Erfolgsrezept neu aufgekocht
Ricoh bringt RR30-Nachfolger Caplio G3
2003-02-26 Kaum eine Markenkamera hat sich im Preisbereich von unter 500 EUR so gut verkauft wie die Ricoh Caplio RR30. Dabei war das Erfolgsrezept von Ricoh wahrlich simpel: Eine 3-Megapixel-Kamera mit 3-fach-Zoom, vielseitiger Stromversorgung und mit kurzer Auslöseverzögerung für nur 400 EUR von einem Markenhersteller. Nachdem die Ricoh Caplio RR30 mittlerweile fast ausverkauft ist, will nun die Caplio G3 an den Erfolg der Caplio RR30 anknüpfen. (Yvan Boeres)
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Zuletzt war die Ricoh Caplio RR30 für unter 300 EUR (Straßenpreis) über
den Tisch gegangen und hatte sich somit zum echten Preistipp entwickelt. Mit
besserer Bildqualität als bei den 4- und 5-Megapixel-Kameras aus dem
Discount-Handel und mit einer sehr kurzen Auslöseverzögerung gab es zu
diesem Preis kaum eine andere Antwort als die Caplio RR30. Da aber
mittlerweile die Produktion der RR30 längst eingestellt ist und nicht
einfach so wieder gestartet werden kann, hat Ricoh sich entschieden, gleich
eine neue Kamera mit ebenso gutem Preis-/Leistungsverhältnis auf den Markt zu
bringen. Die neue Caplio G3 ist im Grunde genommen nichts anderes als eine
überarbeitete RR30. Die Grundspezifikationen sind die gleichen geblieben,
einige Merkmale wurden aber verbessert.
So an erster Stelle das Gehäuse der Kamera. Das Design der neuen Caplio
G3 stammt aus der Feder des Architekten und Industrie-Designers Masayuki
Kurokawa, der zusammen mit den Designern von Ricoh die äußere Gestalt der
Caplio G3 entworfen hat. Technisch verbessert wurde die Caplio G3
hauptsächlich in zwei Punkten. Zuerst mal wurde die Auslöseverzögerung
noch weiter verkürzt. Gab Ricoh für die RR30 eine Auslöseverzögerung von
0,22 Sekunden an (in der Praxis ergaben sich allerdings längere Zeiten),
soll sie bei der G3 nur noch 0,14 Sekunden betragen. Ricoh behauptet, dass
diese Zeit inklusive Fokussierung und Belichtungsmessung ist; ob die G3
tatsächlich so schnell ist, wird sich erst bei ersten unabhängigen Tests
herausstellen. Dann wurde die G3 auch noch mit der Fähigkeit versehen, Ton
aufzunehmen. Dies ist innerhalb einer Videosequenz oder separat als
Sprachnotiz möglich.
Geblieben sind alle anderen besonderen Ausstattungsmerkmale, die schon
der RR30 zum Erfolg verholfen haben. Das sind u. a. das 3-fach-Zoom
(entspr. 35-105 mm/F2,6-4,7 bei KB), der schnelle Hybrid-Autofokus, der zu
einem beträchtlichen Teil an der kurzen Auslöseverzögerung beteiligt ist,
die Makro-Nahgrenze von nur 1 cm, die 256-Zonen-Mehrfeldmessung, der
interne 8-MByte-Speicher (erweiterbar über SD/MMC-Wechselspeicherkarten)
und die vielseitige Stromversorgung. Letztere erfolgt wahlweise über
AA/Mignon-Zellen (Einweg-Batterien oder Akkus) oder über den
leistungsstarken Lithiumionen-Akku DB-43. Ebenfalls von der RR30 mit
übernommen wurden Funktionen wie der "Synchro Monitor Mode" (der
LCD-Farbbildschirm wird so lange ausgeschaltet, wie der Auslöser nicht betätigt
wird), der "High Sensitivity-Modus" (automatische Display-Aufhellung bei
schwachen Lichtverhältnissen), die Lichtempfindlichkeitsstufen von bis zu
ISO 800 sowie die beiden Serienbildmodi M und S. Im S-Modus nimmt die
Kamera innerhalb von zwei Sekunden eine Salve von sechzehn Einzelbildern
im 0,13-Sekunden-Intervall auf, die "gekachelt" in einem Bild dargestellt
werden. Der M-Modus funktioniert ähnlich; nur mit dem Unterschied, dass
hier die letzten sechzehn Bilder einer ganzen Reihe von Aufnahmen
aufgenommen werden. Bei der G3 ist es auch weiter möglich, das Datum und
die Uhrzeit der Aufnahme mit aufs Bild "stempeln".
In Japan gibt es drei verschiedene Gehäuseausführungen der neuen Ricoh
Caplio G3: Eine schwarze G3, eine silberfarbene G3 (Model-S) und eine G3
mit Magnesium-Gehäuse (Model-M). Zumindest der "Silberpfeil" wird zu uns
nach Europa kommen – und zwar zu einem Preis, der den Einführungspreis der
RR30 nochmals um 50 EUR unterbietet. Demnach wird die Caplio G3 zu einer
unverbindlichen Preisempfehlung von nur 350 EUR von Ricoh hier ab Mitte
März in Deutschland angeboten werden. Händleraussagen zufolge sind aber Chancen groß, dass auch die M-Version mit Metallgehäuse nach Europa
kommt.