Vollformat-Kompakte nun mit Sucher
Sony DSC-RX1R II löst 42 Megapixel auf
2015-10-14 Nach der Alpha 7R II pflanzt Sony mit der DSC-RX1R II nun einer zweiten Kamera den rückwärtig belichteten, 42 Megapixel auflösenden CMOS-Vollformatsensor ein. Doch das ist nicht die einzige, wesentliche Neuerung der mit dem fest verbauten F2/35mm-Zeiss-Objektiv wohl kompaktesten Kleinbild-Vollformatkamera am Markt. So gibt es nun ein klappbares Display, einen Pop-Up-Sucher sowie einen in zwei Stufen zuschaltbaren Tiefpassfilter. Nur eine Must-Have-Funktion aktueller Spitzenmodelle fehlt: Die 4K-Videofunktion. (Benjamin Kirchheim)
Die Sony DSC-RX1R II bringt es nun auf 42 Megapixel Auflösung. Ein zuschaltbarer optischer Tiefpassfilter soll auf Wunsch Moirés unterdrücken. [Foto: Sony]
Die Sony-RX1-Serie ist für jene gedacht, die höchste Vollformat-Bildqualität in einem möglichst kompakten Gehäuse und leichtem Gewicht dabei haben wollen. Und so wiegt die RX1R II trotz ihres F2 lichtstarken 35mm-Objektivs nur rund 500 Gramm. Das große Objektiv ist auch das, was die 113 mal 65 Millimeter kleine Kamera klobig macht: 72 Millimeter misst sie vom Display bis zur Objektivvorderkante. Mit dem aus der Sony Alpha 7R II bekannten, 42 Megapixel auflösenden Kleinbildsensor, der in rückwärtig belichteter CMOS-Technologie aufgebaut ist, soll die RX1R II zu höchster Bildqualitätsform auflaufen. Dass das Zeiss-Objektiv eine hervorragende Auflösung bietet, stellte bereits die RX1 unter Beweis (siehe weiterführende Links). Der 42-Megapixler bietet trotz der gesteigerten Auflösung eine gute ISO-Performance. Der Standardbereich liegt bei ISO 100 bis 25.600 und lässt sich nach unten auf ISO 50 und nach oben sogar auf ISO 102.400 erweitern.
Des Weiteren kann der neue Sensor 3,5-mal schneller ausgelesen werden, sodass die Bildinformationen blitzschnell vom Bionz-X-Prozessor weiterverarbeitet werden können. Immerhin fünf Serienbilder pro Sekunde erreicht die RX1R II. Auch dem etwas behäbigen Autofokus will Sony dank des Hybrid-Autofokus' auf die Sprünge helfen: 399-Phasen-AF-Messpunkte befinden sich direkt auf dem Sensor integriert, hinzu kommen 25 Kontrast-AF-Messpunkte. Die Phasen-AF-Punkte decken immerhin 45 Prozent des Sensorbereichs ab, laut Sony mehr als die meisten anderen Vollformatkameras. 30 Prozent schneller soll der Autofokus gegenüber dem Vorgängermodell geworden sein. Das verspricht keine Rekorde, aber eine ordentliche Steigerung, zumal vor allem die AF-C-Performance dank der Phasen-AF-Sensoren zugelegt haben soll, erkennen diese Sensoren doch die Bewegungsrichtung. Auch wichtige AF-Einstellungen der Alpha 7R II bietet die RX1R II nun.
Die Sony RX1R II besitzt als Kompaktkamera mit fest verbautem Objektiv einen Zentralverschluss, was Blitzsynchronzeiten von bis zu 1/2.000 Sekunde ermöglicht. Geblitzt werden kann mit über den Blitzschuh angeschlossenen Systemblitzgeräten. Das Objektiv besitzt neben dem Schärfeeinstellring mit einer speziellen Makroeinstellung für Nahaufnahmen auch noch einen Blendenring. Neun Blendenlamellen sollen für ein weiches Bokeh sorgen. Die Möglichkeit, mit unkomprimiertem Rohdatenformat in 14 Bit Farbtiefe aufzeichnen zu können, soll die Bildqualität des Sensors bestmöglich nutzen helfen. Da es aufgrund des hochauflösenden Objektivs auch bei 42 Megapixeln Sensorauflösung noch zu Moiréeffekten kommen kann, lässt sich ein optischer Tiefpassfilter in zwei Stufen zuschalten. Standardmäßig ist dieser deaktiviert. Auf "Standard" eingestellt arbeitet der Filter in normaler Stärke, auf "Hoch" dagegen in maximaler Stärke, um selbst kleinste Moirés zu unterdrücken. Auf Wunsch kann die RX1R II von einem Motiv sogar eine Tiefpassfilteraufnahmereihe anfertigen, sodass man den Effekt vergleichen beziehungsweise sich die passende Aufnahme aussuchen kann. Wer geschickt mit der Bildbearbeitung umgehen kann, könnte sich sogar aus diesen Aufnahmereihen scharfe Bilder ohne Moirés basteln.
Die rund 500 Gramm leichte Sony DSC-RX1R II bietet einen 7,5 Zentimeter großen Bildschirm mit 1,23 Millionen Bildpunkten Auflösung. [Foto: Sony]
Das F2 lichtstarke 35mm-Festbrennweitenobjektiv der Sony DSC-RX1R II bietet neben einem Fokusring auch einen Blendenring sowie eine Makroeinstellung. [Foto: Sony]
Auf Knopfdruck springt ein elektronischer Sucher mit 2,36 Millionen Bildpunkten Auflösung und 0,74-facher Vergrößerung aus der Sony DSC-RX1R II heraus. [Foto: Sony]
Der rückwärtige Bildschirm der Sony DSC-RX1R II lässt sich nun um bis zu 109 Grad nach oben und 41 Grad nach unten klappen. [Foto: Sony]
Videos nimmt die Sony DSC-RX1R II maximal in Full-HD-Auflösung bei 60 fps auf – eine 4K-Videofunktion spart Sony sich also für Nachfolgemodelle auf. [Foto: Sony]
Ebenfalls neu ist der eingebaute elektronische Pop-Up-Sucher. Sein OLED löst 2,36 Millionen Bildpunkte auf, der Sucher bietet eine 0,74-fache Vergrößerung. Der 1,23 Millionen Bildpunkte auflösende, 7,5 Zentimeter große Bildschirm wiederum lässt sich nun um 109 Grad nach oben und 41 Grad nach unten klappen, was Aufnahmen aus bodennaher Perspektive oder beispielsweise über Menschenmengen hinweg erleichtert.
Nur bei der Videofunktion geizt Sony: Während die Alpha-Spitzenmodelle und auch einige Kompaktkameras jüngster Generation mit einer 4K-Videofunktion aufwarten, muss die RX1R II darauf verzichten – und dass obwohl der Sensor in der Alpha 7R II problemlos 4K-Videos liefert. So muss sich die RX1R II mit Full-HD-Auflösung begnügen. Immerhin stehen Bildwiederholraten von 24 bis 60p zur Verfügung.
Fast schon selbstverständlich ist die WLAN- und NFC-Funktion. Dies erlaubt nicht nur eine Übertragung der Bilder auf Smartphones und Tablets, sondern mit der entsprechenden App auch eine Fernsteuerung der Kamera inklusive Livebildübertragung. Noch in diesem Jahr soll es laut Sony eine neue Version der kostenlosen App mit erweitertem Funktionsumfang geben. Die Sony DSC-RX1R II ist hingegen keineswegs kostenlos, ganze 3.500 Euro muss man für sie berappen. Ab Dezember 2015 soll sie erhältlich sein.