Vollformat ohne Sucherbuckel

Sony Alpha 7C: kompaktes Schwestermodell der Alpha 7 III vorgestellt

2020-09-15 Mit der Sony Alpha 7C stellt der japanische Elektronikkonzern seiner Alpha 7 III ein kompaktes Schwestermodell an die Seite. Das Gehäuse der Alpha 7C ähnelt dem der Alpha 6600, ist aber etwas breiter und höher, denn Sony musste Platz für den 24 Megapixel auflösenden Kleinbildsensor samt Sensor-Shift-Bildstabilisator schaffen. Gegenüber der Alpha 7 III fehlt vor allem der Sucherbuckel, aber auch der Handgriff fällt etwas flacher aus. Dennoch kommt der große Akku NP-FZ100 zum Einsatz.  (Benjamin Kirchheim)

Mit einer Breite von 12,4, einer Höhe von 7,1 und einer Tiefe von knapp unter sechs Zentimetern gehört die Sony Alpha 7C zu den kompaktesten Kleinbildkameras am Markt, nur die Sigma fp ist noch kleiner. Mit einem Gewicht von lediglich knapp über 500 Gramm wird die Sony vor allem mit einer leichten Festbrennweite zur waschechten Reisekamera. Dank Magnesiumgehäuse, Monocoque-Konstruktion und Abdichtungen gegen das Eindringen von Feuchtigkeit und Staub wurden bei der Verarbeitungsqualität keine Kompromisse gemacht.

Auch ein passendes neues Standardzoom FE 28-60 mm F4-5,6 hat Sony vorgestellt. Es wiegt nur 167 Gramm (knapp 680 Gramm zusammen mit der Kamera) und hat bei einem Durchmesser von 66,6 Millimetern ein Filtergewinde von lediglich 40,5 Millimeter. Es kann ähnlich dem Nikon 24-50 mm zum Transport eingefahren werden und ist dann nur noch 45 mm lang, bietet aber dafür auch nur einen kleinen Brennweitenbereich. Sogar eine Abdichtung gegen Feuchtigkeit und Staub besitzt es. Drei asphärische Elemente sollen für eine hohe Bildqualität bis an den Rand sorgen, die Naheinstellgrenze beträgt lediglich 30 Zentimeter. Für eine schnelle Fokussierung bei Foto- und Filmaufnahmen soll der Linearmotor sorgen.

Trotz des fehlenden Sucherbuckels besitzt die Sony Alpha 7C sowohl einen elektronischen Sucher als auch einen TTL-Blitzschuh. Der Multi-Interface-Schuh sitzt zentral über dem Objektiv und ist mit einem digitalen Audiointerface für kompatible Aufsteckmikrofone (etwa das Shotgun-Mikrofon ECM-B1M oder das XLR-Adapterkit XLR-K3M) ausgestattet. Der elektronische Sucher sitzt hingegen wie bei der Alpha 6000er-Serie von hinten aus gesehen links oben auf der Gehäuserückseite. Der OLED-Sucher löst 2,36 Millionen Bildpunkte auf, vergrößert allerdings nur 0,59-fach.

Der rückwärtige Touchscreen bietet mit 7,5 Zentimetern Diagonale und 921.000 Bildpunkten Auflösung ebenfalls nur niedrige Standardwerte und lässt sich seitlich um 180 Grad schwenken sowie um 270 Grad drehen, so dass er aus allen Aufnahmepositionen inklusive Vlog-Aufnahmen und Selfies eingesehen werden kann. Zum Transport lässt er sich zum Schutz mit dem Display zur Kamera hin anklappen.

Technisch ähnelt die Alpha 7C der Alpha 7 III stark, so kommt etwa derselbe 24 Megapixel auflösende Kleinbildsensor mit rückwärtiger Belichtung (BSI) zum Einsatz. Der Standard-Empfindlichkeitsbereich reicht von ISO 100 bis 51.200, mit Erweiterung ISO 50 bis 204.800. Der Dynamikumfang soll 15 Blendenstufen erreichen. Zur Bildstabilisierung auf fünf Achsen ist der Sensor beweglich gelagert und soll damit bis zu fünf Blendenstufen längere Belichtungszeiten erlauben.

Auf 93 Prozent der Sensorfläche kommen 693 Phasen- und 425 Kontrast-AF-Sensoren zum Einsatz, die bis LW -4 lichtempfindlich sind. Selbstverständlich verfügt die Alpha 7C über die neuesten AF-Algorithmen der Alpha 7S III. Das beinhaltet einen Real-Time-Tracking-AF mit künstlicher Intelligenz samt Gesichts- und Augenerkennung von Mensch und Tier. Die Serienbildfunktion erreicht dank Unterstützung des Bionz-X-Bildprozessors durch den Front-End-LSI zehn Bilder pro Sekunde für über 220 JPEG- oder 115 Raw-Aufnahmen, selbstverständlich inklusive Tracking-AF auf Gesichter und Augen. Das Livebild bleibt bei bis zu acht Serienbilder pro Sekunde aktiv, bei zehn fps wird immer das jeweils letzte Foto im Sucher beziehungsweise auf dem Bildschirm angezeigt.

