APS-C-Kompaktkamera mit Normalbrennweite

Ricoh GR IIIx mit längerer Brennweite vorgestellt

2021-09-08 Mit der GR IIIx stellt Ricoh der GR III ein längerbrennweitiges Schwestermodell an die Seite. Statt 28 Millimeter Kleinbildäquivalent besitzt die IIIx eine kleinbildäquivalente Brennweite von 40 Millimetern. Die Lichtstärke verbleibt indes bei nur F2,8. Dafür ist die Kamera angesichts der Tatsache, dass ein zur Bildstabilisierung beweglich gelagerter, 24 Megapixel auflösender APS-C-Sensor verbaut ist, sehr kompakt und mit 262 Gramm äußerst leicht. Zudem gibt es neue Funktionen, die per Firmwareupdate auch in die GR III finden sollen.  (Benjamin Kirchheim)

Aufgrund ihres 10,9 x 6,2 x 3,6 Zentimeter kompakten Gehäuses kann die Ricoh GR IIIx stets am Mann beziehungsweise an der Frau sein, um spontan und unauffällig fotografieren zu können. Mit dem Metallgehäuse, das aus einer leichten Magnesium-Aluminium-Legierung besteht, ist die Kamera dennoch sehr robust.

Die größte und einzige Hardware-Neuerung der GR IIIx gegenüber der GR III ist das Objektiv. Mit einer Brennweite von 26,1 Millimetern entspricht der Bildwinkel aufgrund des 23,5 mal 15,6 Millimeter großen APS-C-Sensors dem eines 40mm-Kleinbildobjektivs. Sie liegt also zwischen der klassischen 35mm-Reportagebrennweite und einem 50mm-Normalobjektiv. Die optische Konstruktion besteht aus sieben Elementen, die in fünf Gruppen angeordnet sind. Zwei asphärische Elemente sollen chromatische Aberrationen und die Verzeichnung verringern.

Die Naheinstellgrenze liegt bei nur 12 Zentimetern, was einen maximalen Abbildungsmaßstab von 1:4 ermöglicht. Damit beträgt das minimale Bildfeld 9,4 mal 6,24 Zentimeter. Die maximale Lichtstärke beträgt zwar wie bei der GR III nur F2,8, aufgrund des geringeren Bildwinkels sind die Freistellmöglichkeiten dennoch etwas besser. Gleich neun Blendenlamellen sorgen dabei für eine nahezu kreisrunde Öffnung. Die Blende lässt sich bis F16 schließen. Zusätzlich kann ein Neutraldichtefilter ins Objektiv eingeschwenkt werden, der das Licht um zwei Blendenstufen reduziert. Damit lassen sich längere Belichtungszeiten für kreative Effekte erzielen.

Um trotz der Festbrennweite auch kleinere Bildwinkel nutzen zu können, bietet die GR IIIx zwei Crop-Modi. Bei 15 Megapixeln Auflösung beträgt die kleinbildäquivalente Brennweite 50 Millimeter, bei 7,5 Megapixeln Auflösung sind es 70 Millimeter. Zudem bietet Ricoh einen Telekonverter (GT-2) für 250 Euro als Zubehör an. Er verlängert die Brennweite ohne Lichtverlust um den Faktor 1,5, so dass sich kleinbildäquivalente Brennweiten von 60, 70 und 107 Millimeter bei 24, 15 Beziehungsweise 7,5 Megapixeln Auflösung ergeben. Der Adapter wird dabei automatisch erkannt und die EXIF-Daten sowie die Arbeit des Bildstabilisators entsprechend angepasst.

Der 24 Megapixel auflösende CMOS-Sensor besitzt integrierte Phasen-Autofokus-Sensoren, womit die Ricoh GR IIIx über einen Hybrid-Autofokus verfügt. Das soll für eine schnelle Fokussierung und Auslösung (innerhalb von 0,03 Sekunden) führen. Neben bis zu zwölf Gesichtern werden nun auch Augen Erkannt, eine Neuerung, die die GR III per Firmwareupdate erhalten soll.

Der Sensor bietet 14 Bit Farbtiefe, die im DNG-Rohdatenformat gespeichert werden. Alternativ oder zusätzlich lassen sich JPEG-Bilder mit 8 Bit Farbtiefe pro Farbkanal speichern. Für eine schnelle Bildverarbeitung sollen der Bildprozessor GR Engine 6 und eine Beschleunigereinheit sorgen. Die maximale Empfindlichkeit liegt bei ISO 102.400, die minimale bei ISO 100. Die Serienbildgeschwindigkeit beträgt vier Bilder pro Sekunde.

