina-Trumpf

Pentax zieht K10D-As aus dem Ärmel

2006-09-14 Ganz namenlos zeigte sie sich im Februar 2006 auf der PMA in Orlando – jetzt hat sie nicht nur einen Namen, sondern zeigt alles, was sie hat. Das ist bei der neuen Pentax K10D eine ganze Menge und beschränkt sich nicht alleine auf die Zahl der Pixel. Denn digitale Spiegelreflexkameras der 10-Megapixel-Klasse wurden dieser Tage etliche vorgestellt (und es werden in den nächsten Stunden und Tagen noch ein paar folgen), und um da aus der Masse heraus zu stechen, muss man auch ausstattungsseitig Profil zeigen. Und da enttäuscht die K10D nicht.  (Yvan Boeres)

Pentax K10D [Foto: Pentax] Digitale Spiegelreflexkameras der 10-Megapixel-Klasse gibt es mittlerweile schon einige. Darunter findet man auch ein paar Modelle mit kamerainterner Bildstabilisierungseinheit. Gerade ein Einziges dieser DSLR-Modelle benutzt die Stabilisierungseinheit auch zum Abschütteln von Staub, hat aber keine Auffangvorrichtung für den herunterfallenden Staub. Andere Kameras besitzen wiederum einen solchen Staubfang und sind sogar spritzwassergeschützt, integrieren aber keinen Bildstabilisator, haben wenig AF-Messfelder, können kein drahtloses TTL-Blitzen und lassen Optiken mit Ultraschallantrieb im hauseigenen Objektivprogramm vermissen. Aber eine digitale Spiegelreflexkamera, die alle diese Eigenschaften zusammen besitzt und zudem noch einen vergleichsweise komfortablen Sucher bietet, gab es bisher nicht. Das ändert sich nun mit der heute von Pentax vorgestellten K10D.

Tatsächlich verfügt die neue Pentax K10D bei einem offiziellen Listenpreis von knapp 1.000 EUR (inklusive Set-Objektiv) über einen 23,5 x 15,7 Millimeter großen CCD-Sensor mit rund 10,2 Millionen Pixeln, der nach einem ähnlichen Prinzip wie bei Magnetschwebebahnen bewegt werden kann, um unerwünschte Zitterbewegungen der Fotografenhand auszugleichen. Der optische Tiefpassfilter auf dem Bildsensor ist dabei mit einer aufgedampften Fluor-Verbindung (Pentax Special Protect Coating) beschichtet, die das Festsetzen von Staub auf der Sensoroberfläche verhindern soll. Verbleibender Staub soll dabei vom "Schüttelmechanismus" der Bildstabilisierungseinheit abgeschüttelt und von einem Klebestreifen darunter aufgefangen werden. Damit Staub und sonstiger Dreck auch sonst nicht in das Gehäuse eindringen, ist die K10D an nicht weniger als 72 verschiedenen Stellen (u. a. am Auslöser und an den restlichen Bedienelementen) mit Spezialdichtungen unterlegt, welche die Kamera auch vor Feuchtigkeit und Nässe schützen. Die so auch spritzwassergeschützte K10D kann damit sowohl in staubigen bzw. sandigen Gebieten als auch in regnerischen Regionen bzw. in Teilen der Welt mit extrem hoher Luftfeuchtigkeit eingesetzt werden.

Pentax K10D [Foto: Pentax] Wie schon die bereits auf dem Markt erhältlichen Schwestermodelle K100D und K110D ist auch die neue K10D in der Lage, bei der drahtlosen TTL-Blitzsteuerung andere Blitzgeräte mit dem eingebauten Kamerablitz (LZ 11) zu steuern (manche Konkurrentinnen brauchen dafür extra Zubehör bzw. ein externes Blitzgerät als Steuereinheit) und die Schärfe an bis zu 11 Stellen im Bild zu messen. Der 11-Punkt-Autofokus mit 9 Kreuzsensoren und rot leuchtender Hervorhebung des gewählten Messfeldes (Pentax SAFOX VIII Autofokussystem) ist dabei – und das ist die eigentliche Überraschung – auf die Ansteuerung von Objektiven mit AF-Ultraschallantrieb vorbereitet; solche Objektive mit flüsterleiser und ultraschneller Scharfstellung gab es bisher bei Pentax nicht, aber wir können schon mitteilen, dass man zwei davon schon auf der photokina sehen wird und die ersten Ultraschallobjektive bereits nächstes Jahr auf dem Markt kommen werden.

