Nahe am menschlichen Auge
Revolutioniert Fujifilms neue FinePix F200EXR die Bildqualität?
2009-02-04 Auf der Photokina 2008 stellte Fujifilm den neuartigen EXR-CCD-Sensor vor, nun folgt mit der FinePix F200EXR die erste Digitalkamera, die dieses neue Sensorkonzept beinhaltet. Je nach Einstellung nimmt sie entweder hoch auflösende 12-Megapixel-Fotos auf oder bei 6 Megapixeln wahlweise mit einem erweiterten Dynamikumfang oder aber mit hoher Lichtempfindlichkeit und geringem Rauschen. Auch die Ausstattung mit 3"-Bildschirm, 28-140mm-Zoomobjektiv, mechanischem Bildstabilisator und wahlweise manuellen Belichtungseinstellungen kann sich sehen lassen. (Benjamin Kirchheim)
Die Funktionsweise des neuen Super CCD EXR haben wir in einer Meldung vom 22. September 2008 (siehe weiterführende Links) bereits ausführlich erläutert, daher sei sie hier nur kurz zusammengefasst. Der Sensor verwendet nicht nur 8-eckige Pixel in leicht versetzter Anordnung, sondern hat auch eine geänderte Farbfilteranordnung (siehe Grafik), die es erlaubt, zwei benachbarte Pixel gleicher Farbe zu einem größeren Pixel zusammen zu fassen, was das Bildrauschen bei hohen Empfindlichkeiten mindert. Wahlweise können diese benachbarten Pixel aber auch unterschiedlich belichtet werden, so dass durch anschließendes Zusammenrechnen der zwei gleichzeitig aufgenommenen, aber unterschiedlich belichteten Bilder ein Neues mit höherem Dynamikumfang berechnet werden kann. Was also normale Digitalkameras nur bei statischen Motiven manuell mit zwei Aufnahmen und anschließender Verarbeitung am PC können (HDR genannt), liefert die FinePix F200EXR auch bei dynamischen (bewegten) Motiven direkt aus der Kamera. Sowohl die Erhöhung der Sensorempfindlichkeit bei geringem Licht als auch die erweiterte Dynamikfunktion halbieren allerdings die Auflösung von 12 auf 6 Megapixel – immer noch ausreichend für gute DIN-A4-Ausdrucke bzw. -Abzüge. Die Kamera ahmt sozusagen das menschliche Auge nach, das einen höheren Dynamikumfang besitzt und auch bei wenig Licht noch ein Bild liefert. Zudem gehört der Bildsensor mit 1/1,6" bei Kompaktkameras eher zu den Größeren, was ebenfalls die Bildqualität verbessern sollte.
Vom Gesamtkonzept konzentriert sich Fujifilm bei der F200EXR auf die Fotofunktionalität und weniger auf "neumodische Gimmicks" wie eine HD-Videofunktion oder einen besonders großen Zoomumfang. Dieser ist mit umgerechnet 28-140 mm aber trotzdem sehr praxistauglich, zumal ein CCD-Shift-Bildstabilisator das Verwackelungsrisiko vermindert. Mit 98 x 59 x 23 mm fällt die Kamera trotzdem recht kompakt aus. Neben einer Automatik, die anhand von bestimmten Strukturen das richtige Motivprogramm bestimmt, ist die Kamera auch in der Lage, den passenden EXR-Modus zu wählen: hohe Empfindlichkeit, hohe Auflösung oder erweiterter Dynamikumfang. Doch dem Fotografen bleiben auch manuelle Eingriffsmöglichkeiten, um Empfindlichkeit, EXR-Modus, Blende und Verschlusszeit selbst zu steuern – nur der Fokus wird immer automatisch eingestellt – und das auf bis zu 5 cm Mindestentfernung im Makromodus.
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Darüber hinaus ist die Fujifilm Gesichtserkennung 3.0 mit an Bord. Sie erkennt bis zu zehn Gesichter, auch wenn diese geneigt oder über Kopf sind. Auch ein Lächeln oder Blinzeln der Personen wird erkannt und rote Augen automatisch retuschiert. Mit Hilfe der Filmsimulationsmodi kann der Anwender hingegen digital seinen "Lieblingsanalogfilm" in die Kamera einlegen: Dabei stehen Provia, Velvia (leuchtende Farben), Soft, Schwarz-Weiß und Sepia zur Auswahl. Die Videoaufzeichnungsfunktion ist mit VGA-Auflösung bei 30 Bildern/s und AVI-Motion-JPEG-Aufzeichnung eher nice-to-have, immerhin bietet die Kamera einen HD-tauglichen Komponenten-Videoausgang. Der rückwärtige Bildschirm kann sich hingegen mit seiner 3"-Bilddiagonale (7,6 cm) und 230.000 Bildpunkten Auflösung sehen lassen.
Im März 2009 soll die FinePix F200EXR zu einem Preis von rund 350 EUR auf den Markt kommen. Optional ist ein Unterwassergehäuse erhältlich, das eine Tauchtiefe von 40 m erlaubt. Ob die F200EXR ähnlich legendär (und gut verkauft) wird wie ihre Urahnen F10, F30 und F31fd wird sich zeigen – wir sind gespannt.