Der Bildsensor ist zur Bildstabilisierung auf drei Achsen (hoch/runter, rechts/links und Drehungen) beweglich gelagert und soll damit bis zu vier Blendenstufen längere Belichtungszeiten aus der Hand ermöglichen (bis ca. 1/3 Sekunde statt 1/40 Sekunde ohne Stabilisator). Zudem kann der Sensor in Mikroschwingungen versetzt werden, um einerseits Staub abzuschütteln und andererseits einen Tiefpassfilter zur Reduzierung von Moirés simulieren zu können.

Der Fokus liegt bei der Ricoh GR IIIx eindeutig auf der Fotografie. Videos nimmt sie nämlich lediglich in Full-HD-Auflösung auf, aber immerhin mit bis zu 60 Bildern pro Sekunde. Ein Stereomikrofon ist eingebaut. Gespeichert werden die Videos im MOV-Format mit H.264-Kompression. Die maximale Aufnahmelänge beträgt 25 Minuten oder 4 GB am Stück, wobei die Kamera einen Temperatursensor besitzt und die Aufnahme bei zu großer Wärme auch früher abschalten kann.

Neben dedizierten Tasten und Einstellrädern bietet die Ricoh GR IIIx eine Touchscreen-Steuerung. Der rückwärtige, fest verbaute Bildschirm misst 7,5 Zentimeter in der Diagonale und löst die üblichen 1,04 Millionen Bildpunkte auf. Die Air Gapless Technologie (keine Luft zwischen Panel und Abdeckung) sowie die AR-Vergütung (Anti Reflective) sollen für eine gute Ablesbarkeit auch in hellen Umgebungen sorgen, denn die GR IIIx verfügt über keinen Sucher. Das Bildschirmglas ist speziell gehärtet und mit einer kratzfesten Beschichtung versehen.

Wer möchte, kann sich den optischen Aufstecksucher GV-3 für knapp 300 Euro als Zubehör kaufen. Er wird auf den TTL-Blitzschuh (einen integrierten Blitz gibt es ebenfalls nicht) gesteckt und deckt 85 Prozent des Bildfelds ab. Zudem besitzt er eine Markierung für das 1:1-Bildseitenverhältnis, das sich an der Kamera alternativ zu anderen Seitenverhältnissen einstellen lässt.

Dank eines Einstellrads, einer Wippe und einigen programmierbaren Tasten soll sich die Ricoh GR IIIx intuitiv und an den Benutzer angepasst bedienen lassen. Auf dem Programmwählrad befinden sich neben den klassischen Belichtungsprogrammen P, Av, Tv und M drei Speicherplätze für individuelle Kameraeinstellungen. Zudem bietet die Ricoh zahlreiche Optionen zur individuellen Bildgestaltung, etwa verschiedene Filmlooks. Auch die Sättigung, der Farbton, die Körnigkeit und andere Bildparameter lassen sich anpassen. Ein neuer Monochrom-Modus ermöglicht ebenfalls individuelle Anpassungen, etwa die Wahl eines Filtereffekts, der Tonung, Kontrast und Schärfe. Zudem gibt es diverse Brackting-Funktionen, eine Mehrfachbelichtungsfunktion sowie eine Intervallaufnahmefunktion.

Wie bereits erwähnt, lassen sich neben dem nativen 3:2-Sensorformat auch alternative Bildseitenverhältnisse wählen. Neben dem klassischen 1:1 sind nun neu auch 16:9 und 4:3 dabei. Zudem können die Bilder inklusive der Rohdaten auch nachträglich in der Kamera bearbeitet werden. Dazu gehört etwa eine Bilddrehfunktion in 0,1-Grad-Schritten.

Die Ricoh GR IIIx besitzt eine USB-Schnittstelle, über die auch der wechselbare Akku geladen werden kann. Drahtlos nimmt sie per Bluetooth und WLAN Verbindung mit Smartphones und Tablets auf. Mit der passenden App, die es für iOS und Android gibt, lassen sich die Bilder mit Geodaten versehen, die Kamera fernbedienen und natürlich Fotos, auf Wunsch auch in reduzierter Auflösung, übertragen.

Ab September 2021, also noch in diesem Monat, soll die Ricoh GR IIIx in Schwarz zu einem Preis von knapp 1.000 Euro erhältlich sein. Neben dem bereits erwähnten Telekonverter (GA-2, 250 Euro) und Sucher (GV-3, 300 Euro) bietet Ricoh noch weiteres Zubehör passend zur GR IIIx an. Dazu gehört etwa der Objektivadapter GA-2. Er kostet 50 Euro und ist nicht nur zur Montage des Telekonverters notwendig, sondern bietet auch ein 49mm-Filtergewinde. Alternativ zum bei der Kamera mitgelieferten schwarzen Zierring bietet Ricoh diesen auch in Grau und Bronze für jeweils 30 Euro an. Zudem gibt es diverse Taschen, etwa die Leder-Gürteltasche GC-11 für 50 Euro und die Leder-Weichtasche GC-12 für 80 Euro. Die GR III (ohne x) passt ebenfalls in diese neuen Taschen.


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