Gegen Randlichtabfall

Schneider-Kreuznach und Nurizon bringen digitalen Centerfilter

2010-05-10 Die Optischen Werke Schneider-Kreuznach haben, zusammen mit der Braunschweiger Firma Nurizon Software (bekannt durch ihre Software Acolens zur Korrektur optischer Restfehler), einen digitalen Centerfilter entwickelt, der als Plug-in in Adobe Photoshop integriert wird. Der digitale Filter korrigiert den physikalisch bedingten Randlichtabfall bei Weitwinkelobjektiven, allerdings (zunächst?) nur bei Weitwinkelobjektiven aus eigener Fertigung (Super-Digitare, Super Angulone) und nur ab Photoshop CS2 unter Mac OS X.  (Jan-Gert Hagemeyer)

Jos. Schneider Optische Werke GmbH, Firmenlogo [Foto: Jos. Schneider Optische Werke GmbH]Bei Weitwinkelobjektiven entsteht mit zunehmendem Bildwinkel ein physikalisch bedingter Randlichtabfall, der die Bildecken dunkler erscheinen lässt, was in vielen Fällen störend wirken kann. Zum Ausgleich dieses Helligkeitsabfalls wurden in der klassischen Silberfotografie konzentrische Verlauffilter (Filter mit größerer Dichte in der Bildmitte und zunehmender Transmission zum Rand), sogenannte Centerfilter, entwickelt. Diese müssen bei analoger Fotografie bei der Belichtung des Films am Objektiv angebracht sein und korrigieren den Helligkeitsabfall um einen fest definierten Wert, meist 1,5 oder 2 Blendenstufen. Analog-Centerfilter bestehen aus einer Glasscheibe, die in einem komplexen Fertigungsprozess mit einem speziellen Verlauf beschichtet wird, und aus einem Filterhalter, der diese Scheibe an exakt berechneter Position vor der ersten Linse platziert. Nachteile dieser Filter waren (und sind) der Helligkeitsverlust bei der der Bildeinstellung sowie die Gefahr von Reflexen, Spiegelungen und Geisterbildern.

Wirkung des Digital Centerfilters [Foto: Schneider Optische Werke GmbH]Im Gegensatz zur klassischen Variante in der Analog-Fotografie wird der digitale Centerfilter in der Nachbearbeitung angewendet und behebt den Lichtverlust sowie störende Vignettierung und Reflexionen. Die Software erlaubt die stufenlose Anpassung der Helligkeitskorrektur und verwendet ein völlig neues Verfahren zum Schutz der Lichter (Acolens Adaptive Light Protection). Durch die nachträgliche Korrektur der Randverschattung bleibt bei der Aufnahme die volle Lichtstärke des Objektivs abrufbar. Zudem entfällt die Gefahr von Reflexionen, Spiegelungen, Geisterbildern und Vignettierungen bei ungünstigen Lichtbedingungen und Aufnahmestandorten, wie sie bei analogen Centerfiltern auftreten können.

Jedem Weitwinkelobjektiv von Schneider-Kreuznach aus den Baureihen Apo-Digitar und Super Angulon liegt die Plug-in-Software mit den exakten Rechnungsdaten des erworbenen Objektivs bei. Sie ist (zunächst, heißt es) nur als Plug-in ab Photoshop CS2 unter Mac OS X einsetzbar, Windows-Versionen sollen laut Nurizon-Geschäftsführer Sebastian W. Schröder folgen; ob Versionen für "Fremdobjektive" geplant sind, war nicht zu erfahren. Vermutlich gehen hier die Interessen der Kooperationspartner (wie gelegentlich in ähnlich gelagerten Fällen auch) auseinander.

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