Kabel- aber nicht perspektivlos

Praxistest der Canon Digital Ixus Wireless

2006-03-28 Im vorerst letzten Teil unserer "WiFi"-Reihe kümmern wir uns in einem kurzen Praxistest um die Digital Ixus Wireless von Canon. Die Lifestyle-Kamera gleicht innerlich zwar der Digital Ixus 55, doch durch die WiFi-Integration hat sie erheblich an Funktionsumfang zulegt. Äußerlich kann die Digital Ixus Wireless eine gewisse Ähnlichkeit mit der Digital Ixus 55 nicht verleugnen, doch ein zusätzlich angebrachter "Bügel", welcher die Antenne beherbergt, sorgt für einen eigenen Charakter der Kamera. Durch ihre drahtlose Fernsteuerbarkeit bietet die kompakte WiFi-Canon einige sehr interessante Optionen.  (Harm-Diercks Gronewold)

Canon Digital Ixus Wireless [Foto: Canon]Um die Kamera in ein Netzwerk zu integrieren, muss zuerst die mitgelieferte Software installiert werden, diese fragt ggf. nach, ob die Einstellungen der persönlichen Windows Firewall geändert werden dürfen, um eine drahtlose Verbindung zu ermöglichen. Anzumerken ist dabei, dass eine WiFi-Anbindung unter Windows nur mit Windows XP SP2 möglich ist. Auch bei der Canon Digital Ixus Wireless muss die Kamera zuerst per USB-Kabel an den Computer angeschlossen werden, um ein Netzwerkprofil zu erstellen. Der Kameramodus muss dazu auf "Wiedergabe" stehen, und im Menü der Kamera wird "Gerät registrieren" gewählt. Daraufhin fordert die Kamera den Benutzer auf, die Daten am PC einzugeben. Auf dem Bildschirm ist in der Zwischenzeit ein Fenster "aufgepoppt", welches den Benutzer durch die Profilerstellung führt. Zuerst kann ausgewählt werden, ob ein "einfacher" bzw. "erweiterter" Konfigurationsmodus verwendet werden soll. Nach Eingabe der Netzwerkidentifikation (SSID), der benutzten Verschlüsselungsmethode und des Schlüssels schreibt die Software das Profil auf die Kamera. Wenn sich ein Fehler eingeschlichen haben sollte, ist es möglich, diesen innerhalb des Profils auf der Kamera zu ändern. Nach Anlage eines solchen Profils kann die Kamera vom Computer getrennt werden.

Ixus Wireless – Wahl der Sicherheitsstufe [Screenshot: MediaNord]Die Kamera bietet verschiedenste "Wireless"-Funktionen an. Im Wiedergabemodus etwa ist es nun möglich, die auf der Speicherkarte abgelegten Bilder auf den Computer zu übertragen. Um eine Verbindung herzustellen, wird im "WiFi"-Menü der Kamera einfach der Menüpunkt "verbinden/trennen" ausgewählt, dann bietet die Kamera eine Auswahl der verschiedenen Netzwerkprofile an. Nach der Auswahl wird einfach die Schaltfläche "verbinden" mit dem Cursor aktiviert und bestätigt, daraufhin versucht die Kamera, eine Verbindung zum Netzwerk aufzubauen. Sollte dies misslingen, gibt die Kamera einen Fehlercode an, welcher das Problem mithilfe einer Tabelle in der Bedienungsanleitung identifiziert. Zwar sind dort immer noch mehrere Fehler-Möglichkeiten unter einem Code angegeben, doch die enthaltenen Fehlerbeseitigungshinweise machen es möglich, das Problem schnell einzukreisen.

