PMA-Highlights
Samsung präsentiert EX1, WB2000, WP10 und ES73
2010-02-22 Samsung zeigt seit gestern auf der PMA 2010 in Anaheim, Kalifornien, vier neue Digitalkameras. Das Highlight ist die EX1, eine Kompaktkamera mit F1,8-2,4 lichtstarkem Dreifachzoom von 27-72 mm (KB) und einem 1/1,7" CCD-Bildsensor mit moderaten 10 Megapixeln Auflösung sowie einem 3"-OLED-Schwenkbildschirm und manueller Belichtungseinstellung. Die äußerst kompakte WB2000 setzt hingegen auf Zeigerinstrumente, OLED-Bildschirm, 5fach-Zoom ab 24 mm (KB) und BSI-CMOS-Sensor mit 10 Megapixeln Auflösung. Des Weiteren werden die wasserdichte WP10 und die Einsteigerkamera ES73 präsentiert. (Benjamin Kirchheim)
Mit der EX1 wagt sich Samsung erstmals in das Segment der kompakten Digitalkameras, die mit einem lichtstarken Objektiv, manuellen Einstellungen und hoher Bildqualität die Herzen von anspruchsvollen Amateurfotografen höher schlagen lassen soll. Bisher ist das eher Hoheitsgebiet von Panasonic (Lumix DMC-LX3), Canon (PowerShot G11) und Ricoh (GX200). Der CCD-Bildsensor ist mit 1/1,7" (rund 9,5 mm in der Diagonale) für heutige Kompaktkameras relativ groß, kommen doch sonst meist eher 1/2,3" (ca. 7,7 mm in der Diagonale) mit bis zu 14 Megapixeln zum Einsatz. Mit "nur" 10 Megapixeln sind die einzelnen Pixel relativ groß – aber immer noch um ein Vielfaches kleiner als in DSLRs, deren Sensoren 22-43 mm in der Diagonale messen und 10-24 Megapixel auflösen. Die großen Pixel erlauben mehr Licht einzufangen, was die Ex1 weniger anfällig für Bildrauschen machen und eine insgesamt bessere Bildqualität ermöglichen soll.
Das bildstabilisierte 24-72mm-Objektiv (KB) ist mit einer maximalen Anfangsöffnung von F1,8 im Weitwinkel und F2,4 im Tele besonders lichtstark und trägt das Schneider-Kreuznach-Label, was eine gewisse optische Qualität voraussetzt. Die Lichtstärke und der gute Sensor versprechen eine für Kompaktkameras hohe Bildqualität. Der anspruchsvolle Fotograf kann die Belichtung halb- oder vollmanuell einstellen, auf Wunsch übernimmt das die Kamera aber auch (inkl. Motiv- und Gesichtserkennung) vollautomatisch. Außerdem können rote Augen digital retuschiert werden, und die EX1 erkennt Lächeln sowie Blinzeln und kann sich sogar Gesichter merken und wiedererkennen. Der zuschaltbare Beauty-Shot sorgt für makellose Haut bei Porträtaufnahmen.
Zwar bietet die EX1 keinen optischen Sucher, aber der 3"- (7,6 cm) Bildschirm ist voll dreh- und schwenkbar und setzt AMOLED-Technik ein. Mit 920.000 Bildpunkten (VGA) löst er nicht nur sehr fein auf, sondern ist auch besonders hell, kontrastreich und brillant. Der TTL-Systemblitzschuh unterstreicht die Ambitionen dieser Kamera, können doch so Blitzgeräte aufgesteckt werden und per TTL-Messung besonders präzise beleuchten. Einziger Wermutstropfen an der EX1 ist der Videomodus, der mit maximal VGA-Auflösung nicht mehr zeitgemäß ist; immerhin wird bei 30 Bilder/s mit Ton aufgezeichnet und mit H.264 effektiv komprimiert. Die Wiedergabe auf Fernsehgeräten erfolgt zumindest bei Fotos dank HDMI-Anschluss in hoher Auflösung. Für die Stromversorgung der Kamera sorgt ein Li-Ion-Akku, Bilder (RAW oder JPEG) können im integrierten 1-GBytes-Speicher oder auf SD/SDHC-Speicherkarten abgelegt werden. Interessenten der EX1 müssen sich noch bis April 2010 gedulden – der Preis von rund 550 ER ist aber auch kein Pappenstiel.
