Verbesserter Sensor, Autofokus und Bildstabilisator

Ricoh löst mit der DSLR Pentax K-3 II die Pentax K-3 ab

2015-04-23 Mit der Pentax K-3 II löst Ricoh das aktuelle DSLR-Spitzenmodell Pentax K-3 ab. Verbesserungen gibt es vor allem im Detail, so wurde etwa der 27-Punkt-Autofokus SAFOX XI beschleunigt. Der Bildstabilisator mittels beweglichem Bildsensor soll nun bis zu 4,5 Blendenstufen längere Belichtungszeiten ermöglichen als ohne Bildstabilisator. Mit der Sensor-Shift-Technologie wird auch ein neuer Bildaufnahmemodus ermöglicht, der die Auflösung mittels vier leicht verschoben aufgenommenen Fotos verbessern soll. Anders als Olympus bei der OM-D E-M5 Mark II erhöht Pentax aber nicht die Pixel-, sondern die Farbauflösung.  (Benjamin Kirchheim)

Während beim System von Olympus acht Aufnahmen mit jeweils weniger als einem Pixel verschobenem Sensor aufgenommen werden und am Ende 40 statt 16 Megapixel herauskommen, nimmt die Pentax K-3 II vier Bilder mit jeweils genau um einen Pixel verschobenem Sensor auf. So sollen für jeden Pixel nicht nur die Informationen in entweder Grün, Blau oder Rot erfasst werden, wie beim Bayer-Sensor üblich, sondern jedes Pixel nimmt alle Farbkanäle auf. Dies ermöglicht ähnlich dem Foveonsensor von Sigma eine höhere Farbauflösung, weil die Farben nicht mehr aus den Informationen der Nachbarpixel interpoliert werden müssen, wie es in jeder normalen Digitalkamera der Fall ist. Zudem soll die Technologie laut Ricoh das Bildrauschen verringern. Darüber, ob zur Aufnahme ein Stativ notwendig ist oder ob "Pixel Shift Resolution", wie Ricoh die Funktion der Pentax K-3 II getauft hat, auch bei Freihandaufnahmen funktioniert, schweigt sich die Pressemitteilung aus. Vermutlich ist dies wie bei Olympus nicht möglich, denn sonst hätte Ricoh diesen Vorteil sicherlich herausgestellt.

Beim CMOS-Sensor in APS-C-Größe kommt wie schon bei der K-3 kein Tiefpassfilter zum Einsatz, um die Auflösung von 24 Megapixeln noch besser nutzen zu können. Die K-3 II verfügt jedoch über eine Tiefpassfiltersimulation, für die der Bildsensor auf Wunsch in Microschwingungen versetzt wird, um wie bei einem Tiefpassfilter eine leichte Unschärfe zu erzeugen, die Moirés unterdrückt. Die Bildaufbereitung erfolgt über den PRIME III Bildprozessor. 8,3 Serienbilder pro Sekunde soll die Pentax K-3 II erreichen für 22 Raw- oder sogar 60 JPEG-Aufnahmen in Folge. Der neue 3D-Bildstabilisator der Pentax verwendet nun drei Gyrosensoren, um Verwackelungen zur Seite, nach oben und unten sowie nach vorne und hinten zu erkennen. Die entsprechenden Gegenbewegungen des magnetisch gelagerten Bildsensors sollen eine Verwackelungssicherheit von bis zu 4,5 Lichtwertstufen bringen. Dabei werden nun auch Kameraschwenks (Mitzieher) erkannt.

Das Autofokusmodul SAFOX XI verfügt über 27 Autofokussensoren, wovon 25 als hochwertige Kreuzsensoren ausgelegt sind. Bei dreien davon handelt es sich um besonders lichtempfindliche und genaue Flux-Sensoren. Im Gegensatz zu den normalen Autofokussensoren, die ein Lichtbündel entsprechend F5,6 als Messgrundlage verwenden, arbeiten die Fluxsensoren mit F2,8, wodurch sie nicht nur mehr Licht auswerten, sondern auch mit einer geringeren Schärfentiefe und damit bei lichtstarken Objektiven genauer arbeiten. Der Arbeitsbereich beginnt bereits bei -3 LW (eine sternenklare Nacht) und reicht bis 18 LW. Insbesondere mit den drei neuesten Objektiven HD Pentax-D FA 70-200 mm F2.8 ED DC AW, HD Pentax-D FA 150-450 mm F4.5-5.6 ED DC AW und HD Pentax-DA 18-50 mm F4-5.6 DC WR RE soll der Autofokus eine bisher von Pentax nicht bekannte Geschwindigkeit erreichen. Zudem zieht der Autofokus auch den 86.000 Pixel auflösenden RGB-Belichtungsmesssensor zur Hilfe. Auch dieser besitzt einen Arbeitsbereich ab -3 LW. Die vielen RGB-Pixel erlauben zudem eine Erkennung des Motivs und die Unterscheidung vom Hintergrund, was eine genauere Messung ermöglicht.

