Photokina 2006
Sigma gibt technische Daten zur Foveon-Chip-DSLR SD14 bekannt
2006-09-26 Bilder von und einen Namen für Sigmas neuestes digitales Spiegelreflexkameramodell gab es schon – jetzt ist auch alles Weitere über die SD14 bekannt. Das vor allem als Objektiv-Fremdhersteller bzw. -Drittanbieter bekannte japanische Unternehmen hat heute auf der Photokina die letzten Details zur Foveon-Chip-DSLR offiziell bekannt gegeben. Damit steht nun definitiv fest, dass die Kamera zu einer Bildauflösung von entsprechend 14 Millionen Pixeln in der Lage ist. Und die restlichen Ausstattungsmerkmale können sich auch sehen lassen. (Yvan Boeres)
Wie erwartet bzw. wie der vorab kommunizierte Name (siehe digitalkamera.de-Meldung vom 29.08.2006 über den entsprechenden Link am Ende des Artikels) es schon vermuten ließ, bietet die Sigma SD14 eine effektive Auflösung von rund 14 Megapixeln (genau 14,06 MP) an. Tatsächlich sind es aber 2.652 Pixelelemente horizontal und 1.768 Pixelelemente vertikal, die auf dem 20,7 x 13,8 mm kleinen Foveon-X3-Sensor untergebracht sind; aufgrund der besonderen Architektur des Bildwandlers auf CMOS-Basis müssen die Bildfarben nicht aus 3er-Gruppen von Pixeln zusammengerechnet werden, sondern es kann aus jedem Pixelelement die volle Farbinformation ausgeschöpft werden. Beim Foveon-Sensor ist nämlich jedes Pixelelement – abhängig von der Eindringtiefe der Lichtstrahlen in die Siliziumschicht – für jede der drei Grundfarben Rot, Grün und Blau empfindlich. Statt dass (wie bei herkömmlichen Bildwandlern) benachbarte Pixel zur Berechnung der Farbe bzw. der Bildinformationen herangezogen werden müssen, braucht der Foveon-Sensor bei der Berechnung bzw. Erzeugung des Bildes für jeden Bildpunkt die Informationen von je nur einem Pixel – und das erlaubt der Sigma SD14 mit "nur" 2.652 x 1.768 Pixelelementen (= ca. 4,7 Mio. Pixel) ein Bild zu erzeugen, das vom Informationsgehalt her dem eines auf die konventionelle Art erzeugten 14-Megapixel-Bildes entspricht. In der Praxis ist es so, dass der Qualitätsunterschied zwischen der Foveon-Methode und den üblichen Berechnungsmethoden nicht so groß ausfällt wie in der Theorie; man kann aber erwarten, dass die Sigma SD14 vermutlich eine mindestens so gute Bildqualität abliefern wird wie aktuelle 10-Megapixel-DSLRs. Dabei integriert die SD14 nach wie vor eine Art Staubschutz-"Barriere", die das Eindringen und Anhaften von Staub verhindern soll, wobei dieses System aber nicht – wie andere Staubschutz-Systeme – in der Lage ist, Staub o. ä. durch Vibrationen abzuschütteln.
Durch die höhere Auflösung macht die neue Sigma SD14 – im Vergleich zum Vorgängermodell SD10 – einen erheblichen Qualitätssprung nach oben. Doch die SD14 wurde noch in anderen Bereichen verbessert. Verbesserungen gibt es u. a. beim Autofokus (jetzt mit fünf Messfeldern und mit vorausrechnender Schärfenachführung), bei der Geschwindigkeit des Serienbildmodus (jetzt drei Bilder pro Sekunde mit max. 6 bis 24 Bildern in Folge) sowie bei der Größe und Auflösung des LCD-Monitors (jetzt 2,5" bei 150.000 Bildpunkten); die SD14 ist mit einem echten Pentaprismen-Sucher ausgestattet, der nicht nur besonders hell sein dürfte, sondern mit einer Bildfeldabdeckung von 98 bis 99 Prozent, einer bis zu 0,9-fachen Sucherbildvergrößerung und einem Augenabstand von 18 Millimetern auch sonst noch für Normalsehende und Brillenträger gleichauf komfortabel ausfallen müsste.
Mit einer PictBridge-kompatiblen USB-2.0-Schnittstelle, einem Steckplatz für CompactFlash-Karten (Typ I und II sowie Miniaturfestplatten vom Typ Microdrive o. ä.), einem schnellen (min. 1/4.000 s, Blitzsynchronzeit von min. 1/180 s) und robusten (für mindestens 100.000 Auslösungen ausgelegten) Verschluss, einem TTL-Systemblitzschuh (zum Anschluss von Sigma-Blitzgeräten) und der Stromversorgung über einen Lithiumionenakku (Typ: BP-21) bietet die neue Sigma SD14 die klassenübliche Ausstattung. Mit einer Leistung von LZ 11 fällt die "Blitzkraft" des eingebauten Miniaturblitzgerätes im Vergleich zur Konkurrenz – zumindest auf dem Papier – etwas schwach aus; ob die acht Segmente der integrierten Belichtungsmesszelle für eine präzise Belichtungsmessung ausreichen, muss sich noch in der Praxis bzw. in Tests herausstellen. Sonst verfügt die SD14 noch über eine Belichtungsreihenautomatik (neudeutsch: Bracketing-Funktion), vier Qualitäts- bzw. Komprimierungsstufen für JPEG-Bilder, acht Weißabgleich-Einstellungen, einen PAL/NTSC-Videoausgang, fünf Empfindlichkeitsstufen (ISO 100, 200, 400, 800 und 1.600 entsprechend), zwei alternative Belichtungsmessarten und eine Programmautomatik mit Shift-Funktion (eine Zeit- und Blendenautomatik sowie eine komplett manuelle Einstellmöglichkeit gibt es selbstverständlich auch); weitere Details zu Technik, Funktion und Ausstattung der Kamera lassen sich im detaillierten digitalkamera.de-Datenblatt am Ende der Meldung nachlesen. Die Sigma SD14 kommt im November 2006 zu einem noch nicht bekannten Preis auf den Markt.