Frisch aus dem Testlabor
Sieben DCTau-Protokolle von Sony, Kodak, Casio, Canon und anderen
2008-06-11 Sieben weitere Kompaktdigitalkameras haben den DCTau-Testparcours durchlaufen, und die Ergebnisse dürften überraschen. Besonders die Exilim Pro EX-F1 überzeugte im Labor, obwohl Casio diese 6-Megapixel-Kamera nicht als "Bildqualitätswunder", sondern als "Geschwindigkeitswunder" bei der Serienbildrate auf den Markt gebracht hat. Neben ihr wurden auch die ebenfalls gut abschneidenden Kodak Z1012 IS und Z8612 IS getestet, doch auch die Superzoom-Kameras Sony H50, Fujifilm S8100fd und Canon SX100 IS sowie die Weitwinkelkamera Panasonic FX500 fanden den Weg in das DCTau-Testlabor. (Benjamin Kirchheim)
Bisher verhallt der Ruf der 6-Megapixel-Initiative des Fotoingenieurs Dietmar Wüller ungehört. Die ganze Diskussion ist übrigens ein rein deutsches Phänomen, in anderen Ländern scheint man das Megapixelrennen weniger kritisch zu sehen. Zwar hat Casio mit der Exilim Pro EX-F1 eine Kamera mit sechs Megapixeln auf den Markt gebracht, die aber als "Geschwindigkeitswunder" bei der Serienbildrate und nicht als "Bildqualitätswunder" gedacht war. Doch gerade in dieser Disziplin überzeugte diese Kamera im Labor. Die bescheidene Auflösung von nur sechs Megapixeln sorgt dafür, dass das Rauschen der Casio ungewöhnlich niedrig ausfällt – und das auch bei allen gemessenen Empfindlichkeiten von ISO 100 bis ISO 1.600. Im Gegensatz dazu sieht man rechts bei dem Rauschdiagramm der Olympus SP-570 UZ statt einem zu erwartenden linearen Anstieg ein Auf und Ab der Kurve. Das zeigt u. a., wie stark die Rauschunterdrückung der Olympus SP-570 UZ bei steigender Empfindlichkeit zuschlägt. Zudem ist das Rauschen im Blaukanal bis ISO 400 viel stärker als im Grünkanal.
Neben der Casio überraschten auch die Z1012 IS und Z8612 IS von Kodak im DCTau-Labortest. Sie zeigen nicht nur gute Werte bei Eingangs- und Ausgangsdynamik, sondern auch einen guten Wirkungsgrad. Die DCTau-Protokolle weisen aber auch auf die Schwächen der Kameras hin – dies trifft ebenso auf die Sony H50, Panasonic FX500, Fujifilm S8100fd und die Canon SX100 IS zu, die ebenfalls gemessen wurden, und deren Ergebnisse zum Abruf bereit stehen. Besonders deutlich zeigt sich, dass einige Kameras, wie z. B. die Olympus SP-570 UZ im Diagramm links, bereits über eine solche Pixeldichte verfügen, dass die Auflösung beim Abblenden aufgrund von Beugungsunschärfen abfällt, wo doch Objektive normalerweise erst abgeblendet ihre beste Auflösung erreichen. Hier wird die Begrenzung durch physikalisch-optische Gesetze sehr deutlich. Einen Ausweg zeigt die Sony W300, die statt einer Lochblende einen Graufilter einsetzt. Deren DCTau-Protokoll wurde bereits vor einer Woche veröffentlicht, und ein vergleichender Blick lohnt sich. Die DCTau-Protokolle kosten 50 Cent bis 1,40 EUR im Einzelabruf, sind aber auch gegen eine Monatspauschale von 4,16 bis 9,90 EUR (je nach gebuchtem Nutzungszeitraum) unbegrenzt im gebuchten Zeitraum einsehbar.