Die zweite Neuvorstellung WB2000 sorgt auf andere Weise für eine hohe Bildqualität: Sie setzt einen BSI-CMOS-Sensor von Sony ein, der 10 Megapixel auflöst. Die BSI-Technik (Back Side Illumination) sorgt für eine größere Pixelfläche bei CMOS-Sensoren, wo sozusagen die Rückseite des Sensors die lichtempfindliche Fläche darstellt und die auf der Vorderseite liegenden Leiterbahnen somit nicht im Weg sind (siehe weiterführende Links). Der CMOS-Sensor ermöglicht aber nicht nur eine hohe Lichtempfindlichkeit, sondern auch Highspeed-Serienaufnahmen mit 10 Bildern/s bei voller Auflösung und eine 1.000 Bilder/s schnelle Videoaufzeichnung (bei 138x78 Pixeln Auflösung). Bei FullHD-Auflösung (1.920 x 1.080 Pixel) hingegen werden 30 Bilder/s mit Stereoton aufgezeichnet. Gespeichert bzw. komprimiert wird mit dem effektiven H.264-codec (MPEG4). Die HDMI-Schnittstelle sorgt für hoch auflösende Wiedergabe auf Fernsehgeräten.
Das Schneider-Kreuznach-Objektiv der WB2000 deckt mit 24-120 mm einen 5fachen Bereich mit viel Weitwinkel ab und es ist bildstabilisiert. Freunde analoger Zeigerinstrumente werden sich über die beiden Anzeigen auf der Gehäuseoberseite freuen, die Auskunft über die Restkapazität von Li-Ion-Akku und Speicherkarte geben. Auch der rückwärtige 3"-Bildschirm ist eine Augenweide, handelt es sich doch um ein AMOLED-Display mit 920.000 Bildpunkten Auflösung. Wie die EX1 kann die WB2000 automatisch (neben Szenen-, Gesichts-, Lächel- und Blinzelerkennung, Rote-Augen- und Gesichts-Retusche) oder manuell (inkl. RAW-Bildformat) gesteuert werden.
Weitere interessante Funktionen sind etwa der Schwenk-Panorama-Modus, der das Bild in der Kamera aus vielen Einzelstreifen automatisch zusammensetzt, die Möglichkeit, während der FullHD-Videoaufzeichnung ein 10-Megapixel-Einzelbild zu machen oder aber die AF-Bracketing-Funktion, die Reihenaufnahmen mit je unterschiedlicher Fokussierung macht. Gespeichert werden die Bilder auf einer SD/SDHC-Speicherkarte. Ab Mai 2010 soll die WB2000 in Schwarz und Grau für rund 400 EUR erhältlich sein.
Mit der WP10 geht Samsung auf Tauchstation – zumindest bis 3 m Tiefe. Selbstverständlich ist ihr Gehäuse auch staub- und sanddicht. Optisch kombiniert Samsung in der WP10 einen 12-Megapixel-CCD-Sensor mit einem optischen 5fach-Zoom von 36-180 mm (KB), bietet also kein Ultraweitwinkel, auch die Bildstabilisation ist rein digital: Sie kombiniert eine verwackelte, richtig belichtete Aufnahme für die Farbinformationen mit einer unterbelichteten, aber scharfen Aufnahme für die Schärfeinformation. Bei den automatischen Aufnahmefunktionen klotzt die WP10 dann wieder statt zu kleckern: Gesichtswiedererkennung, Rote-Augen-Retusche, Blinzel- und Lächelerkennung, Beauty-Gesichtsretusche sowie Szenenerkennung gehören zur Ausstattung. Letzte funktioniert auch bei Videoaufnahmen, die mit 1.280 x 720 Pixeln HD-Qualität erreichen. 30 Bilder/s werden aufgezeichnet und mit H.264 effektiv komprimiert. Gespeichert wird auf SD/SDHC-Speicherkarten. Zur Bildaufnahme/Kontrolle dient der rückwärtige 2,7"- (6,9 cm) TFT-Bildschirm mit 230.000 Bildpunkten Auflösung. Schon ab März 2010 kommt die WP10 für rund 250 EUR in den Farben Schwarz, Rot und Gelb in den Handel.
Die ES73 ist hingegen eine gut ausgestattete Einsteigerkamera für rund 180 EUR. Sie löst 12 Megapixel auf (CCD), zoomt optisch 5fach von 27-135 mm (KB) und hat einen digitalen Bildstabilisator. Videos werden in VGA-Auflösung bei 30 Bildern/s als AVI-Motion-JPEG aufgezeichnet. Gespeichert wird auf SD/SDHC-Speicherkarten, und für die nötige Energie sorgt ein Li-Ion-Akku. Erkennung für Motive, Gesichter, Blinzeln und Lächeln sind genauso an Bord wie die Retusche von roten Augen und faltigen, verpickelten Gesichtern, damit jeder einem Topmodel zumindest im Gesicht ähnlicher wird. Der rückwärtige TFT-Bildschirm ist 2,7" (6,9 cm) groß und löst 230.000 Bildpunkte auf. Ab März 2010 soll die ES73 in den Farben Schwarz und Grau in den Handel gelangen.