Ixus Wireless – Camera Window Auswahl Menü [Screenshot: MediaNord]Hat die Kamera sich erfolgreich im Netzwerk angemeldet, öffnet sich das "Camera Window" und bietet einige Funktionen an. So kann man die Bilder einzeln oder insgesamt auf den Computer übertragen, alle Bilder bzw. ausgewählte Bilder ausdrucken, Kameraeinstellungen verändern (Auslösegeräusche, Hintergrundbild etc.) oder Bilder auf die Kamera übertragen. Das Feature "Fernaufnahme" zeigt eine der wohl interessantesten Optionen der WiFi-Funktionalität: Wird diese Schaltfläche aktiviert, dann wird der Benutzer gebeten, einen Ordner für die aufgenommenen Bilddaten anzugeben. Ist dies geschehen, öffnet sich das "Fernaufnahme"-Fenster. Hier kann nun der Computer als Livebildvorschau benutzt, sämtliche aufnahmerelevanten Daten eingestellt und auch bequem die Auslösung vorgenommen werden. Die Bilddaten werden dann gleich nach der Aufnahme auch an den Computer übertragen, um dort gespeichert zu werden. Eine Timer- bzw. Intervallfunktion für kontinuierliche Beobachtungen (Sukzessionen) bzw. Zeitrafferaufnahmen ist auch enthalten.

Canon Wireless Print Adapter [Foto: MediaNord]Der mitgelieferte "Wireless Printer Adapter" – einer kleinen Fernbedienung ähnlich – weist an der schmalen Seite einen Stromanschluss für das ebenfalls mitgelieferte Netzteil und einen kleinen Setup-Schalter auf. Am unteren Ende ist ein um 180° klappbarer und um 270° drehbarer "Direct Print"-Anschluss zu finden. Mithilfe der Gelenke ist es ein Leichtes, den Adapter in eine senkrecht nach oben stehende Position zu bringen. Nach Einschalten des Druckers und der Kamera kann das voreingestellte Profil für den Drucker gewählt werden, und die Kamera nimmt dann Kontakt zum "Wireless Print Adapter" auf. Sollte sich hierbei ein starker "Acess Point" in der Nähe befinden, kann es sein, dass eine Verbindung nicht zu Stande kommt. Die Kamera bietet dann alternativ verschiedene "Direct Print"-Optionen an. Werden diese bestätigt, überträgt die Kamera die Daten zum Drucker, und dieser liefert dann das Bild. Der Drucker-Adapter ist sicherlich ein nettes "Gimmick", konzeptionell jedoch wohl nicht konsequent zu Ende gedacht. So ist es etwa unverständlich, dass der Drucker-Adapter nicht mit Batterien zu betreiben ist, um z .B. "on Location" Bilder per WiFi zu drucken.

Ixus Wireless – Kamera Fernbedienung [Screenshot: MediaNord]Fazit: Die Canon Digital Ixus Wireless macht einen insgesamt durchdachten Eindruck und zeichnet sich durch Einfachheit und gelungene Benutzeroberfläche aus. Die Adressierung der Kamera geht ganz klar in den Lifestyle- bzw. Fun-Bereich der Fotografie. Der Wireless-Printer-Adapter ist eine nette Dreingabe, welche für den mobilen Druck aber wenig Sinn macht, da er per Netzteil mit Strom versorgt werden muss.

Nach Abschluss unserer kleinen Reihe von Praxistests mit der Kodak EasyShare ONE und der Nikon Coolpix P2 einige grundsätzliche Anmerkungen: Es ist interessant zu sehen, was alles ohne Kabel möglich ist, auch die Zukunftsaussichten für Kameras mit WiFi-Unterstützung sind mehr als rosig. Es wird spannend sein, zu beobachten, ob sich die WiFi-Unterstützung künftig weiterhin nur in zwei Bereichen der digitalen Fotografie ausbreitet, nämlich zur Zeit bei Lifestyle- bzw. Fun-Kameras einerseits sowie bei Professional-DSLR-Kameras andererseits, letztere mit speziellem Zubehör für die WiFi-Unterstützung. Doch gerade im ambitionierten Amateurmarkt mit seinen Prosumerkameras und Einsteiger-DSLRs dürften die erweiterten Funktionalitäten einer WiFi-Anbindung bisher ungenutzte und ungeahnte Perspektiven für die digitale Fotografie aufzeigen.

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