Mit einem echten Pentaprismen-Sucher mit 96-prozentiger Bildfeldabdeckung, 0,95-facher Sucherbildvergrößerung und – auswechselbarer – Natural-Bright-Matte-II-Suchermattscheibe (für ein besonders helles Sucherbild) dürfte die K10D auch den gegenwärtig komfortabelsten Sucher aller 10-Megapixel-DSLRs bieten. Dabei könnte es gut sein, dass die K10D nicht nur in Sachen Ausstattung, aber auch Bildqualität neue Maßstäbe setzt. Jedenfalls findet bei der K10D die Umwandlung der analogen CCD-Daten in digitale Signale über einen neuen 22bit-A/D-Wandler statt (22 Bit entsprechen einer Rechentiefe von nicht weniger als 4.194.304 Stufen gegenüber den 4.096 Stufen gewöhnlicher 12bit-Wandler), und die Kamera wurde mit einem komplett neu entwickelten Signalverarbeitungsprozessor namens PRIME (Pentax Real Image Engine) ausgestattet. Und damit die Daten auch möglichst schnell verarbeitet und weitertransportiert werden, wurde schnelles DDR2-RAM (Computerfreaks wissen, was das in Sachen Schnelligkeit bedeutet…) von Pentax als Zwischenspeicher ausgewählt.

Wie schnell die K10D sein kann, deuten schon die Angaben über den Serienbildmodus in den technischen Daten der Kamera an. Die K10D soll bei voller 10-Megapixel-Auflösung eine Bildfrequenz von 3 Bildern pro Sekunde erreichen – und das bei JPEG-Aufnahmen bis zur Erschöpfung der Speicherkartenkapazität. Als Speicherkarten kommen übrigens nach wie vor SD-Karten zum Einsatz; natürlich ist die K10D auch mit den neuen SDHC-Karten kompatibel. Mit Strom versorgt wird die jüngste Pentax-DSLR über einen Lithiumionenakku vom Typ D-LI50, dessen Kapazität für bis zu 500 Aufnahmen (gemäß CIPA-Standardtestverfahren) reicht. Einen optional erhältlichen Multifunktionshandgriff für die K10D wird es zwar geben, doch dieser D-BG2 kann leider auch nicht mit handelsüblichen AA/Mignon-Zellen (sondern lediglich mit einem Pentax K10D mit Batteriegriff [Foto: Pentax] zweiten D-LI50-Akku) bestückt werden. Die PictBridge-kompatible USB-2.0-Schnittstelle der K10D entspricht selbstverständlich dem Highspeed-Standard. Zu den restlichen Ausstattungsmerkmalen der K10D gehören dann noch ein 210.000 Pixel feiner 2,5"-Farbbildschirm mit angenehm großem Betrachtungswinkel (140° h/v), die Pentax-typischen Hyper-Program- und Hyper-Manual-Funktionen für die schnelle Umschaltung zwischen Programmautomatik und halb-automatischer bzw. manueller Belichtungssteuerung, ein neuer Empfindlichkeitsstufenvorrang-Modus (der ohne Umstellung der ISO-Einstellung im Kameramenü die für eine ausgewählte Empfindlichkeitsstufe passendste Zeit/Blenden-Kombination auswählt) sowie eine TAv-Funktion, die genau umgekehrt funktioniert, eine ISO-Automatik (ISO 100 bis 3.200), 32 Individualfunktionen, diverse digitale Effektfilter (S/W, Sepia, Quetschen/Dehnen, Weichzeichner, Luminanz usw.), mehrere Reihenautomatiken (für Belichtung, Weißabgleich, Scharfzeichnung, Bildkontrast oder Farbsättigung), eine Probebild-Funktion (mit RGB-Histogramm und 20-fach-Bildlupe) und eine Abblendtaste. Außerdem können der Weißabgleich in feinen Schritten korrigiert, die Belichtungsmessart (Matrix- bzw. Mehrfeldmessung über 16 Felder, mittenbetonte Integralmessung, Spotmessung) ausgewählt und die Bilder in täglich neu angelegten Ordnern gespeichert werden.

Die Pentax K10D ist solide gebaut (besonders starres "Untergerüst" aus rostfreiem Stahl), zeichnet Bilder im JPEG- oder RAW-Format auf (ein Funktionsknopf ist extra dem RAW-Modus gewidmet und man kann zwischen dem Pentax-eigenen PEF-Format und dem herstellerübergreifenden bzw. offenen Adobe-DNG-Format wählen) und macht von einer schnellen Verschlusseinheit (1/4.000 s min. bei einer maximalen Blitzsynchronzeit von 1/180 s) Gebrauch, die für mindestens 100.000 Auslösungen ausgelegt ist. Der Kamera liegen der RAW-Konverter Pentax Photo Laboratory 3 und die Bildbetrachtungssoftware Pentax Photo Browser 3 bei. Weitere Angaben zu Technik, Funktion und Ausstattung finden interessierte Leser im detaillierten digitalkamera.de-Datenblatt der Pentax K10D, welches diese Meldung begleitet. Die Kamera kommt im Oktober (2006) auf den Markt; wer es kaum abwarten kann, Bekanntschaft mit der K10D zu machen, kriegt sie schon übernächste Woche auf der photokina gezeigt.

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