Der Preis ist heiß
Pixelnet AG übernimmt Photo Porst AG
2001-02-24 Zum symbolischen Preis von einer Mark ist die Photo Porst AG von der Pixelnet AG aufgekauft worden. Damit hat Pixelnet als junges und am "Neuen Markt" notiertes Unternehmen einen der ältesten und etabliertesten Fotodienst-Anbieter Deutschlands übernommen. (Mike Steffen)
Bereits seit längerem hielten sich hartnäckig die Gerüchte, dass Photo
Porst nicht mehr gewinnbringend wirtschaftet. Durch den Verkauf ist das bereits
1919 gegründete Unternehmen jetzt angeblich nur knapp einem Konkursverfahren
entgangen was die Aktionäre erst einmal beruhigen dürfte.
In der breiten Öffentlichkeit nicht sehr bekannt war die Tatsache, dass
Photo Porst bereits 1996 mehrheitlich von dem im Fotobereich europaweit tätigen
Konzern Spector, mit Hauptsitz in Belgien, übernommen wurde. Ein Kontakt
zwischen Spector und Pixelnet bestand anscheinend schon seit einiger Zeit. Der
Vorstandsvorsitzende der Pixelnet AG, Matthias Sawatzky, bezeichnete den Deal als
"interessante Plattform" für die eigenen Interessen im Bereich der
digitalen Fotografie. Die über 2100 als Franchising-Unternehmen geführten
Photo Porst Filialen in Deutschland sollen von Pixelnet dazu genutzt werden,
sich im Bereich der digitalen Fotografie und der Digitalisierung von
Bildmaterial zu engagieren. Porst hält derzeit einen Marktanteil von 9 % im
Dienstleistungssektor des Fotoamateurbereichs. Das Unternehmen betätigte sich
aber auch im Bereich Hardware und mobile Telekommunikation. Besonders die mobile
Telekommunikation interessiert seit neuestem auch Pixelnet.
Spector und Pixelnet schließen für die weitere Zukunft Kooperationen nicht
aus. Vorerst bestehen ohnehin schon Abhängigkeiten, da Pixelnet durch die
Übernahme von Porst nun auch zukünftig bei der Fotobelichtung vertraglich an
Spektors deutsche Laboratorien gebunden ist. Spektor wiederum darf den Namen
Porst in anderen europäischen Ländern weiterhin benutzen (derzeit gibt es
Filialen in Tschechien und Ungarn). Ob Pixelnet eine wirtschaftlich rentable
Umstrukturierung der Porst-Filialen gelingt, bleibt abzuwarten. Vorerst fiel die
Aktie des Unternehmens direkt nach dem Erwerb nochmals um 2,85 Prozent auf 6,85
Euro.