Praxistest

Ringblitzadapter Ray Ringflash

2008-03-15 Ein Ringblitzgerät ist vielseitig in der Anwendung und durch ein normales Blitzgerät im "Kobra-Design" nicht zu ersetzen, da dieses unschöne Schlagschatten erzeugt. Der erst kürzlich vorgestellte Ringblitzadapter "Ray Ringflash" verspricht jedoch Abhilfe und verwandelt ein "normales" Blitzgerät in einen Ringblitz. Zurzeit ist dieser originelle Adapter nur für die Systemblitzgeräte Canon 580 EX und Nikon SB800 erhältlich. Wir testeten den Adapter RAN160 in der Praxis am Nikon-Blitz und einer Nikon D300.  (Ralf Germer)

Porträt ohne und mit Ringflash SB800 RAN160  [Foto: MediaNord]Aufgrund der unterschiedlichen Kamerabody-Ausmaße gibt es für Nikon bisher zwei verschiedene Adapterversionen, für Canon gar sechs. Sie unterscheiden sich in der so genannten "Rüssellänge", dem Bereich zwischen Tubus und eigentlichem Ring. Der Erfinder, der tschechische Profifotograf Dalibor Zyka, war nach der Vorstellung seines Ringflash auf der Photokina 2006 von der weltweiten Resonanz derart überfordert, dass er die Weiterentwicklung einem englischen Kollegen überlassen hat. Die jetzige Ausführung des Ringblitzadapters mit homogenerer Ausleuchtung wurde demnach in England entwickelt und wird in Tschechien produziert. Er kann über die in Reinfeld ansässige Firma kocktrade, die den deutschen Exklusivvertrieb übernommen hat, bezogen werden.

Der Grundgedanke bei der Entwicklung des Ringflash war, mit einem einfachen Zubehör einen normalen Aufsteckblitz auch in einen Ringblitz verwandeln zu können. Mit all den Vorteilen, die ein Ringblitz bietet. Beim normalen Einsatz eines externen Aufsteckblitzgerätes bei Porträtaufnahmen etwa, besonders im Hochformat, entstehen bekanntlich mehr oder weniger starke Schlagschatten. Um diesen Schattenwurf zu vermeiden, wird beim Ringflashadapter das Licht des externen Blitzes Lichtverlauf bei Blitz mit Ringflash SB800 RAN160 [Foto: MediaNord] zunächst gebündelt, dann über Plexiglas-Lichtleiter um das Objektiv geleitet und dort diffus abgestrahlt. Die Streuung des Lichtes wird durch Prismen oder Einkerbungen in den Lichtleitern erreicht. Der Bereich unmittelbar unter dem "Rüssel" strahlt dabei etwas weniger Licht ab, da hier noch keine Prismen vorhanden sind.

Es gibt natürlich auch andere Methoden, in solchen Situationen Schlagschatten zu vermeiden (indirektes Blitzen, Verwendung von Bouncern oder Diffusoren), aber Ringblitze haben in vielen Aufnahmefällen ihre eindeutigen Vorteile. So etwa im Makrobereich, bei medizinischen oder technischen Aufnahmen. In solchen Situationen liefert der Ringflash gute Ergebnisse, so auch in unseren eigenen Testaufnahmen. Nahaufnahmen brachten überzeugende Ergebnisse, wobei das Objekt allerdings nicht komplett schattenfrei ausgeleuchtet wurde. Dies hatte den Vorteil, dass die Bilder lebendiger bzw. räumlicher wirkten als bei vollkommen schattenloser Ausleuchtung. Bei Makroaufnahmen mit langem Objektiv und sehr geringem Aufnahmeabstand kann es zu unerwünschten Abschattungen kommen, da der Ringflash recht nahe am Kameragehäuse sitzt und sich nicht entlang der optischen Achse verschieben lässt. Bei dem von uns verwendeten 90mm-Makroobjektiv trat dieser Effekt allerdings noch nicht auf.

Nikon D300 mit Blitz SB800 und Ringblitz-Adapter Ringflash SB800 RAN160  [Foto: MediaNord] Der Ringflash wiegt in seiner jetzigen Bauform ca. 440 g, hat eine Höhe von 30 cm und einen Außendurchmesser von ca. 17 cm. Da der Adapter einen Innendurchmesser von etwa 10 cm besitzt, sollte man vorher überlegen, welche Objektive verwendet werden sollen; gleiches gilt bei der möglichen Verwendung eines Balgengerätes. Die Anbringung ist einfach: erst den Blitz aufstecken und fixieren, dann den Ringblitz über das verwendete Objektiv schieben und den Blitzkopf im Tubus arretieren. Bis auf den Vorblitz und den Infrarotfokus können alle Funktionen des Systemblitzgerätes verwendet werden. Die Lichtleistung des verwendeten Blitzgerätes wurde bei Nutzung des Ringflash-Adapters nach unseren Messungen um etwas mehr als 2 EV reduziert, gleichwohl steht die fast unverminderte Lichtpower des Systemblitzes (hier mit Leitzahl 38 bei ISO 100 und 35 mm) zur Verfügung. Dies ist zu berücksichtigen, wenn man manuell blitzen möchte, bei TTL-Steuerungen wird dies automatisch berücksichtigt.

Da der Blitzkopf beweglich ist und der Ringflash nicht am Objektiv fixiert wird, kommt es – je nach Kameraausrichtung – zur Ausleuchtung bei Nahaufnahme mit Ringflash SB800 RAN160 [Foto: MediaNord] Dezentrierung des Adapters; dies führte aber nicht zu auffälligen Beeinträchtigungen im Ergebnis. Mit montiertem Adapter sollte man die Kamera nicht gedankenlos abstellen, da durch den nach unten überstehenden Ring sonst Druck auf den Blitzkopf übertragen wird. Der Ringflash besteht, soweit wir es beurteilen können, aus Kunststoff und Plexiglas-Lichtleitern. Aufgrund der Empfindlichkeit des recht weichen Kunststoffes der Ringvorderseite ist Vorsicht vor Kratzern geboten. In Anbetracht des Verkaufspreises von immerhin knapp 280 EUR ist die Erwartungshaltung an Material und Verarbeitung sehr hoch, wird jedoch unserer Meinung nach nicht voll erfüllt. Im Endeffekt zählt aber das Bildergebnis und das erfüllt die Erwartungen.

Fazit
Der Ringflashadapter vermindert die starken Schlagschatten bei hochformatigen Porträtaufnahmen vor einem nahen Hintergrund deutlich. Außerdem kann er bedingt eine Alternative zu einem echten Ringblitz bei normalen Nahaufnahmen sein. Die Verwendung ist zurzeit noch sehr kameraspezifisch und nur für die Systemblitze Canon 580EX und Nikon SB800 realisiert. Mit knapp 280 EUR ist der Ringflash als Blitzzubehör nicht eben preiswert.

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