No-Noname

RCP-Technik kauft die Marke Rollei

2010-03-18 Die Hamburger RCP-Technik GmbH hat rückwirkend zum 1. Januar 2010 die weltweiten Markenrechte der Marke Rollei erworben. Seit Mai 2007 ist RCP-Technik bereits Lizenznehmer der europaweiten Rollei-Markenrechte und vertreibt seitdem unter dem Label "Rollei" Consumer-Produkte (Digitalkameras, Camcorder, Digitale Bilderrahmen, DiaFilmScanner und Zubehör). In Ungarn hat RCP-Technik am 1. März 2010 eine Niederlassung gegründet und will von Budapest aus die "Rollei"-Distribution im Balkanraum ausbauen. Am 1. April 2010 startet eine weitere Tochterfirma im türkischen Istanbul. International sind damit "Rollei"-Produkte aktuell in Österreich, der Schweiz, Frankreich, Italien, Portugal, Großbritannien, Griechenland, Schweden, Dänemark und in den Niederlanden im Markt präsent.  (Jan-Gert Hagemeyer)

"Rollei" ist ursprünglich der Name der 1920 von den ehemaligen Braunschweiger Voigtländer-Mitarbeitern Reinhold Heidecke und Paul Franke gegründeten Firma "Werkstatt für Feinmechanik und Optik, Franke & Heidecke", die mit ihrer zweiäugigen Rollfilmkamera "Rolleiflex" zu Weltruf gelangte. Nach sehr wechselvoller Geschichte (Rollei gehörte u. a. Porst, der Bank NordLB, zu Schneider Kreuznach und zum koreanischen Samsung-Konzern, hatte 1970 bis 1981 sogar eine eigene Fertigungsstätte in Singapur) wurde Rollei 2007 in drei Unternehmen aufgespalten: Franke & Heidecke GmbH (Braunschweig) mit dem Bereich der Profiprodukte (Mittelformatkameras, Diaprojektoren), RCP-Technik GmbH & Co KG (Hamburg) übernahm den Bereich der Rollei Consumer Products (u. a. kompakte Digitalkameras und digitale Bilderrahmen, gefertigt in Fernost) in Europa und Rollei Metric GmbH (Braunschweig)) auf dem Sektor Photogrammetrie mit Vermessungs- und Luftbildkameras. Am 1. Februar 1920 gegründet, begeht der Markenname in diesem Jahr sein 90-jähriges Jubiläum und wird von den neuen Markeninhabern benutzt, um ihre OEM-Produkte mit Komponenten aus ostasiatischen Entwicklungs- und Produktionsfirmen der Digital-Imaging-Branche mit dem einst klangvollen deutschen Traditionsnamen zu schmücken, wie dies auch mit anderen Marken (etwa Agfa, Voigtländer oder Minox) bereits gang und gäbe ist. Mit Know-how aus der Braunschweiger Hochburg der Fotoindustrie aus dem 20. Jahrhundert hat das nichts mehr zu tun.

Artikel-Vorschläge der Redaktion