Die Videofunktion der Sony Alpha 7C filmt in 4K-Auflösung mit maximal 30 Bildern pro Sekunde, wobei die Qualität dank des Full-Sensor-Readouts mit 6K-Auflösung sehr hoch sein soll. In Full-HD-Auflösung sind bis zu 120 Bilder pro Sekunde möglich. Es gibt kein 29-Minuten-Limit mehr und neben HLG für "fertige" HDR-Videos stehen auch S-Log2 sowie S-Log3 stehen für eine spätere Gradation zur Verfügung. Damit und mit ihrem 3,5mm-Mikrofonanschluss sowie dem Kopfhörerausgang und dem dreh- und schwenkbaren Bildschirm richtet sich die Alpha 7C ausdrücklich auch an Vlogger, die mit dem großen Sensor eine kreative geringe Schärfentiefe für ihre Videos erreichen können. Der kabellose Aufnahmegriff GP-VPT2BT ist ebenfalls kompatibel. Der Real-Time-Augen-Autofokus für Menschen funktioniert auch während Videoaufnahmen, für Tiere hingegen nicht. Sowohl die Reaktionsgeschwindigkeit als auch die Empfindlichkeit des Autofokus lassen sich in mehreren Stufen einstellen, des Weiteren ist eine Fokusverlagerung per Touchscreen möglich.

Zudem verfügt die Sony über einen USB-C-Anschluss (3.2 SuperSpeed) samt Ladefunktion für den großen NP-FZ100-Akku, der Saft für 740 Aufnahmen nach CIPA-Standard liefert. Eine Dauerstromversorgung über externe Energiequellen ist ebenfalls dank der USB-C-Schnittstelle möglich. Einen Kompromiss angesichts der Größe muss man aber eingehen: Im Gegensatz zur Alpha 7 III besitzt die Alpha 7C nur einen einzelnen SD-Karten-Slot (kompatibel mit SDHC, SDXC und UHS I sowie dem schnellen UHS II). Bluetooth und WLAN (2,4 und 5 GHz) sind selbstverständlich an Bord, so dass die Sony sich dauerhaft mit einem Smartphone und dessen Ortungssysteme wie das GPS und andere nutzen kann. Per WLAN lassen sich Fotos und Videos auf das Smartphone übertragen, auch eine Fernsteuerung samt Livebildübertragung ist möglich. Zudem kann die Alpha 7S per USB als Webcam am Computer eingesetzt werden.

Ab Oktober 2020 soll die Sony Alpha 7C in den Farben Schwarz und Silber-Schwarz zu einem Preis von knapp 2.100 Euro erhältlich sein. Das Set mit dem neuen Zoom FE 28-60 mm F4-5.6 soll knapp 2.400 Euro kosten. Einzeln will Sony das Objektiv ab Januar 2021 für knapp 500 Euro in den Handel bringen.

Parallel hat Sony noch den kompakten Systemblitz HVL-F28RM angekündigt, den wir später in einer separaten Newsmeldung ausführlich vorstellen werden. Er soll ab Winter 2020 zu einem Preis von knapp 280 Euro erhältlich sein.

Hersteller Sony
Modell FE 28-60 mm F4-5.6 (SEL2860)
Unverbindliche Preisempfehlung 499,00 €
Bajonett Sony E
Brennweitenbereich 28-60 mm
Lichtstärke (größte Blende) F4 bis F5,6
Kleinste Blendenöffnung F32
Linsensystem 8 Linsen in 7 Gruppen
KB-Vollformat ja
Anzahl Blendenlamellen 7
Naheinstellgrenze 300 mm
Bildstabilisator vorhanden nein
Autofokus vorhanden ja
Wasser-/Staubschutz ja
Filtergewinde 40,5 mm
Abmessungen (Durchmesser x Länge) 45 x 67 mm
Objektivgewicht 167 g

Präsentation der Sony Alpha 7C


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Benjamin Kirchheim

Benjamin Kirchheim, 46, schloss 2007 sein Informatikstudium an der Uni Hamburg mit dem Baccalaureus Scientiae ab. Seit 1998 war er journalistisch für verschiedene Atari-Computermagazine tätig und beschäftigt sich seit 2000 mit der Digitalfotografie. Ab 2004 schrieb er zunächst als freier Autor und Tester für digitalkamera.de, bevor er 2007 als fest angestellter Redakteur in die Lübecker Redaktion kam. Seine Schwerpunkte sind die Kameratests, News zu Kameras und Fototipps.