Samsung läßt Ehe platzen

1999-11-25 Knapp 4 Jahre hat die Ehe zwischen dem koreanischen Elektronikriesen Samsung und dem Braunschweiger Traditionsunternehmen Rollei Fototechnik gehalten. Nun haben aber die Koreaner die Scheidung eingereicht.  (Yvan Boeres)

Über die Gründe der Trennung wollte weder Samsung noch Rollei ein Wort verlieren. Fest steht jedoch, daß Samsung als aktueller Gesellschafter seine Beteiligung auf ein Minimum reduzieren will. Als mögliche Lösung sieht man bei Samsung den Verkauf seiner Anteile in Form eines sogenannten Management Buy Out (MBO) vor.

Bei Rollei gibt man vor, der Zukunft mit Zuversicht in die Augen zu sehen. Laut Angaben der Rollei-Leute werde man als eigenständiges Unternehmen weiterleben, die Brautsuche nach anderen Investoren sei jedoch in nächster Zukunft nicht ausgeschlossen. Der Ausstieg von Samsung habe auch keine Auswirkungen auf den Personalbestand und die existierenden bzw. angekündigten Produkte. Alle Zulieferabkommen zwischen den beiden Ex-Partnern bleiben bestehen; Rollei soll auch frei von finanziellen Verbindlichkeiten übergeben werden. Samsung hat seit der Übernahme von Rollei im Jahre 1995 mehr als 64 Millionen Mark in das Braunschweiger Unternehmen investiert, für die Entwicklung neuer Produkte wie der Rollei-Digitalkameras wurden von Samsung bereits über 18 Millionen Mark bereitgestellt.

Lediglich auf Direktionsebene könnte sich etwas ändern. Die in der ursprünglichen Pressemitteilung bekanntgegebene sofortige Beurlaubung des Geschäftsführers Dr. Hans D. Zettel wurde aber zwischenzeitlich von Rollei widerrufen. Wie sich das alleinstehende deutsche Unternehmen in Zukunft weiterentwickeln wird oder ob es wieder in ausländische Hände gerät, steht zum jetzigen Zeitpunkt noch in den Sternen.

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