Drittes DP-Modell mit 46 Megapixeln und Telebrennweite
Sigma DP3 Merrill als Porträt- und Makrokamera
2013-01-10 Mit der DP3 Merrill erweitert Sigma die Festbrennweiten-Kompaktkamera-Reihe um ein Modell mit Telebrennweite. Mit einer Lichtstärke von F2,8 und 75 Millimeter kleinbildäquivalenter Brennweite sowie einem maximalen Abbildungsmaßstab von 1:3 lässt sich das neueste Modell wohl am ehesten als Porträt- und Makrokamera einordnen, auch wenn für ersteres ein wenig mehr Lichtstärke und für zweiteres ein größerer Abbildungsmaßstab wünschenswert wäre. Der Foveon-Sensor besitzt eine enorm hohe Auflösung von 46 Megapixeln, die sich allerdings auf drei hintereinander liegende Schichten für eine besonders gute Farbwiedergabe verteilen. (Benjamin Kirchheim)
Angesichts des dritten DP-Modells mit Festbrennweite muss man sich allerdings schon fragen, warum Sigma nicht stattdessen auf ein Wechselobjektivbajonett setzt. Wer also gerne im Weitwinkel, bei normaler Brennweite sowie mit leichtem Tele fotografiert, muss gleich drei Kameras kaufen. Das Objektiv besitzt eine Brennweite von 50 Millimeter (75 Millimeter entsprechend Kleinbild) mit einer maximalen Lichtstärke von F2,8. Sigma verspricht "ein unglaubliches Höchstmaß an optischer Leistung", so soll "das hochleistungsstarke 50mm F2,8 Objektiv" jedes Motivdetail einfangen. Es kommt SLD-Glas (speziell niedrige Dispersion) im Zusammenspiel mit asphärischen Objektivelementen zum Einsatz, was sowohl Abbildungsfehler minimieren als auch für eine kompakte Baugröße sorgen soll. Die Naheinstellgrenze von 22,6 Zentimeter soll einen Abbildungsmaßstab von 1:3 ermöglichen, Sigma verspricht qualitativ hochwertige Makroaufnahmen.
Eine weitere Besonderheit stellt der Foveon X3 Sensor dar. Denn der CMOS-Chip besitzt drei Ebenen, in denen die Pixeln hintereinander angeordnet sind. Jedes Licht einer bestimmten Wellenlänge besitzt eine andere Eindringtiefe im Silizium, was sich dieser Sensor zu Nutze macht. So besitzt jede Schicht etwa 15,3 Millionen Pixel. Genutzt werden davon letztlich 14,7 Megapixel, die Sigma im Bild speichert. Da aber jeder Pixel, anders als beim üblichen Bayer-Sensor, die volle Farbinformation enthält, verspricht Sigma eine bessere Farbwiedergabe und mehr räumliche Tiefe der Fotos. Außerdem verzichtet der 23,5 x 15,7 Millimeter große APS-C-Sensor auf einen Tiefpassfilter, was schärfere Bilder liefern soll – Moirés entstehen laut Sigma bei der Sensorarchitektur ohnehin nicht. Gleich zwei Bildprozessoren vom Typ TRUE II sollen die aufgenommenen Bilddaten optimal weiter verarbeiten. Gespeichert wird im Raw- oder JPEG-Format auf SD-Speicherkarten, auch zu SDHC, SDXC und Multi Media Cards ist der Speicherkartenschacht kompatibel. Videos hingegen kann die Sigma DP3 Merrill lediglich in VGA-Auflösung (640x480) bei 30 Bildern pro Sekunde aufzeichnen. Bei höchster Qualität erreicht die Serienbildfunktion vier Bilder pro Sekunde, der Puffer reicht dann für maximal sieben Aufnahmen. Bei geringerer Qualität sind je nach Motiv bis zu fünf Bilder pro Sekunde und 14 Aufnahmen in Folge möglich.
Die Benutzerfreundlichkeit will der japanische Hersteller, der vor allem für seine DSLR-Wechselobjektive bekannt sein dürfte, durch ein Metalleinstellrad sowie ein Quick Menü verbessert haben. Das ermöglicht schnellen Zugriff auf die Einstellungen von Blende, Verschlusszeit sowie alles andere, was sich der Benutzer wünscht, denn das Quick-Menü kann er nach seinen Bedürfnissen anpassen. Die ISO-Empfindlichkeit kann zwischen 100 und 6.400 in 1/3-EV-Schritten eingestellt werden, aber auch eine ISO-Automatik mit einstellbarem oberen und unteren Grenzbereich bietet die DP3. Der Autofokus besitzt neun Messfelder, die der Anwender auf Wunsch manuell wählen kann, sowie eine Gesichtserkennung. Außerdem lässt sich der AF-Bereich begrenzen und ein weiterer Modus friert das Livebild auf dem Bildschirm ein, damit der Autofokus schneller arbeiten kann. Neu ist ein Modus, der nach dem Autofokus eine manuelle Korrektur erlaubt. Als Hilfe im manuellen Fokus steht eine Vergrößerungsfunktion bereit. Der rückwärtige Drei-Zoll-Bildschirm löst feine 920.000 Bildpunkte auf und soll selbst bei Tageslicht gut ablesbar sein.
Zwar soll die Sigma DP3 bereits ab Februar 2013 lieferbar sein, der Preis steht jedoch noch nicht fest. Die Software "Sigma Photo Pro" zur Raw-Bearbeitung gehört zum Lieferumfang der Kamera. Als Zubehör bietet Sigma neben Einschraubfiltern mit 52 Millimeter Gewinde auch Systemblitzgeräte an, die in den ISO-Blitzschuh der DP3 Merrill gesteckt werden können. Eine Gegenlichtblende ist ebenfalls optional erhältlich, auch ein Netzteil bietet Sigma an.