Digitalkamera sieht grüne Männchen

Sony DSC-F707: 5 Megapixel-Nachtschwärmer

2001-08-21 Die vorläufig interessanteste Digitalkamera-Produktankündigung dieses Spätsommers kommt von Sony: Die DSC-F707 besitzt eine mit 5,2 Megapixeln sehr hohe Auflösung und die im Design an die DSC-F505(V) angelehnte Kamera macht auch noch dann Fotos, wenn ihr Benutzer längst im wahrsten Sinne des Wortes "im Dunkeln tappt".  (Yvan Boeres)

Sony DSC-F707 [Foto: Sony]
 
  

Der eingebaute Blitz springt übrigens nicht nur selbstständig bei Bedarf heraus, sondern wird auch noch durch einen Vorblitz äußerst präzise dosiert. Wir hatten die Gelegenheit, die DSC-F707 kurz auszuprobieren und können bestätigen, dass selbst bei extremen Nahaufnahmen keine Überblitzeffekte zu befürchten sind. Dabei kann die DSC-F707 im Makro-Modus bis auf 2 cm an das Motiv herangehen. Eine Feinkorrektur der Blitzleistung ist ebenso vorhanden wie ein Blitzschuh sowie eine Zubehörbuchse zum Anschluss von einem externen Sony Systemblitz (zur Zeit einzig das HVL-F1000). Da das Objektiv der Sony DSC-F707, ein Carl Zeiss Vario-Sonnar mit einem Brennweitenbereich von 38 bis 190 mm (entspr. Kleinbild) und einer Lichtstärke von F2,0-2,4, nach oben und nach unten geschwenkt werden kann, ist es umso erfreulicher zu wissen, dass der Blitzschuh nicht am Kamerateil, sondern am Objektivtubus sitzt. So werden die Motive – unabhängig von der Objektivposition – immer richtig ausgeleuchtet.

Bei einer 5,2 Megapixel-Kamera macht die Digitalzoomfunktion (bei der DSC-F707 bis zu 10-facher Vergrößerung), wenn mit Bedacht benutzt, erstmals Sinn. Andere elektronische "Schmankerl" besitzt die DSC-F707 unter anderem in Form einer 14 Bit Analog/Digital-Signalverarbeitung für einen höheren Dynamikumfang und noch feinere Details im Bild, eines MPEG-EX Modus zur Aufnahme von längeren Videosequenzen (mit Ton im MPEG-Format in einer Länge, die alleine von der Kapazität des verwendeten Memory Sticks abhängig ist), einer Unterstützung von Epsons Print Image Matching-Technologie sowie der Implementierung des neuen Picture Transfer Protokolls (PTP). Letzteres wird ähnlich dem TCP/IP-Protokoll für Internetverbindungen eine treiber- und softwareunabhängige Übertragung der Bilder von der Kamera zu einem PTP-kompatiblen Rechner oder -Gerät ermöglichen. Wie alle neueren Sony-Digitalkameras erlaubt die DSC-F707 die Einstellung der Belichtungswerte per Programmautomatik, Zeit- und Blendenautomatik und manueller Belichtungssteuerung bei Verschlusszeiten von 2 bis 1/1.000 Sekunden und per Irisblende Blendenwerte von F2 bis F8 in 13 Stufen (in Weitwinkel-Stellung). Erstmals besitzt nun auch Sony eine in 7 x 7 Messfelder aufgeteilte Matrix-Messung zur präzisen Lichtmessung. Eine Spotmessung und eine klassische mittenbetonte Integralmessung stehen dem Benutzer weiterhin alternativ zur Verfügung. Beim Autofokus muss man leider auf mehrere Messfelder verzichten; zumindest ist aber das zentrale Messfeld recht breit ausgelegt, so dass der Autofokus auch leicht neben der Bildmitte liegende Motive erfassen kann.

Sehr erfreulich ist die kurze Einschaltzeit der DSC-F707: nur knapp 2 Sekunden vergehen, bis die Kamera eingeschaltet und betriebsbereit ist. Sony setzt bei der Stromversorgung auf die leistungsfähigen Lithiumionen-Akkus der InfoLithium-M-Serie (NP-FM50) und gibt eine Kapazität von 2.500 Bildern bzw. 2,5 Stunden Betriebszeit an. Als Datenschnittstelle fungiert weiterhin ein USB-Anschluss. Sonst wären noch hervorzuheben: die variablen Empfindlichkeitsstufen (ISO 100 bis 400), die Einblendung der EXIF-Aufnahmedaten im Wiedergabemodus, das 3:2-Aufnahmeformat, der Serienbildmodus (3 Bilder in Folge bei 2 Bildern pro Sekunde), die Bildeffekte (Sepia, Negativ, Solarisation) sowie die – von Sony Digitalkameras bereits bekannten – E-Mail- und ClipMotion-Modi. Laut Sony steht das "F" in der Produktbezeichnung für die Zielgruppe der Freaks. Freaky ist auch der Preis, den die DSC-F707 ab Oktober in den Schaufenstern zieren wird: Stolze 3.200 DM muss man hinlegen, um in Besitz der DSC-F707 samt NP-FM50-Akku und Netz-/Ladgerät, klar unterdimensioniertem 16 MByte Memory Stick sowie dem übliche Kabelsortiment und Softwarepaket zu gelangen. Weitere Informationen liefert unser Datenblatt zur DSC-F707. Auf der Internationalen Funkausstellung in Berlin (vom 25. August bis zum 4. September) können IFA-Besucher die DSC-F707 live erleben.

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