Der mechanische Verschluss der Pentax K-3 II erlaubt bis 1/8.000 Sekunde kurze Verschlusszeiten, zudem ist er auf eine hohe Robustheit ausgelegt, 200.000 Aufnahmen lang soll er halten. Die kürzeste Blitzsynchronzeit liegt allerdings lediglich bei 1/180 Sekunde. Einen integrierten Blitz besitzt die K-3 II nicht mehr, dieser ist dem GPS gewichen, das Ricoh der Pentax implementiert hat. Der P-TTL-Systemblitzschuh sowie die Blitzsynchronbuchse ermöglichen aber den Betrieb externer Blitzgeräte. Mit einem entsprechenden Systemblitz ist eine TTL-Messung möglich. Sofern der externe Blitz es unterstützt, gibt es zudem eine Highspeed-Synchronisation, um auch mit kürzeren Verschlusszeiten als 1/180 Sekunde arbeiten zu können. 

Das neu in der K-3 II eingebaute GPS ermöglicht eine Aufzeichnung des Tracks. Die Astro-Tracer-Funktion verschiebt den Bildsensor gemäß der Erdrotation, so dass Sterne bei längeren Belichtungszeiten als Punkte statt als Spuren aufgenommen werden können. WLAN hingegen hat Ricoh nicht integriert, es muss mittels der speziellen SD-Speicherkarte FLU-Card nachgerüstet werden, dann lässt sich die K-3 II inklusive Live-View-Bildübertragung vom Smartphone fernsteuern und überträgt seine Bilder dorthin. Im Übrigen verfügt die K-3 II über zwei SD-, SDHC- und SDXC-kompatible Speicherkarteneinschübe, auch UHS I wird unterstützt. Dank USB 3.0 sollten sich die Speicherkarten zudem sehr schnell auslesen lassen können. Des Weiteren verfügt die K-3 II über einen HDMI-Ausgang.

Videos nimmt die Pentax maximal in Full-HD-Auflösung mit wahlweise 60i, 50i, 30p, 25p oder 24 p auf, in HD-Auflösung werden auch bei 50 und 60 Bildern pro Sekunde Vollbilder statt Halbbilder aufgezeichnet. Gespeichert wird im H.264-kompromierten MOV-Format. Das integrierte Mikrofon nimmt allerdings nur in Mono auf, dafür verfügt die K-3 II über einen Stereo-Mikrofonanschluss. Eine Intervallaufnahmefunktion nimmt bis zu 2.000 Fotos auf.

Die Pentax K-3 II besitzt ein robustes Gehäuse aus einer Magnesiumlegierung, 92 Dichtungen sollen Staub und Spritzwasser vom Gehäuseinneren fernhalten, zudem arbeitet die Elektronik bei bis zu -10 °C Frost. Als DSLR verfügt die K-3 II über einen hochwertigen Pentaprismensucher mit 100 Prozent Bildfeldabdeckung mit 0,95-facher Vergrößerung (0,63-fach entsprechend Kleinbild). Die Mattscheibe lässt sich wechseln, etwa gegen eine mit Hilfslinien. Der rückwärtige Bildschirm misst 8,1 Zentimeter in der Diagonale und löst mit über einer Million Bildpunkten fein auf. Er besitzt ein 3:2-Seitenverhältnis wie der Bildsensor. Der große Betrachtungswinkel, beweglich ist das Display nicht, die Entspiegelung sowie die Vergütung und der Kratzschutz sollen für einen guten Einblick sorgen. Über Live-View verfügt die K-3 II selbstverständlich auch. Hier lässt sich beispielsweise eine Wasserwaage einblenden.

Neben der üblichen Programm-, Blenden- und Zeitautomatik verfügt die K-3 II auch über eine ISO-Automatik, bei der sich Blende und Belichtungszeit manuell steuern lassen (TAv-Modus), eine vollständig manuelle Steuerung ist aber ebenso möglich. Zudem lassen sich drei Speicherplätze auf dem Programmwählrad mit individuellen Voreinstellungen belegen. Zahlreiche Filterefekte, die vor oder auch nach der Aufnahme angewendet werden können, erweitern die Kreativität. Zudem hat Ricoh einen Raw-Konverter eingebaut und selbst Videos lassen sich aufteilen und zusammenfügen.

Ab Ende Mai 2015 soll die Pentax K-3 II als Gehäuse für knapp 1.000 Euro sowie in verschiedenen Sets mit Objektiven erhältlich sein. Das Set mit dem DA 18-55 WR soll 1.100 Euro kosten, das Doppelzoomkit mit dem DAL 18-55 WR und DAL 50-200 WR 1.300 Euro. Zudem gibt es ein Set mit dem 7,5-fach-Zoom DA 18-135 mm WR für 1.400 Euro oder wahlweise mit dem 5,3-fach-Zoom DA 16-85 mm WR für 1.500 Euro.


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